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Weltfriedensdorf in Allensteig und Peace Villages

Erstellt am 29.06.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 5715 mal gelesen und am 29.06.2010 zuletzt geändert.

Franz Nahrada hat mir aufgrund eines Gesprächs über Nachhaltigkeit und innovative Friedensarbeit liebenswürdiger Weise einen Text zu einer sehr interessanten Projektidee zukommen lassen.

„For example the thought that we can overcome
the globalizationof violence by establishing
a few (only a few!) „global peace villages“
worldwide is amazing, thrilling, but almost unbelievable“

Monika Berghoff

Peace Village Festival 2009

Von der Wiener Friedensstadt zum Weltfriedensdorf in Allensteig

>>Im Jahr 1993 erfuhr ich von einer Idee und Vision von Gerhard Burger, die darin besteht, anknüpfend an den Truppenübungsplatz (der auf einer versuchten Auslöschung seiner nicht akzeptierten Vergangenheit durch Adolf Hitler zurückgeht und nichtsdestoweniger nach 1945 von der Roten Armee, vom Bundesheer und anderen Militärmächten benutzt wurde), einen „Friedensübungsplatz“ für eine dringend notwendige Konfliktkultur zu entwickeln.

Konkret sollte dieses Weltfriedensdorf im Süden des TÜPL Allentsteig, im Bereich des Stausess Ottenstein und des „Thomasbründl“ (benannt nach Thomas von Canterbury) entstehen, aus später Einsicht in die Unrechtmäßigkeit von „Hitlers Schießplatz“. Sogar der jetzige Bundespräsident Heinz Fischer hat sich positiv zu dieser Idee geäußert. (Doumentiert im Film „Zwischen uns sei Wahrheit“ von Gerhard Burger)

Während im Bereich des Truppenübungsplatzes Konflikte dadurch „gelöst“ werden, daß Gewaltmittel eingesetzt werden, die einer Seite zum „Sieg“ über die andere verhelfen (was immer schon den Keim der Rache und der Verschärfung von Konflikten mit sich bringt und in einer Zeit der rapide steigenden technologischen Möglichkeiten der Massenvernichtung bereits pathologische Züge des Selbstmords trägt), wird im Friedensdorf an der kreativen Lösung von Konflikten gearbeitet.

Einen wesentlichen Bestandteil des Friedensdorfes bietet eine permanent bewohnte und also nicht inszenierte „Weltausstellung der Nachhaltigkeit„, bei der die im Friedensdorf temporär weilenden Konfliktparteien die Wiedergewinnung einer „Kultivierung der Verschiedenheit“ sinnlich vor Augen geführt erhalten.

Zentrum des Friedensdorfes ist ein vielsprachiger „Ort des Lernens“, in dem es um Erkenntnis, aber auch um Selbsterkenntnis geht. Nach der Vision von Gerhard Burger ist es ein kugelförmiges Gebäude das in einem See oder Teich steht; der Eingang ist unter Wasser, im Inneren des Gebäudes ist das wissenschaftliche und spirituelle, aber auch das traditionale Wissen des ganzen Planeten repräsentiert, in Form einer Doppelhelix, die vom Naturgrund über Kultur und Zivilisation in die Ebene des Geistigen und wieder zurück führt. BibliothekarInnen recherchieren und „channeln“ auf diese Weise jede Frage der BesucherInnen mithilfe elektronischer Kommunikationstechnologien an Wissenszentren der ganzen Welt und erhalten die bestmöglichen Antworten der Welt – oftmals auf verschiedenen Ebenen.

Im Jahr 1995 war eine Gruppe amerikanischer Architekten (Tony Gwilliam, Richard Register, Joseph Smyth) im Waldviertel und hat sich mit dieser Idee des Weltfriedensdorfes auseinandergesetzt. Seither ruht diese Idee, die von Gerhard Burger einer Gruppe von Menschen anvertraut wurde, unter denen sich auch die drei Genannten befanden, die aber keinen Kontakt mehr miteinander haben.<<

Diskussion www.dorfwiki.org

HelmutLeitner 12. Mai 2006 8:59 CETIch finde den Begriff „Weltfrieden“(-sdorf) kontra-produktiv. der Begriff Frieden hat schon so viel Gewicht und ist so substanziell, dass er nicht mehr getoppt werden kann und durch eine ambitiöse Überhöhung nur verliert. Es erinnert mich an die amerikanischen Schönheitskonkurrenzen, wo die Schönheiten regelmäßig, wenn sie um das wichtigste in ihrem Leben gefragt werden „den Weltfrieden“ lispeln. Krieg und Frieden sind negative Auswüchse menschlichen Konkurrenzkampfes und damit notwendiger Gegenstand kultureller Zähmung. Ob ein Ort in Allensteig das physische Zentrum eines „Weltgedankens Frieden“ sein kann ist an sich fraglich – es stünde außer Frage, wenn als Wurzel des Kriegsbezuges die Aufarbeitung Hitler / Nationalsozialismus für Österreich beansprucht würde. Ich vermute aber – ohne die Situation zu kennen – dass man sich eher die Rosinen aus dem thematischen Kuchen holen wird wollen und damit die Erfolgschancen minimiert.

