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Vom Krieg und seinen Wunden

Erstellt am 11.04.2022 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4691 mal gelesen und am 11.04.2022 zuletzt geändert.

Marco Uschmann über: Weil Gott den Krieg nicht will… Vom Krieg und seinen Wunden: Gedanken von Marco Uschmann, Pfarrer für Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Kirche in Österreich

10. April 2022, 06:55DownloadTeilen oe1 Radiothek 10.4.2022, 6.55 Uhr

Marco Uschmann über: Weil Gott den Krieg nicht will…

Drei Jahre war der 2. Weltkrieg vorbei, den Kriegstreiber vom Zaun gebrochen hatten. Denn Kriege „brechen nicht aus“, „Kriege verwüsten nicht“ – Kriege werden von Menschen angezettelt und von Menschen ausgeführt.


Und deswegen ergänzt er den klugen Satz des Ökumenischen Rates und sage: „Kriege sollen nach Menschen Willen nicht sein“. Bei Kriegen gäbe es eigentlich nur Verlierer, so U.

Die Toten,

die Verletzten,

die Hinterbliebenen.

Die Flüchtlinge.

„Täglich erreichen uns Bilder und Nachrichten von unbeschreiblichen und schrecklichen Opfern, die Menschen im Krieg in der Ukraine anrichten.“ So viele Wunden würden aufgerissen und es werde Jahre und Jahrzehnte dauern, diese Wunden wieder zu heilen. Wenn es überhaupt gelinge. Was bei Toten ja schon einen starken Glauben voraussetzt.

Was können wir tun?

„Viele Menschen fühlen sich ohnmächtig und ausgeliefert.“ U. fragt:

„Wie kann es gelingen, menschlich zu bleiben?

Was können wir hier, im sicheren Österreich, tun?

Können wir überhaupt etwas tun?

Angesichts des Leids in der Ukraine erscheine so vieles lächerlich und klein. Aber dennoch gäbe es vieles, das helfen könne und das Mut mache. So jedenfalls gehe es ihm, wenn er höre, wie offen und hilfsbereit die Flüchtlinge aus der Ukraine empfangen werden.

Die großen Hilfsorganisationen wie Diakonie, Caritas, das Rote Kreuz und die vielen anderen

Sie organisieren die Hilfe hier und auch soweit möglich es möglich sei vor Ort in Kriegs- und Krisengebieten. Das alles gehe nur, weil viele hier im Land mithelfen, Wohnungen zur Verfügung stellen und Geld und Hilfsmittel spenden. Das mache Mut. Das wecke Hoffnung. Auch die Rede von Embargos und Ächtung der Kriegstreiber sei wichtig, um den Aggressoren die Finanzen zu entziehen. Es möge sein, dass wir darunter leiden werden – einige vielleicht sogar erheblich. Aber was, wenn es keinen anderen Weg gibt, um die Krieg in der Ukraine zu stoppen? Menschlichkeit sei geboten, wo es gehe. Und Widerstand.

U: „Besonders eindrücklich fand ich, wie beim Topspiel der Fußball Bundesliga Dortmund gegen Leipzig in Deutschland auf den Banden und der riesigen Anzeige Botschaften wie „Stoppt den Krieg“ in Blau-Gelb zu sehen waren. In Russland wurde die Übertragung daraufhin sofort abgebrochen. Nicht nur, dass die Bundesliga eine Million Euro in die Ukraine gespendet hatte, die Botschaften waren auch ein Schlag gegen die russische Propaganda. Denn der Krieg ist natürlich auch ein Informationskrieg. Dazu zählt auch die Aktion der Journalistin Marina Owsjannikowa, die in eine Live-Nachrichtensendung in Russland platzte. Sie zeigte ein Schild mit dem Worten „Kein Krieg“.“

In Zeiten von Krieg und Grausamkeit gehe es auch darum, Orientierung zu gewinnen und zu behalten. Palmsonntag erzähle die Geschichte, wie Jesus nach Jerusalem komme und dort den Tod am Kreuz finde. Es sei die uralte Geschichte davon, dass Gott bei den Menschen stehe, auch wenn alles andere zugrunde zu gehen scheine. Hier sage Gott: Ich stehe neben dir und reiche dir die Hand. Das kann helfen, besonders, wenn diese Hand zu einer menschlichen Hand wird, die sich ausstreckt, um zu helfen. Den Flüchtlingen, den vielen Opfern des Krieges. Und diese Hand kann sich ausstrecken, um Widerstand zu leisten und auch damit zu helfen. Und sei es, ein ganzes Stadion in Blau-Gelb zu tauchen und in die Welt zu rufen: „Stoppt den Krieg“. Denn Krieg solle um Gottes und Menschen Willen nicht sein.

 

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