Wie können sich Friedens-Weblogs finanzieren?
Erstellt am 18.03.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3768 mal gelesen und am 09.07.2010 zuletzt geändert.
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Weblogs finanzieren – Wie können sich Weblogs finanzieren?
Eine schwierige Frage, denn Märkte versagen im WWW für Informationen über öffentliche Güter tendenziell. Aber ein Bisschen Geld kann auch über konventielle Angebote aufgetrieben werden die für leicht privatisierbare Güter gelten.
Ein Vorteil – „Die Kosten für die Einrichtung und den Betrieb eines Weblogs sind gering:
- Man braucht einen Internetanschluß, einen Rechner, einen Browser, evtl. einen Editor, also nichts zusätzlich, wenn man bereits einen eigenen Internetanschluß besitzt oder an einem fremden arbeiten kann.
- Die Software für das Content Management System kann bei zB. bei WordPress kostenlos (oder für eine kleine jährliche Pauschale „Manila“) genutzt werden.
- Das Hosting der Blog-Dateien gibt es ebenfalls oft kostenlos oder man leistet sich ein preiswertes Standardpaket oder nutzt einen bereits vorhandenen Webspace zusätzlich – Flickr, Youtoube und dergleichen helfen heute sehr. Die Rechte an Bildern zu Friedensfragen sind ohnehin viel zu wenig gefragt. Daher lohnt sich ein schielen auf Urheberrechte kaum. Freizügigkeit bei Friedensbildern ist da schon sinnvoller. Wer versteht worum es geht spendet wahrscheinlich ohnehin freiwilligen, wenn das persönlich Sinn macht.
- Nennenswerte Kosten können allein durch die laufenden Kosten des Surfens entstehen, wenn man keinen preisgünstigen Zugang hat, und durch Traffic-Gebühren, wenn der Traffic sehr hoch wird. Wobei die Textlastigkeit der meisten Blogs auch hier den Datentransfer nicht ins Kraut schießen läßt. Bilder, Audio, Videos sind das schon eine andere Angelegenheit. Dafür gilt aber oben über Flickr & Co gesagtes.
- Kosten für Inhalte würden dann entstehen, wenn man externe Inhaltelieferanten (Autoren, Texter, Fotografen, Zeichner usw.) benötigen würde. Der Clou des Bloggens ist aber, dass Menschen, die von profesionellen Techniken der Inhalteerstellung wenig Ahnung haben, mit Bloggs und ein paar formalen Regeln relativ leicht (ansprechende) Inhalte erstellen können. Deshalb können NGO-ExpertInnen, Unternehmer und Mitarbeiter, die ja meist von den Themen mehr Ahnung haben – als externe Inhalteersteller (zB. von Werbeeinnahmen abhängige JournalistInnen) – Blogs selbst aktualisieren.
Die Möglichkeiten, Einnahmen zu erzielen, sind zur Zeit noch bescheiden.
Man kann:
- Provisionseinnahmen aus Partnerprogrammen erzielen, etwa in Kooperation mit Amazon:
Gastgewerbe
Gedankensplitter, edings.de, Backupbrain. - um Spenden bitten (z.B. mithilfe von Amazon Honor System oder Paypal Donate
– beides in Österreich und Deutschland noch eher schwierig, weil US-Kontos dafür am besten entwickelt sind. - Anzeigenerlöse erzielen, blogads.com ist ein Vermittlungsservice für Anzeigen in Blogs.
- Merchandising-Artikel verkaufen (siehe z.B. den Online-Store des Blogs InstaPundit), was aber eine große Bekanntheit und eine hohe Reputation voraussetzt,
- Einnahmen aus Sponsoring erzielen,
- den Zugang zum Blogs von der Bezahlung von Gebühren (Abonnement oder per Einzelabrechnung) abhängig machen. Dafür ist mir aber (noch) kein Beispiel bekannt.
- Eine kostenpflichtige Printversion vertreiben. An einem solchen Modell arbeiten zur Zeit einige Blogger in Kalifornien. Vergleichbar
ist dieser Weg mit Zeitschriften, die bestimmte Fernsehsendungen oder auch Fernsehsender begleiten. - Bücher über Weblogs schreiben bzw. herausgeben. „As long as ink on paper enjoys advantages over the screen, and as long as the economics make it possible to get readers to pay, the webloggers will be a de facto farm team for the publishers of books and magazines.“ (Quelle: „Weblogs and the Mass Amateurization of Publishing“ von Clay Shirky vom 3. Oktober
2002). - Die Inhalte von Blogs als Bücher veröffentlichen. Z.B. hat Tony Pierce Einträge seines Blogs Busblog als Buch veröffentlicht: Blook.
- Weblogs verkaufen .In den USA sind die ersten erfolgreichen Blogs von großen Unternehmen aufgekauft worden.
Siehe „IfThey Mated in 2003: The Year the Weblogs Got Hitched“ von Rafat Ali, in: paidcontent.com vom 6. Januar 2003 (gelesen am 3. Januar 2003). - Als Profi-Blogger arbeiten, also als eine Art Journalist/Redaktuer/PR-Mensch, der Postings für ein Blog eines anderen verfaßt. Schon seit
einigen Jahren ist es üblich, geplante Spielfilme mit eigenen Sites zu bewerben, oft bereits in der Entstehungsphase. Zum erstenmal wurde beim
Spielfilm I Love Your Work-Weblog ein Blog dazu verwendet. Aufgezeichnet werden Anekdoten und Geschehnisse an den Drehtagen. Engagiert wurde dafür die Webloggerin Helen Jane. (via Schockwellenreiter.de).
Auf die eher fernliegende Idee, Blogs automatisch aufzurufen, damit die Blogger in ihrer Referrer-Statistiken einen dabei hinterlegten Link aufrufen, der zu einer Seite mit Werbung führt, ist eine kanadische Firma gekommen, siehe Blogger-Werbung:
«Eine neue Form von Spam», in: Netzeitung vom 1. November 2002.
Siehe zu diesem Thema auch:
- „Blogging
for Dollars: Giving Rise to the Professional Blogger“ von Meg Hourihan,
in: O’Reilly Net vom 12. August 2002. - Marc Glaser: „Wiill
You Pay for Your Favorite Columnist?“, in: Online Journalism Review.
vom 6. März 2003.
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