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Hitler – Braunau – Leonding – Fischlham -Linz – Wien

Erstellt am 22.11.2006 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 19.10.2008 zuletzt geändert.

Anmerkungen zu Hitlers Wien von Brigitte Hamann:
Wiegen und Schulorte kultureller Gewalt in Oberösterreich

Die Genese eines Diktators
bis 1913 als Hitler 24 Jahre alt war und über sein Erbe verfügen konnte.

Zitat:
Brigitte
Hamann hat mit diesem Buch die umfassende, kenntnisreiche und glänzend
geschriebene Biographie des jungen Hitler vorgelegt. Nirgends ist
vorher so klar herausgearbeitet worden, welche Ideen und Menschen den
späteren Diktator geprägt haben und welchen Anteil daran die ihm
verhaßte Stadt Wien hatte. Das Buch ist in kürzester Zeit zum
unentbehrlichen Standardwerk geworden. – Quelle: Amazon


Meine Frau machte mich bei der Recherche für „20 Jahre Friedensstadt Linz“ auf dieses Buch aufmerksam.

Ich habe darin herumgeschmöckert und befunden

  1. dass der Titel in die Irre führt, denn Linz und Braunau, Leonding und das familiäre „Trauma der Gewalt“ hat sich Hitler in heutigen „Oberösterreich“ zugezogen.
  2. Auch der Kulturkampf im Linzer Gymnasium mit deutschnationelen Lehrern dürfte bei der misratenen sekudären politischen Sozialisation eine wichtige Rolle gespielt haben.

Fragen:


Antworten finden in einem 600 Seiten starken Buch von Haman sorgfältig geschildert. Brigitte Hamann bis ins kleinste Detail recherchiert. Sie hat sich durch

  •  Interviews, Büchern und
  • Archive gearbeitet

und alle Fakten herausgefiltert. Das Buch ist sowei möglich frei von linker oder rechter Propaganda.

Aufdeckung vieler falscher Annahmen über Hitler

Sie deckt Vorurteile jeglicher Art auf: Beispielweise die Enten des Linzer Historikers Jetzinger und des Schulfreundes von Hitler Kubicek. Ihre Werke haben
bespielsweise Humanistischen Analytiker Erich Fromm zu nachweislich falschen Annahmen über Hilters Mutterbeziehung geführt.

Das Buch beschreibt

Die Jugendjahre von A.H. in Oberösterreich und hier vor allem die Linzer Zeit und sein spezielles Verhältnis zu Linz. Hitler hat nie wirklich richtig in „Braunau“ gelebt. Dort wurde er zwar geboren. Aber seine Kindheit und Jugend verbrachte er vor allem bei

  • „Passau“ an der deutsch-österreichischen Grenze, in
    „Fischlham“ bei „Lambach“,
  • in „Leonding“
    und dann
  • in Linz.

1908 – 18 jährig kommt Hitler erstmals nach Wien

„Alfred Hermann Fried“ hat in diesem Jahr die erste Internationale
Vereinigung der „Journalists pour la paix“ (für den Frieden) gegründet.
Später übersiedelt er alleine nach Wien (um Wien
dreht es sich in dem Buch hauptsächlich), um Kunst zu studieren. Dort
wird er von Professoren beim „Vorstellungsmalen“ abgelehnt.

  • Er schlägt auch selbst einige Karriereschübe aus, mit deren Hilfe er durchaus
    Künstler hätte werden können. 
  • Er verarmt und lebt unter Obdachlosen und dann
  • 3 Jahre in einem
    kürzlich geschlossenen Männerheim in Wien – Brigittenau. Von dort zieht
    er 1913 im Alter von 24 Jahren – direkt, nachdem er das
    Erbe seines Vaters ausbezahlt bekommt – nach München und wird zu
    einem der Hauptdemagogen der rechtsextremen Szene rund um das Münchner
    Hofbräuhaus. In dem heute noch die Rechte Tradition der CSU
    hochgehalten wird. Die Bierzelt Rhetorik eine Jörg Haider und Strache
    hat auch hier ihre Wurzeln.

