friedensnews.at
Stellt die Friedensfragen!

Allgemeine und vollständige Abrüstung bis 2050 ist alternativlos

Erstellt am 01.11.2024 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 6778 mal gelesen und am 01.11.2024 zuletzt geändert.

General and Complete Disarmament:
There is no Alternative (TINA)

Vor 40 Jahren nahm ich – im Rahmen einer Einführung in Philosophie an der Hochschule Angewandte Kunst in Wien – an einer Vision Quest bei Arnold Keyserling teil. Ich hatte 4 Visionen:

  • 1 Einen Feuersturm
  • 2 Einen Wasserstrudel
  • 3 Eine Spiralgalaxie
  • 4 Eine riesige Wolkenspirale

Keyserling meinte, das sei eine heilige Vision und sie werde mich wohl für den Rest meinen Lebens beschäftigen. Zum Feuersturm meinte er, für mich etwas überraschend:

„Wenn in der Steppe ein Feuer ausbricht, dann fliehen alle Tiere davor und hören auf sich zu bekämpfen. Auch der Löwe rennt um sein Leben.“

Und die Menschen? Darf das Säbelrasseln weitergehen nach dem Friedensnobelpreis?

Friedensnobelpreis für 2024 für Abrüstung

Die Waldbrände der letzten Jahre haben erhebliche Mengen an CO2 freigesetzt. Hier sind einige Schätzungen zu den globalen CO2-Emissionen durch Waldbrände:

  • Australische Buschfeuer 2019–2020 (Black Summer): Diese Feuer setzten rund 900 Millionen Tonnen CO2 frei. Dies entspricht fast dem jährlichen CO2-Ausstoß von Deutschland​(Wikipedia)​(Our World in Data).
  • Kalifornien-Waldbrände 2020: Diese Brände setzten ungefähr 110 Millionen Tonnen CO2 frei​(Wikipedia).
  • Russische Waldbrände 2021: Laut Schätzungen setzten die Waldbrände in Sibirien über 1,5 Milliarden Tonnen CO2 frei, mehr als die gesamten globalen Emissionen vieler Länder​(Wikipedia)​(Wikipedia).

Im globalen Maßstab verursachen Waldbrände jährlich CO2-Emissionen im Bereich von 5 bis 8 Milliarden Tonnen. Dies entspricht etwa 10-20 % der jährlichen CO2-Emissionen durch fossile Brennstoffe​ (Our World in Data).

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Waldbrände nicht nur große ökologische Schäden verursachen, sondern auch erheblich zur globalen Erwärmung beitragen, da das freigesetzte CO2 die atmosphärische Konzentration erhöht. Dies verstärkt wiederum den Klimawandel und erhöht die Wahrscheinlichkeit künftiger Großbrände. Hinzu kommen 5-10% CO2 aus Kriegen und stehenden Heeren. Also mindenstens zusätzliche 5 Milliarden Tonnen. Diese CO2 bleibt Hunderte bis Tausende Jahre in der Atmosphäre. Ein Großteil des freigesetzten CO2 wird zwar innerhalb von 100 bis 200 Jahren durch natürliche Prozesse (z.B. durch Absorption in den Ozeanen und durch Pflanzen) abgebaut, aber etwa 20-30 % des CO2 bleiben über Jahrtausende bestehen. Die Absorption in den Ozeanen führt aber zu Extremwetter – Hurrianes und Starkregen.

In einer Welt, die sich in der größten Aufrüstungswelle seit dem Kalten Krieg befindet, ist die Idee von 1945 der allgemeinen und vollständigen Abrüstung eigentlich alternativlos. Der Begriff „General and Complete Disarmament“ (GCD) beschreibt die Vision einer Welt, in der alle Nationen ihre Waffenarsenale abbauen und militärische Konflikte durch friedliche Mittel ersetzt werden. Doch wie kann dieses Ziel bis 2050 erreicht werden? Es ist nicht nur eine Frage der politischen Willensbildung, sondern auch der Umsetzung eines pragmatischen und schrittweisen Plans. Mit Salamitaktik für den Frieden durch Abrüstung!

Ein Rückblick: Die Entwicklung der Idee

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs das Bewusstsein dafür, dass die Kontrolle von Waffenarsenalen entscheidend ist, um einen erneuten globalen Krieg zu verhindern. Mit der Gründung der Vereinten Nationen (UN) 1945 wurde der Weg für internationale Abrüstungsbemühungen geebnet. Artikel 26 der UN-Charta sieht vor, dass der Sicherheitsrat Pläne zur Regulierung von Rüstungen erstellt, um den Frieden zu sichern.

Doch während der Kalte Krieg die nukleare Bedrohung weltweit ins Zentrum rückte, geriet die umfassende Abrüstung häufig ins Stocken. Die Annahme der UN-Resolution 1378 im Jahr 1961, die explizit das Ziel der vollständigen Abrüstung formulierte, sowie die Abrüstungserklärung von 1978 blieben symbolische Meilensteine. Was fehlte, war eine konkrete, langfristige Strategie und die Bereitschaft der Staaten, schrittweise auf dieses Ziel hinzuarbeiten.

Die Dringlichkeit einer echten Wende

Heute, 80 Jahre nach der Gründung der UN, erleben wir eine Militarisierung, die den ursprünglichen Zielen der Weltgemeinschaft widerspricht. Das Wettrüsten verschlingt immense Ressourcen, die dringend zur Bekämpfung der Klimakrise und der Armut benötigt werden. Kriege, die durch militärische Macht ausgetragen werden, schaden der gesamten Menschheit und gefährden die Erreichung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Eine friedliche Welt kann nur durch eine Umkehr dieses Trends entstehen.

