Im Memoriam Karl Stuhlpfarrer

Das Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik trauert um seinen Mentor, seinen Förderer, um den Leiter des Zentrums von 2007 bis 2008, Univ.-Prof. Dr. Karl Stuhlpfarrer, der am Donnerstag, den 5. November 2009 gestorben ist. Karl Stuhlpfarrer war ein weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannter Historiker. Er verband

1. wissenschaftliche Objektivität immer mit
2. Engagement für die Schwachen, die Minderheiten und die Opfer von Gewalt.

Er war nach Einschätzung seiner Kollegen mehr als bloß ein herausragender Wissenschaftler, er war ein kritischer Intellektueller, wie sie Österreich und die Welt dringend nötig hat. Insbesondere hat sich Stuhlpfarrer

1. für die Rechte der Kärntner Sloweninnen und Slowenen eingesetzt sowie
2. für eine konsequente Aufarbeitung der Epoche der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

Nicht nur im Hörsaal, sondern auch in den Bildungshäusern und Sommerkursen, bei Gedenkveranstaltungen und Versammlungen war der fleißige Forscher und Friedensarbeiter stets anzutreffen. Er war in der Lage, seine wissenschaftlichen Kenntnisse ebenso differenziert wie populär zu vermitteln. Mit seinem eigenen Enthusiasmus verstand er es, andere Leute zu begeistern.
Das Klagenfurter Friedenszentrum verdankt Karl Stuhlpfarrer sehr viel, um nicht zu sagen alles. Ohne seine Unterstützung als Dekan der kulturwissenschaftlichen Fakultät wäre es 2005 nicht möglich gewesen, die Friedensforschung an der Universität Klagenfurt zu etablieren. Seine Mitarbeit von der ersten Stunde an hat wesentliche Impulse gebracht. Er hat sein reiches historisches Wissen und seine jahrzehntelange Beschäftigung mit Fragen der internationalen Friedenssicherung in
die Arbeit des neuen Friedenszentrums in Kärnten einfließen lassen. Als Dekan, und später auch als Leiter des Zentrums hat er es verstanden, so manche schwierige Situation zu meistern und dem Zentrum sein heutiges Profil zu geben. Ein Nachruf des Friedenszentrums würdigt Stuhlpfarrer:

„Es gibt Menschen, denen man Hochachtung für ihre wissenschafltichen Leistungen entgegenbringt. Andere bewundert man wegen ihrer unbeugsamen moralischen und politischen Haltung. Wieder andere schätzt man als aufmerksame und sich zuwendende Freunde. Das Besondere an Karl Stuhlpfarrer war, dass er alle diese Eigenschaften in seiner Person vereinte. Er fehlt uns sehr! Er wird uns lange fehlen.
Werner Wintersteiner
Leiter des Zentrums für Friedensforschung und Friedenspädagogik
Freitag, 6. November 2009″