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Ukrainischer Pazifist Yurii von Regierung bedroht

Erstellt am 30.08.2023 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 1118 mal gelesen und am 30.08.2023 zuletzt geändert.

kommunalinfo-mannheim.de meldet am 15. AUGUST 2023:

„Der Geschäftsführer der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung, Yurii Sheliazhenko,  wird beschuldigt, das Verbrechen „Rechtfertigung der russischen Aggression“ begangen zu haben. Der ukrainische Geheimdienst führte am 3. August 2023 eine Hausdurchsuchung bei ihm durch und beschlagnahmte Computer und Mobiltelefon. Mehrere pazifistische Organisation habe deshalb eine Solidaritätserklärung für ihn veröffentlicht, die auf der Internetseite von Connection e.V. zu finden ist.“

An die ukrainische Regierung: Lassen Sie die Anklage gegen Yurii Sheliazhenko fallen

Pazifismus ist kein Verbrechen!

YURII STEHT DERZEIT UNTER HAUSARREST UND IHM DROHEN FÜNF JAHRE GEFÄNGNIS

Sehen Sie seine Erklärung die er während eines russischen Raketenangriffs am 24.8.23 im Hausarrest per Videointerview in AcTVism verließt.

  • Das Europäische Büro für Kriegsdienstverweigerung (EBCO),
  • War Resisters’ International (WRI),
  • der Internationale Versöhnungsbund (IFOR) und
  • Connection e.V. (Deutschland)

verurteilen aufs Schärfste die Tatsache, dass Yurii Sheliazhenko, Geschäftsführer der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung, von der ukrainischen Regierung formell des Verbrechens der “Rechtfertigung der russischen Aggression” angeklagt wurde. Als einziger “Beweis” werde dafür die Erklärung der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung angeführt. Sie wurde auf dem Treffen zum Internationalen Tag des Friedens am 21. September 2022 mit dem Titel “Friedensagenda für die Ukraine und die Welt” beschlossen wurde. In der Erklärung wurde die russische Aggression ausdrücklich verurteilt (https://worldbeyondwar.org/peace-agenda-for-ukraine-and-the-world/).

Wir sind alle schockiert darüber, dass der ukrainische Sicherheitsdienst am 3. August 2023 in die Wohnung von Yurii Sheliazhenko eingebrochen ist und eine illegale Durchsuchung durchführte. Dabei wurde nichts Kriminelles gefunden. Trotzdem wurde sein Telefon, sein Computer sowie einige Dokumente der Ukrainischen Pazifistischen Bewegung beschlagnahmt. Wir protestieren aufs Schärfste gegen die Schikanen gegen Yurii Sheliazhenko. Er wurde für den 7., 8. und 9. August 2023 zum Verhör vorgeladen.

Wir erinnern die ukrainische Regierung daran, dass Pazifismus kein Verbrechen ist. Wir fordern, dass die Anklage gegen Yurii Sheliazhenko unverzüglich fallen gelassen wird und dass die Menschenrechte in vollem Umfang geschützt werden, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung und des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung, das dem Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit innewohnt, das unter anderem in Artikel 9 der Europäischen Menschenrechtskonvention sowie in Artikel 18 des Internationalen Pakts über bürgerliche und politische Rechte (ICCPR) garantiert wird und das auch in Zeiten des öffentlichen Notstands nicht außer Kraft gesetzt werden kann, wie in Artikel 4 Absatz 2 des ICCPR festgelegt.

Yurii Sheliazhenko ist ein bekannter Kriegsdienstverweigerer, Pazifist, Menschenrechtsverteidiger und Rechtsanwalt. Wir verurteilen aufs Schärfste alle Schikanen und Einschüchterungsversuche gegen ihn und die Ukrainische Pazifistische Bewegung sowie alle Fälle von Zwangsrekrutierung und Entführung von Wehrpflichtigen für die am Krieg in der Ukraine beteiligten Armeen und alle Verfolgungen von Kriegsdienstverweigerern, Deserteuren und gewaltlosen Kriegsgegner*innen.

Wir unterstützen die Forderung von EBCO nach einem Treffen mit dem Präsidenten der Ukraine in Kiew am Montag, den 7. August 2023, um unsere Bedenken und Empfehlungen zu besprechen, auch im Rahmen unserer gemeinsamen #ObjectWarCampaign: Russland, Belarus, Ukraine: Schutz und Asyl für Deserteure und Verweigerer.

Solidaritäts-Petition

Auf der Website von World Beyond War gibt es eine Petition gegen das repressive Vorgehen des ukrainischen Staates gegen Yurii – hier die deutsche Übersetzung des kurzen Textes:

Wir fordern Sie auf, alle rechtlichen Schritte gegen Jurij Sheliazhenko einzustellen und die Menschenrechte, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen und das Recht auf freie Meinungsäußerung zu achten. So absurd es ist, jemanden wegen der Rechtfertigung russischer Kriegshandlungen auf der Grundlage einer Erklärung zu verfolgen, in der er russische Kriegshandlungen ausdrücklich verurteilt hat, so absurd ist es auch, im Namen von Freiheit und Demokratie Krieg zu führen und gleichzeitig Bürger auf diese Weise zu schikanieren. Wir fordern Sie dringend auf, es besser zu machen. Zur Petition.

Erklärung von World Beayond War zu dem Vorfall (3. August 2023)

In die Wohnung von Juri Scheljaschenko wurde heute eingebrochen – offenbar durch den Sicherheitsdienst der Ukraine.

Yurii Sheliazhenko, PhD, ist Mitglied des Vorstands von World BEYOND War. Er lebt in der Ukraine. Yurii ist Exekutivsekretär der ukrainischen pazifistischen Bewegung, Vorstandsmitglied des Europäischen Büros für Kriegsdienstverweigerung und Ratsmitglied des Internationalen Friedensbüros. Er erwarb 2021 einen Master of Mediation and Conflict Management und 2016 einen Master of Law an der KROK-Universität. Neben seinem Engagement in der Friedensbewegung ist er Journalist, Blogger, Menschenrechtsverteidiger und Jurist, Autor wissenschaftlicher Publikationen und Dozent für Rechtstheorie und -geschichte. Er war Moderator für die Online-Kurse von World BEYOND War. Yurii ist Preisträger des Sean MacBride-Friedenspreises 2022 des International Peace Bureau.

Yurij und die ukrainische pazifistische Bewegung haben sich immer gegen beide Seiten des derzeitigen Krieges gestellt. Jetzt werden sie offenbar beschuldigt, die russische Seite zu unterstützen. Es ist sehr üblich, dass Kriegsbefürworter die Möglichkeit leugnen, gegen beide Seiten eines Krieges zu sein, und daraus schließen, dass jeder, der dies tut, in Wirklichkeit die Seite unterstützen muss, die der Kriegsbefürworter ablehnt. Sie werden jedoch keine tatsächlichen Beweise dafür finden, dass Yurii eine der beiden Seiten unterstützt hat.

Wir fordern, dass Yuriis Rechte auf Kriegsdienstverweigerung und freie Meinungsäußerung von einer Nation respektiert werden, die behauptet, einen Krieg für Demokratie und Menschenrechte zu führen.

Otto Reger, DFG-VK Mannheim/Ludwigshafen 

Weitere Informationen

Auf der Webseite der DFG-VK gibt es zusätzlich eine Erklärung des EBCO, siehe

https://dfg-vk.de/solidaritaet-mit-yurii-sheliazhenko/

 

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