AUT – Kriminelle Waffenschieber und Banker
Oe24 meldete am 20. November 2008: „Diamanten-Affäre – Ex-General Zagorec auf der Anklagebank“ Der kroatische Ex-General Vladimir Zagorec musste am Freitag den 22.11.2008 erstmals wegen der sogenannten „Diamanten-Affäre“ auf der Anklagebank Platz nehmen.
Bild: wikipedia
Nach einem Mord an Tochter des Zagorec-Anwalt wird die in Wien residierende steinreiche Familie des mutmaßlichen Waffenschiebers in Österreich unter Personenschutz gestellt. Dem bald 45-Jährigen Familienoberhaupt werden nach seiner Abschiebung aus Österreeich vor Gericht Amtsmissbrauch und Veruntreuung vorgeworfen. Zagorec lebte in den vergangenen Jahren in Wien nach dem Kauf von Luxus-Villen an besten Adressen auf großem Fuß, ehe er Ende September festgenommen und am 2. Oktober an Zagreb ausgeliefert wurde.
Blutsteine und Austro-Geldwäsche in zur Finanzierung des Jugoslawienkrieges
Zagorec wird, laut Oe 24, bespielsweise konkret
die Unterschlagung von Edelsteine im Wert von rund fünf Millionen Dollar
vorgeworfen.
Ex-General Zagorec und Vize-Verteidigungsminister 1993 soll von einem Waffenhändler einen Koffer mit Edelsteinen als Bürgschaft für den Waffeneinkauf der kroatischen Armee entgegen genommen haben. Als er im Jahr 2000 aus dem Amt des Vizeministers schied, soll Zagorec diesen Koffer im selben Jahr übersiedelte er nach Österreich übersiedelt haben.
Zeugen, die wegen des Vorwurf der Veruntreuung der Diamanten vernommen worden waren,
- Ex-Geheimdienstchef Miroslav Tudjman, der Sohn des verstorbenen früheren Präsidenten Franjo Tudjman, und
- der Journalist und Zeitungsmogul Ivo Pukanic. Er starb Ende Oktober 2008 durch ein Bombe.
Zagorec war als Vertrauensmann von des Kroatenführers Franjo Tudjman während des Jugoslawien-Krieges (1991-95) mit der Beschaffung von Waffen für die kroatische Armee beauftragt. Das war damals wegen des UNO-Embargo für Waffenexporte in die jugoslawischen Ex-Teilrepubliken illegal.
2007 Prozess ohne Anwesenheit des mutmaßlich diebischen Generals der in Wien in Saus und Braus lebte
- Am 14. März 2007 wurde der zwischenzeitliche Geschäftsmann Zagorec aufgrund des internationalen Haftbefehls festgenommen und kurz später jedoch gegen Kaution in Höhe von einer Million Euro unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt.
- „Eine Woche später beantragte das kroatische Justizministerium dennoch die Auslieferung“.
- Am 27. März 2007 begann der Prozess in Zagreb gegen Zagorec der in Wien weilte.
Entführung und Verrat unter den ehemaligen Waffenschiebern
Einer der wichtigsten Zeugen beim Prozess in Zagreb ist Hrvoje Petrac. Er war lange ein Partner von Zagorec. Im Februar 2004 hat Petrac aber den damals 16-jährigen Tomislav, Sohn von Ex-General Zagorec, entführt und erst vier Tage später freigelassen, nachdem sein Vater 750.000 Euro an bar die Entführer zahlte. Petrac wurde in der Folge wegen dieser Tat zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Auslieferung des Generals uns Spitzenpolitikers an Kroatien
Am 23. Oktober 2007 entschied das Wiener Straflandesgericht, dass eine Auslieferung von Zagorec an Kroatien zulässig sei. Eine Beschwerde gegen die Auslieferung wurde seitens Zagorec‘ erhoben.
Argumente von Zagorecs Anwälten gegen die Auslieferung an Kroatien durch Österreich
- Der bereits laufende Prozess in Kroatien sei „politisch motiviert“ und
- es gebe Beweise, dass das Leben des Angeklagten „von diversen Clans“ in seiner Heimat bedroht sei.
