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Selbstmord und Suizidforen im Internet

Erstellt am 09.06.2011 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 5206 mal gelesen und am 03.07.2011 zuletzt geändert.

News meldete 2010: „Weniger Selbstmorde in Österreich: 1.280 Menschen schieden freiwillig aus dem Leben“ das ist natürlich eine journalistische Interpretation, die von großem Unwissen zeugt. Denn bei fast allen Personen, die sich aktiv das Leben nehmen oder es versuchen, lassen sich im Vorfeld depressive Erkrankungen diagnostizieren.

Richtig ist aber:

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Hilfe in Krisenzeiten: Alle Anlaufstellen in Österreich

„Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr.“ – Menschen mit Suizidgedanken brauchen Hilfe. Sie finden sie in

  • Krankenhäusern und
  • Arztpraxen

Weiters in zahlreichen spezialisierten Anlaufstellen – zum Beispiel

  • die Telefonseelsorge,
  • die Wiener Psychosozialen Dienste (PSD) und
  • das Kriseninterventionszentrum (KIZ).

Dorthin können sich die Betroffenen

  • teilweise rund um die Uhr und
  • auf Wunsch anonym

wenden.

Egal ob tagsüber oder in der Nacht, der Notruf der Wiener Psychosozialen Dienste ist immer besetzt:

„Wir sind 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr erreichbar“, erklärte PSD-Chefarzt Stephan Rudas, „denn Krisensituationen richten sich nicht nach Öffnungszeiten.“

Unterstützung rund um die Uhr – auch anonym, wenn die Traurigkeit ständig wiederkehrt

Depression: 15 bis 20% sterben durch Suizid

Im Jahr 2009 haben sich 1.280 Österreicher das Leben genommen.

  • seit Beginn der Aufzeichnungen 1970 ein historischer Tiefstand
  • Mehr Maßnahmen in Richtung Prävention dürften als Hauptursache für den Rückgang gelten

Es gibt heute in Österreich einen

  • besseren Zugang zu Ärzten und Betreuern sowie
  • häufigere Verschreibung von Antidepressiva

Global gesehen

  • entschließen sich Menschen immer öfter, Suizid zu begehen.
  • In den Industrieländern ist jedoch seit Beginn der 80er Jahre eine stetige Abnahme zu verzeichnen,
  • in Österreich um rund 40 Prozent.

Hauptrisikofaktor für Suizid ist in allen Altersgruppen die Depression.

Im österreichweiten Vergleich der Suizide

  • Wien mit 230 Selbstmorden am unglücklichen ersten Platz,
  • gefolgt von Oberösterreich und der Steiermark.
  • Schlusslicht bildet das Burgenland mit 27 Suiziden.

Weiterhin Grund zur Sorge ist die Selbsttötung unter Kindern und Jugendlichen.

  • 2006 fanden 41 junge Menschen im Alter bis 19 Jahren keinen anderen Ausweg mehr,
  • 2009 waren es zwei Jugendliche mehr.
  • Die Einstellung der Teenager zeugt von dieser Entwicklung:

Studie unter Wiener SchülerInnen

Hauptmerkmal bei Kinder und Jugendlichen – Sozialverhalten gestört

Eine Störung des Sozialverhaltens ist laut Experten

  • mit den Todessehnsüchten von Kindern verbunden,
  • während Jugendliche am häufigsten im Rahmen einer Depression, eines Substanzmissbrauchs oder einer Angststörung an Suizid denken.

Selbstmordversuche sind in Österreich bei Frauen dreimal häufiger registriert als bei Männern, wobei es sich bei den erfolgreichen Suiziden genau umgekehrt verhält.

Allgemeine Hinweise zum Thema Suizidalität:

„In Österreich haben sich im Jahr 2004 1418 Menschen das Leben genommen, davon waren 57 unter 19 Jahren.“

Auch wenn die Zahl der Suizide in den letzten Jahren zurückgegangen ist, nehmen Experten  an, dass die Anzahl der Suizidversuche ca. 10 mal so hoch ist“.

Die Anzahl der Todesfälle im Straßenverkehr ist deutlich geringer (878 Verkehrstote im Jahr 2004).

