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Kleine Geschichte der Kriegsgegnerschaft

Erstellt am 21.10.2016 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3996 mal gelesen und am 21.10.2016 zuletzt geändert.


Bernd Hüttner berichtete gestern auf RLS:

Findus/M. Schulze von Glaßer verfassten ein

Kleine Geschichte der Kriegsgegnerschaft. Friedensbewegung und Antimilitarismus von 1800 bis heute; Münster 2016

eine „…fundierte Einführung in einem innovativen Format…“

Die antimilitaristische Bewegung des globalen Nordens hat eine zweihundertjährige Geschichte, die nun in einem Sachcomic erzählt wird.

Bereits 1815 wird in den USA die erste Friedensgesellschaft gegründet, 1816 eine in Großbritannien. Die die von den Österreichern Fried und Suttner 1891 angeregte Deutsche Friedensgesellschaft (DFG) hatte bei Beginn des Ersten Weltkrieges 10.000 Mitglieder. Darunter waren viele Frauen. Zu diesen eher pazifistisch geprägten, und aus dem Bürgertum kommenden Organisationen sei, laut Hüttner, die antimilitaristische Bewegung der Arbeiterklasse gleichrangig hinzuzudenken. Gleichwohl sei die Friedensbewegungen absolut randständig gewesen, da militaristische Organisationen des Kaiserreichs weit mehr Mitglieder hatten, der Kyffhäuserbund allein z.B. 2,8 Millionen.

Der Erste Weltkrieg führte, laut Hüttner, aufgrund der Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten zu einem Niedergang der Arbeiterbewegung, während die pazifistische Bewegung einen „Aufschwung“ erfahren habe:

1921 werden z.B. die War Resisters International (WRI) gegründet.

Nach dem zweiten Weltkrieg wird in Deutschland politische Spektren übergreifend – gegen die Wiederbewaffnung demonstriert. Mit wenig Erfolg.

Während dieser Phase und auch danach ist die Beratung von Kriegsdienstverweigerern eine wichtige Hauptaufgabe der Friedensbewegung.

Ab 1958 beginnt in Deutschland und anderen Ländern die Ostermarschbewegung und

1968 beginnt der breite Protest gegen den Vietnamkrieg.

1972 gründet sich die anarchistische Graswurzelrevolution

Mitte der 1970er Jahre hat die DFG-VK in Westdeutschland 12.000 Mitglieder.

Ab 1979 begann die sogenannte die „neue Friedensbewegung“, die um 1982/83 im Protest gegen die sog. „Nachrüstung“ ihren Höhepunkt hat.

Ab 1991, dem „Ende des kalten Krieges“ wurde „der kalte Frieden“ etabliert. Friedensbewegte und Anti-MilitaristInnen leisteten Widerstand gegen die Jugoslawien- und US-Golfkriege. Die Attentate des 11. September 2001 wirbeln die Friedensbewegung und die Linke durcheinander.

2015 endet das Bändchen mit der Kritik an

  • der aktuellen Imagekampagne der Bundeswehr und
  • der breiten Kritik vor allem von Forschenden und Studierenden an der militärischen Forschung in Deutschland.

Diese Geschichte wird im Schnelldurchlauf erzählt, konkret in einem Dialog zwischen einem jüngeren, radikaleren Antimilitaristen und einer älteren Pazifistin, die jeweils aus ihrer Position heraus erzählen und interpretieren, so dass verschiedene Sichtweisen aufscheinen.

Der Sachcomic ist eine kurze und trotzdem ziemlich fundierte Einführung in einem innovativen Format:

  • Comic-Elemente und
  • Fließtext.
  • Einzig die Gestaltung der Sprechblasen sei, laut Hüttner, nicht gelungen. Sie sind in Versalien gehalten und daher nicht gut lesbar.

Findus/M. Schulze von Glaßer:

Kleine Geschichte der Kriegsgegnerschaft. Friedensbewegung und Antimilitarismus von 1800 bis heute; Unrast Verlag, Münster 2016, 78 Seiten, 9,80 EUR

 

Posted in Deutschland, Friedensbewegung, Friedenspädagogik, Tipp

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