Angehört wurde in Österreich unter anderem Josef R., der 1993 „als Bote“ den Koffer mit Rubinen und Diamanten an General Zagorec übergeben haben soll. Er hat laut den Anwälten Zagorecs eine eidesstattliche Erklärung abgegeben, dass er keinen Koffer mit Diamanten übergeben habe.
Im März 2008 wies laut Florian Lems, Oe 24 der Oberste Gerichtshof die Beschwerde gegen die Auslieferung von Zagorec ab. Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs bedeutete nicht die sofortige Auslieferung von Zagorec. Das Verfahren vor dem Straflandesgericht in Wien begann wieder zu laufen.
Die Wiener Anwältin von Zagorec, Elisabeth Rech
Sie hat die Auslieferung von Zagorec unter anderem mit dem Argument bekämpft, dass ihr Mandat in Kroatien um sein Leben fürchten müsse, denn kurz nach der Überstellung wurde die Tochter seines kroatischen Anwalts im Zentrum von Zagreb durch Kopfschüsse regelrecht hingerichtet. Ein Zusammenhang mit dem „Fall Zagorec“ konnte offiziell weder bestätigt noch eindeutig ausgeschlossen werden.
Hintergründe und mutmaßliche Verwicklungen mit österreichischen kriminellen Bankern und Waffenexporteuren
Am 31.3.2007 berichtete Profil in diesem Zusammenhang:
„Exklusiv: Gewaschene Kredite“
Die Ermittlungen der kroatischen Justiz gegen Ex-Vizeverteidigungsminister Vladimir Zagorec brächten nun auch den ehemaligen Hypo-Vorstand Günter Striedinger in arge Bedrängnis. „Er wird der Geldwäsche bezichtigt.“ Nun meldete die kleine Zeitung der:
„Banker spekuliert mit Freispruch (Finanzkrise, 21.11.2008 20:25)
… -Vorstand Günter Striedinger geht das Verfahren im Dezember weiter. Er sitzt seit Beginn gelangweilt bis genervt auf der Anklagebank und bleibt dabei, nichts gewusst …“ – Video
Bessere Zeiten für Ex-Kriegsgewinnler und ihre Dienstleister
Profil, 2007: „Juli 2003, der Vorstand der Hypo Alpe-Adria lädt handverlesene Journalisten zur Pressereise nach Istrien. Sommer, Sonne und Charteryacht sorgen für ausgelassene Stimmung.
>>Auf der Terrasse des mondänen Grandhotels Bernardin in Portoroz plaudert der sonst eher wortkarge Vorstandsdirektor Günter Striedinger entspannt über die höchst erfolgreichen Kroatien-Geschäfte der Kärntner Landesbank.
„Wir haben im Ausland keine Risiken. Den Begriff gebrauche ich nicht“, so der Banker.<<
Vier Jahre später hatte sich das Blatt gewendet.
- Günter Striedinger musste mittlerweile gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Kulterer im Zuge der Swap-Affäre seine Demission aus dem Vorstand der Bank zur Kenntnis nehmen. Die Bank hatte im Jahr 2004 erlittene Spekulationsverluste in der Höhe von fast 300 Millionen Euro nicht ordnungsgemäß bilanziert.
- Auch die Folgen der angeblich risikofreien Geschäfte in Kroatien holten den Banker in seinem 48 Lebensjahr jetzt ein.
- Die kroatische Staatsanwaltschaft interessierte sich 2007 brennend für die Rolle Striedingers bei Kreditvergaben an den in Zagreb der Untreue verdächtigten Ex-Vizeverteidigungsminister Vladimir Zagorec.
77 Schwarzkonten in Österreich zur Finanzierung von illegalen Waffendeals?
Profil: „Finanziert wurden die Waffendeals über zahlreiche Schwarzkonten, alleine 77 soll es in Österreich gegeben haben.
Insgesamt sollen Zagorec und ein äußerst kleiner Kreis an Eingeweihten um Staatspräsident Franjo Tudjman in den neunziger Jahren 360 Millionen US-Dollar bewegt haben.
