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Familiäre Gewalt – Die Situation des Kindes

Erstellt am 08.09.2008 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 5397 mal gelesen und am 14.07.2010 zuletzt geändert.

Barbara Kavemann und Ulrike Kreyssig gaben 2007 die 2., durchgesehene Auflage des „Handbuch Kinder und häusliche Gewalt“ heraus. Ein Beitrag von Rosa Logar befasst sich auch ausführlich mit der Situation in Österreich

Gewalt in der Familie ist historisch und aktuell die mit Abstand häufigste Form von Gewalt überhaupt. Sie findet hauptsächlich gegen Frauen und Kinder statt. Besonders eng wird die Situation für Familie und Gesellschaft natürlich, wenn in der Regel misshandelte Frauen ihre Kinder Misshandeln. Auch zu diesem Thema findet sich ein Betrag von Margrit Brückner. 38 Frauen und 9 Männer aus Süd- und Nord, Mittel- und Ost-Deutschland und Österreich, Schweiz, Schweden

Nach Schätzungen der UNO war in den letzen Jahren weltweit ein Drittel aller Frauen einmal im Leben dieser Form von Menschenrechtsverletzung ausgesetzt. Häusliche Gewalt findet meist zu Hause hinter verschlossenen Türen statt und gerät daher kaum an die Öffentlichkeit.

Diese Form der Gewalt ist kein exklusives Problem sozialer Unterschichten. Sie spielt auch in den sogenannten besten Familien eine häufig unterschätzte Rolle.

Barbara Kavemann und Ulrike Kreyssig haben mit dem Handbuch Kinder und häusliche Gewalt eine Lücke geschlossen und eine Zusammenschau der wissenschaftlichen Forschung zum Thema im VS Verlag für Sozialwissenschaften herausgegeben.

Die Autoren und Autorinnen des Sammelbandes hinterfragen,

  1. ob Verwaltung, Rechtsprechung und Beratung die Forschungsergebnisse umsetzen,
  2. ob Familiengerichte und Jugendämter kindeswohlgerecht reagieren und
  3. Helfer und Berater sachgerecht ausgebildet werden?

Die Herausgeberinnen haben mit dem Handbuch das Ziel verfolgt, einen interdisziplinären Überblick zum Thema Kinder und häusliche Gewalt zu geben, um allen Praktikern und Praktikerinnen in den relevanten Berufsgruppen aus Verwaltung, Rechtsprechung, Sozialarbeit und Beratung Hilfestellung zu geben.

Im ersten Teil geht es um eine Übersicht über neuere Forschungsergebnisse aus In- und Ausland.

Teil zwei beschäftigt sich mit den rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere im Scheidungs- und Trennungsfall.

Der dritte Teil thematisiert Unterstützungsarbeit bei Gewalt an männlichen Jugendlichen oder mit Gewalt durch die Mutter.

Der vierte und laut Verlagstext wichtigste Teil stellt eine Vielzahl von Best-Practice-Modellen der Unterstützung für Jungen und Mädchen vor, die mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind.

Im fünften bis siebten Teil geht es um

  1. die Verantwortlichkeit gewalttätiger Väter und einen Blick in die Zukunft bzw. Prävention häuslicher Gewalt und
  2. wie Unterstützungsangebote politisch abgesichert werden können.

Dr. Barbara Kavemann ist Honorarprofessorin an der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin und freiberufliche Sozialwissenschaftlerin.

Ulrike Kreyssig, Dipl.-Pädagogin und Supervisorin (DGSv), ist Koordinatorin in der Berliner Interventionszentrale bei häuslicher Gewalt (BIG).

 

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