Even though my land is burning
„Even though my land is burning“
Film des israelischen Regisseurs Dror Dayan, OmU
Donnerstag, 19. Januar 2017,
20.00 Uhr Nürnberg
Friedensmuseum, Kaulbachstraße 2
Eintritt frei – um Spenden wird gebeten
Trotz der alltäglichen Gewalt der israelischen Besatzung, halten einige Israelis und Palästinenser an der Idee fest, dass der gemeinsame Widerstand zu einem gerechten und freien Land für alle führen kann.
Ein Jahrzehnt nach dem Beginn des palästinensischen zivilen Widerstands gegen die Apartheidmauer, erzählt der Film die Geschichte antizionistischer, israelisch-jüdischer Aktivisten und von ihrer Rolle im palästinensischen Widerstand gegen die Besatzung und die Beschlagnahme palästinensischen Bodens. In Form einer filmischen Momentaufnahme zeigt er das Engagement eines solchen Aktivisten in Nabi Saleh, einem Dorf in der Westbank.
Die Story
Ben Ronen, ein israelischer Jude, hat den zivilen Widerstand der Palästinenser gegen die Besatzung zehn Jahre lang aktiv unterstützt. Er erlebte unmittelbar Verletzungen, Verhaftungen, Misshandlungen und den Tod enger Freunde. Seit Jahren nahm er an Demonstrationen, Aktionen und Protesten teil, kämpfte an der Seite von Palästinensern gegen die Unterdrückung durch den Staat, dessen Bürger er ist.
Die Welle des zivilen Widerstands, die mit dem Beginn des Baus der „Trennmauer“ begann, hat seitdem jedoch stark nachgelassen. Die Mauer ist größtenteils fertig gestellt, die Siedlungen sind eine Tatsache und die Besatzung ist stärker denn je.
In einer Zeit, in der die überwiegende Mehrheit der Israelis die rassistische Politik ihrer Regierung unterstützt, macht Ben weiter wie bisher. In den letzten fünf Jahren hat er ein politisches Zuhause in Nabi Saleh, einem kleinen Dorf in der Westbank gefunden, in dem sich eine Gruppe lokaler Aktivisten weiter dem Diebstahl des Bodens und des Wassers durch eine Siedlung auf der anderen Seite des Tals widersetzt. Mit dieser kleinen Gemeinschaft nimmt Ben weiterhin an den Demonstrationen teil, Freitag für Freitag; glaubt weiterhin, dass der gemeinsame Widerstand zu einem gemeinsamen Zusammenleben führen kann, dass ein Zusammenleben möglich wäre, wenn man nur, wie die Aktivisten des Dorfes sagen, die Besetzung aus den Köpfen entfernen würde.
Dror Dayan über „Even though my land is burning“
„Der Film ist das Ergebnis eines dreijährigen Prozesses, in dem ich versuchte, die Rolle der israelischen Aktivisten im aktuellen palästinensischen zivilen Widerstand zu analysieren, vor allem unter dem Aspekt des Kampfs für die Ein-Staaten-Lösung.
Es ist das Ergebnis zahlreicher Reisen nach Palästina, von mir selber gefilmt mit dem Equipment, das ich mir gerade leisten oder leihen konnte. Als israelischer Jude – obgleich einer, der das Land vor zehn Jahren verlassen hat – war es natürlich auch eine sehr persönliche Reise, die mein privates politisches Verständnis für den Ort, in dem ich aufwuchs, weiter geschärft hat.
Auch wenn ich hoffe, dass es mir gelungen ist, einen Film zu machen, der in der Lage ist anzuregen, zu berühren und manchmal auch ein Lächeln hervorzurufen, ist es in erster Linie ein Film, der zeigen soll, dass es eine Option gibt: Eine Option der Solidarität, eine Option für eine alternative, bessere Zukunft für alle Menschen des Landes.
Die Art des Widerstands, die von den Menschen in Nabi Saleh gewählt wurde, ist eine von vielen Formen des palästinensischen Widerstandes, die alle legitim sind und die alle unsere Solidarität verdienen – und dieser Film soll andere Formen des Widerstands nicht als weniger gerecht erscheinen lassen. Es ist jedoch einer der wenigen Kämpfe des aktuellen zivilen palästinensischen Widerstands, an dem Israelis teilnehmen können, und das ist es in erster Linie, was mich zu diesem Dorf brachte. Traurigerweise nehmen auch an dieser Art des Widerstands nicht viele Israelis in der Art und Weise von Ben Ronen teil, aber ich hoffe die Zuschauer durch diesen Film daran zu erinnern, dass diese Option noch vorhanden ist. Es gibt viele Möglichkeiten für die Menschen sich der Besatzung zu widersetzen, viele Möglichkeiten – sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes – um sich mit jenen zu solidarisieren, die das tun. Es gibt Perspektiven für eine gemeinsame und bessere Zukunft in Palästina.“
Über Dror Dayan
Dror Dayan wurde 1981 in West-Jerusalem geboren. Er studierte Kinematografie an der Filmhochschule „Konrad Wolf“ in Babelsberg, wo er derzeit eine Doktorarbeit über die politischen Aspekte des Dokumentarfilms schreibt. Neben seiner Filmtätigkeit ist er in der Palästina-Solidarität in Deutschland aktiv.
„Even though my land is burning“ ist sein Master-Abschlussfilm und sein Regie-Debüt.
Vorankündigung
Samstag, 18. März 2017, 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr im Friedensmuseum, Kaulbachstr. 2
Dr. med. Renate Marx-Mollière, Mainz
Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin
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Posted in Friedenskultur, Friedenspädagogik