Nach dem Krieg befanden sich immer noch hohe Geldbeträge auf verschiedenen Konten.“
Zur Erinnerung
Im einzelnen handelte es sich um die folgenden Kriege:
- 10-Tage-Krieg in Slowenien (1991)
- Kroatienkrieg (1991–1995)
- Bosnienkrieg (1992–1995)
- Kosovokrieg (24. März 1999 bis 10. Juni 1999)
Außer General und Ex-Verteidigungsminister Zagorec war jedoch kaum einer der kroatischen Geheimnisträger noch am Leben.
Diese Millionen Schwarzgeld als Besicherung für Immobilienprojekte eingesetzt haben. Vladimir Zagorec gilt bis heute als einer der reichsten Kroaten. Mit Wissen und Unterstützung von Günter Striedinger dem österreichischen Top-Banker sollen die Kriegsgewinne zu einem guten Teil in Österreich gewaschen und geparkt worden sein. Diesen Schluss legte ein Rechtshilfeersuchen nahe, das der österreichischen Justiz aus Kroatien übermittelt wurde.
Die österreichische Oberstaatsanwaltschaft
Ein an Oberstaatsanwalt Dr. Stefan Florian Benner adressierte Schreiben, datiert vom 15. März 2007, trägt den Betreff „Vladimir Zagorec – Verdacht auf Amtsmissbrauch und Verschleierung unrechtmäßig erlangter Vermögenswerte“.
Der kroatische Staatsanwalt Lazo Pajic äußerte die Vermutung, dass
„die auf den Bankkonten in der Republik Österreich und in anderen Ländern hinterlegten Geldmittel (…) auf Privatkonten von juristischen und natürlichen Personen gelandet sind und später zum Erwerb von Privateigentum (…) genutzt wurden“.
Informationen über mehrere Bankkonten bei verschiedenen österreichischen Geldinstituten
Pajic interessierte sich vor allem für die
„Verknüpfung zwischen Vladimir Zagorec und Personen in der Hypo Alpe-Adria-Bank“.
Nach Erkenntnissen der kroatischen Ermittler solle Zagorec, der seit dem Jahr 2000 seinen Wohnsitz im steirischen Mürztal hatte, für
- Immobiliengeschäfte „in Zagreb, Pula, Rovinj, Dubrovnik und auf Hvar“ bei der Kärntner Hypo-Bank Kredite von insgesamt 260 Millionen Euro aufgenommen haben.
- Schwarzgeld als Besicherung für günstige Kredite solle der damals 43-jährige Exgeneral Zagorec bei österreichischen Banken deponiert haben.
„Die beschriebene Vorgangsweise bietet hinreichend Verdacht, dass es sich dabei um einen klassischen Fall von Geldwäsche handelt“, schrieb der kroatische Staatsanwalt Pajic in seiner Sachverhaltsdarstellung. Er vermutete,
„dass Herr Striedinger als Vorstandsmitglied dieser Bank, zusammen mit seinem Verwandten (Hermann G., Name der Redaktion bekannt, Anm.), der als Steuerberater für diese Bank tätig war, die Projekte von Vladimir Zagorec finanzierte, weil sie wussten, dass er Einlagen in der Republik Österreich und im Fürstentum Liechtenstein hatte. Wir verfügen nämlich über Informationen, dass G. und Striedinger Firmen in Liechtenstein gegründet hatten. Eine dieser Firmen ist ‚Sambuca Establishment‘ (…) Danach wurde auf das Konto dieser Firma Geld aus Kroatien überwiesen, das als Depositum für die Genehmigung von Krediten an die Firma ‚Sambuca‘ sowie an andere Firmen in Kroatien diente.“
Mutmaßliche Tarnfirmengründung durch Ex-Hypo-Vorstandsdirektor
Angeblich soll der damalige Hypo-Vorstandsdirektor die Sambuca Establishment gegründet haben. Sie trat bis 2007 bei zumindest einem Bauprojekt auf der kroatischen Insel Hvar in Erscheinung.
Die kolportierte belief sich auf eine Investitionssumme:
70 Millionen Euro = Betrag, den die Hypo Alpe-Adria nach offizieller Darstellung für Projekte des Vladimir Zagorec vorgestreckt hat.