Schritte zur Abrüstung bis 2050

Ein konkreter Plan für allgemeine und vollständige Abrüstung bis 2050 könnte wie folgt aussehen:

  1. Jährliche Reduktion um 4%: Eine stufenweise Reduktion der weltweiten Waffenarsenale um 4% pro Jahr würde bis 2050 zu einer vollständigen Abrüstung führen. Diese Reduktion müsste völkerrechtlich bindend sein und von einem internationalen Kontrollmechanismus überwacht werden.
  2. Rüstungskonversion: Die Ressourcen, die heute in Waffen und militärische Infrastruktur fließen, müssen umgewidmet werden. Staaten könnten verpflichtet werden, einen festgelegten Anteil ihres Militäretats für Friedensförderung, Entwicklungshilfe und Maßnahmen zur Erreichung der SDGs zu verwenden.
  3. Internationale Mechanismen: Ein umfassendes Überwachungssystem, das von der UN geleitet wird, könnte sicherstellen, dass alle Nationen ihre Abrüstungsverpflichtungen einhalten. Zusätzlich sollten Schiedsgerichte eingerichtet werden, um Streitigkeiten friedlich beizulegen.
  4. Sanktionen und Anreize: Staaten, die Abrüstung verweigern oder gegen Abrüstungsverträge verstoßen, sollten mit wirtschaftlichen Sanktionen belegt werden. Auf der anderen Seite könnten Staaten, die vorbildlich abrüsten, finanzielle Anreize und internationale Anerkennung erhalten.
  5. Abrüstung und nachhaltige Entwicklung: Ein zentraler Bestandteil der Abrüstung ist die Umwidmung von Ressourcen für zivile Zwecke. Das Militärbudget vieler Länder könnte in Forschung, Bildung, Gesundheit und Armutsbekämpfung fließen. Dies würde die Welt nicht nur sicherer, sondern auch gerechter machen.

Herausforderungen und Widerstände

Trotz der klaren Vorteile gibt es massive Widerstände gegen Abrüstung. Geopolitische Spannungen, Sicherheitsbedenken und die Macht der Rüstungsindustrie stellen erhebliche Hindernisse dar. Besonders Atomwaffenstaaten betrachten ihre nukleare Abschreckung als wesentliche Komponente ihrer nationalen Sicherheit. Diese Denkweise muss durch internationale Diplomatie und Vertrauensbildung und mündige Bürgerinnen und Bürger sowie Medien überwunden werden.

Die Rüstungsindustrie und das Militär sind ein weitere Faktoren. Als globaler Wirtschaftszweig und Zerstörungskräfte üben sie erheblichen Einfluss auf politische Entscheidungen aus. Ein nachhaltiges System der Abrüstung erfordert daher klare Regulierungen, Steuern und Subventionen für die Umstellung auf friedliche Produktion und eine konsequente Umsetzung.

Fazit: Eine Welt ohne Waffen ist heute alternativlos und in 25 Schritten für alle Staaten möglich

Das Ziel der allgemeinen und vollständigen Abrüstung bis 2050 ist ehrgeizig, aber erreichbar. Es erfordert endlich einen klaren Fahrplan, echte internationale Zusammenarbeit und den eisernen politischen Willen, militärische Konflikte durch Diplomatie, Recht und Zusammenarbeit zu ersetzen. Der Sicherheitsrat der UN muss endlich hinreichend reformiert werden und die Aufgabe übernehmen und erfüllen, für die er geschaffen wurde: die Wahrung des Friedens. Ohne eine konsequente Abrüstungspolitik ist echter, dauerhafter Frieden nicht möglich und alle nachhaltigen Entwicklungsziele werden noch öfter von Wirbelstürmen, Fluten und Bränden hinweggefegt. Niemand wird die Flüchtlingsströme bewältigen können. Derzeit ist die Welt schon mit den 100 Millionen überfordert. Das globale Klima und die Naturgewalten werden sich um die Festung Österreich oder Amerika First, etc. einen Dreck scheren. Da kann Opus Dei sich geiseln und beten so viel sie wollen. Auch der IS, die Metropoliten und Scheichs werden kooperieren oder untergehen. Die Milliardärsbunker in Küstennähe werden bis 2100 unter Wasser stehen und der Trumptower wäre bestenfalls ab 60 m Höhe in Gondeln erreichbar. Das ganze ist wegen der wöchentlichen Hurricans aber eher ungemütlich.

 

Posted in Abrüstung, Afrika, Amerika, Asien, China, Conversion, Deutschland, Entwicklung, Europa, Friedensarbeit, Friedensbewegung, Friedensexport, Friedenskultur, Friedensorganisation, Friedenspädagogik, Friedenspolitik, Friedensstifter, Friedensstifterin, Friedensstruktur, Gewaltprävention, Global, Indien, Italien, Japan, Krisenregion, Menschenrecht, Mitwelt, Nahost, Österreich, Religion, Russland, Schweiz, Slovenien, Slowakei, Südamerika, Südosteuropa, Tipp, Tschechien, Umwelt, Unfrieden, Ungarn, USA, Völkerrecht, Waffenhandel, Weltanschauungen, Wirtschaft

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.