Die Suizidgefahr bei Jugendlichen steigt

Besonders auch Jugendliche können in akuten psychosozialen Krisensituationen suizidal werden. Aulöser für solche Krisen sind

  • belastende Ereignisse,
  • Traumata (Gewalthandlungen oder sexueller Missbrauch),
  • Todesfälle und
  • Trennungen oder durch
  • belastende Lebensumstände
    (Liebeskummer, Einsamkeit oder Probleme in der Schule und/oder mit den Eltern).

Erschwerend kann ein belastetes familiäres Umfeld wirken (Vernachlässigung, Abwesenheit eines Elternteils, Trennung der Eltern, Gewalt in der Familie etc.). Durch solche ungünstigen Entwicklungsbedingungen werden die wichtigen Bewältigungsaufgaben des Jugendalters ohnehin erschwert. Kommen zusätzliche äußere Belastungen hinzu, besteht die Gefahr der Eskalation der Autoaggression. Es entwickeln sich

  • Gefühle von Unerträglichkeit und Hoffnungslosigkeit und
  • eine selbstschädigende oder suizidale Handlung erscheint dem/der Betroffenen als letzter Ausweg .

Krisen lassen sich definieren als Situationen hoher Dringlichkeit, die

  • sowohl sehr ernste Gefahren für den Betroffenen darstellen
  • als auch bei geglückter Bewältigung die Chance auf Reifung und Weiterentwicklung in sich tragen.

Viele Suizidversuche und Suizide finden allerdings auch vor dem Hintergrund psychischer Störungen statt. Besonders ausgeprägte Zusammenhänge gibt es bei

  • depressiven Erkrankungen und
  • Alkohol-, Drogen- und Medikamentenmissbrauch.

In diesen Fällen ist professionelle Hilfe und die Behandlung der Grundkrankheit unerlässlich.

Hinweise für eine Suizidgefährdung

Jede suizidale Äußerung oder Handlung sollte

  • als Hilferuf verstanden werden,
  • der keinesfalls überhört werden darf.

Suizidgefährdung ist nicht immer sofort zu erkennen. Es gibt aber Warnsignale. Das Auftreten von einzelnen der angeführten Signale und Alarmzeichen muss noch kein Hinweis auf eine konkrete Suizidgefährdung sein. Wenn aber eine Häufung von Alarmzeichen wahrgenommen wird und eine aktuelle Belastungssituation vorliegt, muss gehandelt werden. Ob tatsächlich eine Gefährdung vorliegt, kann letztendlich nur durch ein Gespräch geklärt werden (siehe weiter unten).

Bei Jugendlichen sind Warnsignale und wichtigste Kennzeichen einer Suizidgefährdung sind direkte oder indirekte Ankündigungen einer Selbsttötung.
Zu diesen besonders wichtigen Risikofaktoren treten weitere „Warnsignale“, die auf einen möglichen Suizid von Kindern und Jugendlichen Hinweisen können. Kinder und Jugendliche

  • haben häufig das Gefühl, nicht ausreichend geliebt zu werden.
  • verspüren Einsamkeit, Isolation oder Verzweifelung
  • fühlen eine ausgeprägte Ausweg- und Sinnlosigkeit
  • leiden unter Ängsten
  • sind dauernd am Grübeln
  • sind lust- und teilnahmslos
  • wünschen sich „weg zu sein“ oder wollen „ausschlafen“
  • fallen in der Schule leistungsmäßig ab
  • möchten weglaufen und unternehmen Ausreißversuche
  • fantasieren immer wieder über das „Danach“
  • Kommen zu den Symptomen des präsuizidalen Syndroms und den Warnsignalen noch zusätzliche Belastungen, und die noch gehäuft, wie z. B.

    • Probleme mit den Eltern,
    • der Schule oder dem Partner oder der Partnerin,

    kann man, laut Löchel, von eine akute Suizidgefährdung von Kindern und Jugendlichen ausgenommen werden.

    „Alle diese Faktoren können im Sinne von Auslösemechanismen dazu führen, dass latente Selbstmordimpulse in manifeste Suizidhandlungen umgesetzt werden“.

    Was tun, wenn ein Kind oder Jugendlicher suizidgefährdet scheint?

    http://www.stangl-taller.at/ARBEITSBLAETTER/EMOTION/DepressionJugendliche.shtml

     

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