Im Rechtshilfeersuchen hieß es laut Profil weiter:
„Nach der Umsetzung der Projekte wurde das aus Straftaten stammende Geld ‚gewaschen‘, wobei nach der Veräußerung von Liegenschaften mit Bürogebäuden diese Mittel als legales Geld in das System zurückgeführt wurden.“
Profil schlussfolgerte aus den 2007 recherchierten Fakten
„Kurz: Die kroatische Justiz bezichtigt den ehemaligen Hypo-Alpe-Adria-Vorstandsdirektor Günter Striedinger der Geldwäsche.“
Enge Verbindungen oder Journalistenphantasien?
- „Das ist aus meiner Sicht alles Blödsinn“, so Günter Striedinger, von profil mit den Vorwürfen konfrontiert. Der 47-Jährige, der mittlerweile als selbstständiger Investmentberater arbeitet, bestätigt jedoch, geschäftliche Kontakte zu Zagorec gepflegt zu haben. „Ich habe das im Rahmen meiner Hypo-Funktion gemacht“, so Striedinger.
- Zwischen ihm und dem genannten Hermann G. bestünde keinerlei Verwandtschaft. Dieser wäre in der Vergangenheit „steuerlich für die Hypo tätig gewesen“.
Profil dazu:
- „Nicht nur das. Der Steuerberater sitzt außerdem im Aufsichtsrat der Klagenfurter Gigweh Holding GmbH, die unter anderem Alleineigentümerin von Striedinger’s Lust & Laune Hotelbetriebs GmbH ist.
- Geschäftsführer dieser beiden Gesellschaften ist niemand anderer als Gerald Striedinger, der jüngere Bruder des Ex-Bankers.
Hermann G. unterhalte aber auch enge Beziehungen zu Vladimir Zagorec.
- Der Kroatische Kriegs-Millionär war laut Firmenbuch nur an zwei Gesellschaften beteiligt. Eine davon war Aktor Immobilienverwertung GmbH mit Sitz in der Wallnerstraße 2 in der Wiener Innenstadt.
- An selber Adresse residiert jedoch auch eine CEE Invest Holding Aktiengesellschaft, deren Vorstand Hermann G. ist. Und
- Eine Mercurius Immobilieninvest AG – Aufsichtsrat: Hermann G.
- Auch in zwei Privatstiftungen, die Zagorec zuzuordnen sind, scheint G. als Vorstand auf.
Für Günter Striedinger sei das „sozusagen ein Zufall“. Die Behörden hätten sich 2007 bei ihm noch nicht gemeldet.
Die Klagenfurter Staatsanwältin Carmen Riesinger bestätigte indes, dass „aufgrund des Rechtshilfeersuchens gerichtliche Vorerhebungen wegen des Straftatbestands der Geldwäsche gegen Verantwortliche der Hypo aufgenommen wurden“.
Auch mit Striedingers Nachfolger im Hypo-Vorstand, Josef Kircher, wollte der kroatische Staatsanwalt so bald wie möglich Kontakt aufnehmen. Weil dieser „nach unseren Erkenntnissen gerade wegen der dubiosen Umstände in Zusammenhang mit der Genehmigung von Krediten (…) den Rücktritt von Striedinger forderte“.
Ein Gerücht, das sich auch in österreichischen Bankenkreisen hartnäckig hielt.
Josef Kircher dementiert zwar – laut Profil – mit den Worten:
„Ich kenne weder diese Vermutung, noch habe ich das vorangetrieben.
Das sind Schmutzkübel, wie sie seit Monaten über die Hypo ausgeleert werden.“
Kirchers-Hypo-Geschäfte mit dem mutmaßlichen Geldwäscher und Waffenschieber
Kircher konnte damals 50 Projekte in Serbien und Kroatien als umfassendes Immobilienpaket mit einem Gewinn von 60 Millionen Euro an eine kroatische Investorengruppe verkauften. Die rechtliche Abwicklung des Deals besorgte die Anwaltskanzlei, die in Österreich die Interessen von Vladimir Zagorec vertritt.
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