Vorallem spiegelt das was Franz da beschrieben hat nicht umbedingt Weltfrieden wider, sondern „alternative Methoden der Konfliktlösung“. Und wenn wir schon bei Begrifflichkeiten sind: Was ist überhaupt „Friede“? Genauso wie „Krieg“ sind das für mich zwei Extreme, die recht schwer zu definieren sind, obwohl der gesunde Menschenverstand schon ein Bild von ihnen hat. Nebstdem einem Begriff wie Friede einen physischen Ort in Allensteig zu geben (obwohl ich das Waldviertel sehr mag) halte ich für nicht den richtigen Weg. Das ist so wie wenn man Spiritualität und Religion in ein Kirchengebäude „einsperrt“. Vielleicht passiert dann genau das, was man jetzt dort auch beobachten kann: Sonntag wird (von einem Teil) gebetet und den Rest der Woche kümmerts einem nicht mehr.

ChristophGraf 12. Mai 2006 13:37 CET

Danke für die kritischen Einwände. Ich weiß ja ohnehin nicht wie das Weltfriedensdorf entstehen wird, es ist zur Zeit ein Work without progress, aber genau diese kritischen Fragen sollten in dieser langen Phase der Stille auch eine Rolle spielen. FranzNahrada Juni 2008

Links zu verwandten Themen bei Friedensnews.at

www.friedensnews.at/?s=friedensdorf

www.friedensnews.at/?s=Kommunale+Friedensarbeit

www.friedensnews.at/?s=friedensgemeinde

Externe Links von dorfwiki.org

Personen

Richard Register hat in der Zwischenzeit seine 7 Konferenzen zur ökologischen Stadt abgeschlossen und ist zur weltweit anerkannten Autorität für nachhaltige Stadtentwicklung geworden:

Toni Gwilliam lebt zurückgezogen in Bali und Ohai und entwirft kleine Holzhäuser – und betreibt mit seiner Partnerin mittlerweile auch ein herrliches Feriendorf:

http://tonysthouse.com/

http://www.bloolagoon.com

Joseph Smyth lebt in Sedona, Arizona.

Über ihn habe ich im Dorfwiki eine Geschichte begonnen.

www.dorfwiki.org/wiki.cgi?FranzNahrada/FromSuburbiaToGlobalVillages

Truppenübungsplatz Allentsteig – Infragestellung

Der besondere Wert dieser Website (sie wurde vom Team der Buchherausgeber Mag. Pfeiffer / Mag. Berger erstellt) liegt in ihrer Funktionalität, da das Buch ungekürzt zur Verfügung steht. Somit haben Heimatforscher eine ausgezeichnete und einfache Möglichkeit, umfangreiche Informationen über das entsiedelte Gebiet im Herzen des Waldviertels zu finden. Die entweihte Heimat von Pater Johannes Müllner. ONLINE LESBAR!
Das vorliegende Buch versteht sich als Dokumentation eines verdrängten Stücks Zeitgeschichte ab den verhängnisvollen Tagen in den 1930er Jahren: Damals wurde bekannt, daß die Bewohner des fruchtbaren Kulturlandes im Zentrum des Österreichischen Waldviertels wegen der Errichtung eines Schießplatzes zwangsentsiedelt werden.

Friedenszone Seit mehr als 10 Jahren arbeitet der Internist Dr. Kurt F. Kastner für die Errichtung der Friedenswallfahrtszone Allentsteig – Döllersheim – Strones.

Landfschaftsmesser von Valie Export

Valie Export, 1940 in Linz geborene Künstlerin, hat an der Seepromenade von Allentsteig eine Erinnerungsstätte geschaffen. Thema der Installation ist die Aussiedler-Katastrophe des Jahres 1938, als die Nazis die Bewohner von 50 Ortschaften aussiedelten, um Europas größten Truppenübungsplatz zu errichten. Ein Unrecht, um dessen Prolongierung sich die Zweite Republik große Verdienste erworben hat. Das Denkmal besteht aus einer sechs Meter breiten und vier Meter hohen Nirosta- Skulptur in Form einer Messerschneide und ragt von der Promenade zum Teil ins Wasser. mir war die Verbindung aller Elemente sehr wichtig, sagt die Export. Die Grundaussage des Denkmals: Ich wollte darstellen, mit welch einschneidender Schärfe politische Systeme mit den Menschen umgehen: Meine Messerskulptur zerschneidet die Landschaft, ein Hinweis auf die Verletzlichkeit der Menschen, der Zivilisation, der Kultur. Die Skulptur, die durch Wind und Wasser auch zum Klingen gebracht werden kann, wurde am 28. August 1999 erstmals vorgestellt.Gedenkgottesdienst nach 60 Jahren Vertreibung in Döllersheim vertrieben nach Franzen


siehe auch: Frieden und Nachhaltigkeit

 

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