Falschmeldungen aufgedeckt

Beispiele:

  •  angebliche jüdische
    Verwandtschaften (falsch) oder
  • H.s Homosexualität (auch falsch),
  • ngebliche harte Arbeit, die Hitler verrichtet hätte, um zu überleben in
    Wien (falsch).
  • Hitler war in Wien noch nicht extrem antisemitisch, sondern
    deutschnational gesinnt. Das war in der Zeit zwar nicht verbreitet, aber nichts
    Ungewöhnliches. Er war ein

    • Freund der Rassentheoretiker und
    • ein Feind des
      internationalen Sozialismus [Sozialdemokratie]
      Sozialismus lehnte er zugunsten eines
      nationalen sozialen Kurses strikt ab – ähnlich wie Stalin.

Lehrmeister Hitlers

Gelernt hat Hitler vor allem von Georg Schönerer, einem österr.
Politiker, von dem er die Ideen eines Anschlusses aller
deutschsprachigen Gebiete an das Deutsche Reich hat, und von Karl
Lueger
, dem Wiener Bürgermeister („Bürgerkaiser“). Er war ein antisemitischer
Demagoge und Volkstribun. Von ihm er lernte Hitler wie man Massen
begeistern
und mit einem Feindbild hinter sich einen kann.

Schluss von Brigitte Haman


Hitler war später
in Deutschland ganz anders als in „Österreich“/Wien. Alle Bekannten Hitlers
hätten
damals einen anderenWerdegang vermutet. Hitler hat aus
Österreich alle seine Ideen
mitgenommen,

  • angefangen von den Rassentheorien,
  • über
    den „Heil“-Gruß der Schönerianer,
  • das Hakenkreuz der List-Anhänger bis
    hin
  • zur Tätowierung angeblich Rassenfremder, um sie zu
    katalogisieren

Dies geschah dann in den KZs Ceja Stojka und
Millionen anderer erfahren mussten.  Er in München mit einer
kleinen Erbschaft ausgestattet hat er – wie der Oberösterreicher Jörg
Haider nach dem Erbe des arisierten Bärentales – alles zusammengesetzt
und sich zu Nutze gemacht für seine politische Karriere.

Fazit:
Ein sehr, sehr empfehlenswertes Buch
für

  • Leute, die etwas über Hitlers Werdegang in seiner Jugend
    erfahren wollen und
  • für Leute, die etwas
    über das Leben und die gesellschaftlice und politische Lage Anfang des
    20. Jahrhunderts in Österreich-Ungarn und vor allem Wien kennen lernen
    wollen.

Besser als der übliche Geschichtsunterricht, den viele in ihren
Schuljahren über diese Epoche ertragen mussten.

Albert Speer über Hitler und Linz




[…] Dann kam er [Hitler] gern auf die alte Klage
zurück, dass er wider Willen Politiker geworden, im Grunde ein
verhinderter Architekt und nur deshalb als Baumeister nicht zum Zuge
gekommen sei, weil er nur als staatlicher Bauherr diejenigen Aufgaben
stellen konnte, die ihm selber angemessen gewesen seien. Er habe nur
einen Wunsch, so pflegte er in der jetzt immer stärker hervortretenden
Neigung zum Selbstmitleid zu sagen:
„Sobald als möglich will ich den grauen Rock
wieder an den Nagel hängen. Wenn ich den Krieg siegreich beendet habe,
dann ist meine Lebensaufgabe erfüllt und ich ziehe mich auf meinen
Linzer Alterssitz über der Donau zurück. Dann soll sich mein Nachfolger
mit den Problemen herumärgern.“


Hitler mit Speer auf der Baustelle



Selbst noch in dieser letzten Zeit seines Lebens, im April 1945, sass
ich mit Hitler gelegentlich wieder im Bunker über die Linzer Baupläne
gebeugt, stumm die Träume von einst betrachtend.


Albert Speer (in: „Erinnerungen“)

 

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