Rhythmus und Rhythmik als Friedenskulturarbeit
Heute lief ein interessantes Radiokolleg auf ORF 1. Der Programmstext kündet:
„Die Empfänglichkeit der Menschen für Rhythmen sei kulturunabhängig, sagen die Experten – die Rhythmiker. Sie haben in den vergangenen Jahren in vielen Arbeiten gezeigt, wie der Einsatz von Rhythmen Lernen fördert – sowohl das kognitive als auch das emotionale.“
Global Sourcing der Rhytnmik
Nicht nur Exotik sei es, betont der niederländische Musikpädagoge Ludwig Pesch, wenn er sich
- mit südindischen Vaitaris beschäftigt. Vaitaris – das sind melodisch deklamierte und gesprochene Silbenfolgen, die
- im südindischen Kerala eine wichtige Rolle in der Musik, in den Tänzen und Dramen spielen.
Arbeit mit SonderschülerInnen
„Pesch habe Vaitaris auch in Europa in der Arbeit mit Sonderschülern eingesetzt.“
(Wobei in der zeitgenössischen Gendersprachkultur aus diesem Text im Ö1-Programm nicht genau zu sagen ist, ob er mit Mädchen auch gearbeit hat).Die Rhythmen der mitunter in atemberaubendem Tempo deklamierten Silben
entfalten eine Wirkung,
der man sich nicht leicht entziehen kann.
Die nicht ganz einfache Abfolge fördere – zusammen mit entsprechenden Handbewegungen – die Konzentration, sagt der Musikpädagoge.
Das habe er wiederholt festgestellt.
Und die Förderung von Konzentration ist bei zappeligen Kinder und Jugendlichen ein echtes Kunststück, wie jeder und jede weiß die mit dieser Gruppe arbeitet.
Friedensarbeit mit ehemals gewalttätigen Jugendlichen
Auch in der Sozial-Arbeit wird Rhythmik angewandt.
Beat-Stompers nennt sich ein Projekt in dem Dirk Zeiser mit straffällig gewordenen Jugendlichen in Reutlingen in Deutschland arbeitet.
Das gemeinsame Ausprobieren und Ausagieren von Rhythmen tut dabei jenen gut, die sprachlich nicht so versiert sind. Und so klingen die Vorbilder der Burschen die während dem ganzen Projekt nicht straffällig wurden.
Das interssiert mich nicht mehr. Du brauchst mich gar nicht mehr anrufen, wenn es eine Schlägerei gibt.
Die drei Mädchen die anfangs im Projekt mitgemacht haben sind bald nicht mehr gekommen. Das ist ein gutes Beispiel, dass Kooeducation in diesem Bereich zu Beginn nicht funktioniert. Aus der Genderdidaktik gibt es viele Beispiele, dass der getrennte Unterricht mit emazipatorischen Ansätzen bei Burschen und Mädchen in den meisten Bereichen wesentlich bessere Ergebnisse für beide Gruppen bringt.
Rhythm Sex and Gender the Way to Love and Peace!
Natürlich ist auch das Jugend-Projekt von Sir Simon Rattle Rhythm Is It und der vielfach prämierte deutsche Dokumentarfilm aus dem Jahr 2004 von Thomas Grube und Enrique Sánchez Lansch zu erwähnen.
Zur Sendung gibt es eine empfohle Musikliste:
Komponist/Komponistin: F.Jezequel, Titel: Speed Machine, S : Label: Tambours du Bronx, Länge: 00:30 min
Komponist/Komponistin: F.Jezequel, Titel: Big Hands, S : Label: Tambours du Bronx
Länge: 00:20 min, K :
Titel: Beatstomper/Atmo, S; Label: Eigenproduktio; Länge: 00:20 min
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