Unsichtbare Intelligenz
Unsichtbare Intelligenz als Tagungsband eines Symposions nach einem Konzept von Peter Weibel und Franz Nahrada
Kritik, Vision und Umsetzung – Bausteine einer neuen Theoriekultur
Dieses Buch kam im Austausch für den Tagungsband „Kommunale Friedensarbeit“ in die Redaktion da sich bei der Sustainovation Konferenz in Wien 2010 herausstellte sich Franz Nahrada wie ich für Friedensdörfer als Orte alternativer und nachhaltigerer Lebenskultur interssiert.
Der Verlagstext verkündet: „Würde mit dem gleichen Eifer, mit dem neue Superstars für die Kulturindustrie oder Talente für das Topmanagement oder Multimedia-Design gesucht werden, nach Begabungen für kritische Theorie und schlüssigen Modellen für alternative gesellschaftliche Praxis gesucht werden, man könnte durchaus fündig werden.“
Dieses Buch sei „ein Versuch, diese vorhandenen ernsthaften und zukunftsfähigen Diskurse zusammenzustellen, die sich zumeist in eigenen Publikationsmedien organisieren und für die etablierte Öffentlichkeit »unsichtbar« entwickeln“.
- Von der Kritik der öffentlichen Wahrnehmung über
- die Paradoxien von Marktwirtschaft und Marktkultur,
- von subversiven Potentialen der Medien und
- neuen Arbeits- und Kooperationsformen hin zu
- Fragen nach einer »anderen« Wissenschaft und
- zur Dialektik von Zukunftsvorstellungen und Veränderung im Hier und Heute
spannt sich „ein breiter Bogen von Ansätzen“, die alle keiner akademischen Disziplin zuzuordnen und „trotzdem oder gerade deshalb die Realität verstehen und verändern könnten“. Wobei „breit“ etwas tiefgestapelt scheint bei nur 230 Seiten. Der Preis von 17.80 € bzw. 30.90 Chf für dieses Buch scheint angesichts der Breite und der klugen Köpfe fast nebensächlich.
Das unter gleichem Titel stattgefundene Symposion im Herbst 2008 in der neuen Galerie in Graz brachte Theoretiker aus verschiedenen Szenen zusammen. Das Ziel ware, „eine neue Bandbreite des Denkens zu finden, in der sich rücksichtslose Kritik mit authentischer Vision und pragmatischer Kraft der Veränderung zusammenfinden“.
Symposium „Unsichtbare Intelligenz“ – Kritische Theorie der Gegenwart in Österreich
- 20.11.-21.11.2008, 10:00 – 18:00 Uhr
Konzept: Franz Nahrada, Peter Weibel
Das öffentliche Leben der Gegenwart ist mehrheitlich durch die Schlagzeilen der Boulevardpresse geprägt. Entscheidende Entwicklungen, Probleme, Fragen treten immer mehr in den Hintergrund bzw. gelangen immer weniger in das Licht der Öffentlichkeit. Bedeutende soziale Veränderungen werden daher oft erst mit erheblicher Verspätung von der Öffentlichkeit wahrgenommen.
Einer der Nachteile dieser retardierten öffentlichen Wahrnehmung ist, dass, in dem Augenblick, wo ein Problem öffentlich bewusst wird, es gelegentlich schon zu spät ist, dieses Problem überhaupt noch lösen zu können, oder, wenn es noch lösbar ist, nur noch mit gesteigerten Kosten und Anstrengungen. Nachdem die Öffentlichkeit durch die Massenmedien immer mehr von sozial belanglosen Exhibitionismen, Privatproblemen und hedonistischen Ereignissen geprägt wird bzw. soziale Gewalt nur mehr in der Verpackung von Spezialeffekten des Genres Action and Crime wahrgenommen wird, ist eine öffentliche Diskussion von Rang über Themen, die die Öffentlichkeit eigentlich interessieren müssten, immer weniger möglich. Dies hat auch dazu geführt, dass die kritische Intelligenz immer mehr marginalisiert wird bzw. keine institutionelle Plattform und Unterstützung mehr findet und daher nur mehr in selbstorganisierten Publikationsorganen und Nischen in der Öffentlichkeit ihre Konzepte und Texte artikuliert. Die kritische Intelligenz ist gewissermaßen unsichtbar geworden.
Damit ist eines der wesentlichsten Alarmsysteme der Gesellschaft brachgelegt worden. Um diesem Missstand bzw. dieser Anomalie Abhilfe zu schaffen, wird das Symposium „Unsichtbare Intelligenz“ abgehalten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Persönlichkeiten, die sich durch eigene Publikationsorgane und Beiträge in Netzforen als kritische, nicht-institutionelle Intelligenz bemerkbar gemacht haben.
Programm Symposium, Spiegelsaal Neue Galerie
Donnerstag, 20. 11.2008
10.00 Uhr:
Begrüßung Dr. Christa Steinle
Eröffnung Landeshauptmann Stv. Dr. Kurt Flecker
10.30 Uhr – 13.00 Uhr
GESCHICHTE
– Peter Weibel „Vertreibung der Vernunft“
– Stephan Templ „Die Kunst des Raubens“
MARKT: Moderation Peter Weibel
– Barbara Pitschmann „Geht’s der Subversion gut, geht’s uns allen gut“
– Franz Schandl „Markt oder Leben?“
13.00 Uhr – 15.00 Uhr: Mittagspause
15.00 Uhr-16:00 Uhr
MEDIEN: Moderation Peter Weibel
– Barbara Waschmann „Verstehen um zu handeln“
– Franz Nahrada „Kommunikation statt Markt – Gesellschaft am Scheideweg“
16.00-16.30 Uhr: Pause
16.30-18.00 Uhr
WISSENSCHAFT: Moderation Peter Weibel
– Alfred W .Strigl „Professores della Practica? Warum aus „Mode 2″-
ForscherInnen in Österreich nichts wird …“
– Christian Christiansen „Was heißt Objektivität im Denken? Versuch einer
Grenzziehung zwischen Skepsis und Dogma.Eine Polemik“
Schlussdiskussion
Freitag, 21.11.2008
11.00 Uhr – 13.00 Uhr:
ARBEIT KREATIVITÄT KUNST & CREATIVE INDUSTRIES: Moderation Franz Nahrada
– Elisabeth Mayerhofer „Genie und Entrepreneur – zwei Mythen und ihre Funktionen“
– Karl Reitter „Warum wir alle Proletarier werden und was dies bedeutet“
ZIVILGESELLSCHAFT
– Nicole Lieger „Politik der Anziehung“
– Georg Pleger „OpenSource – OpenContent – OpenMoney. Bausteine solidarischen
Wirtschaftens“
13.00 Uhr: Mittagspause
15.00 Uhr-16.30 Uhr: Moderation Franz Nahrada
ÖKOLOGIE/UTOPIE
– Silke Rosenbücher „Über Utopien und warum wir Sie brauchen, um die Welt zu
retten“
– Ronny Wytek „Der not-wendige Wandel und die Trägheit des Seins“
Schlussdiskussion
Link
mandelbaum verlag
http://www.mandelbaum.at/books/761/7296