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Krieg und fünf schauen hin

Erstellt am 04.05.2016 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3549 mal gelesen und am 06.05.2016 zuletzt geändert.

turkey Resist war - KDVInternationaler Versönungsbund Wien, 4. Mai 2016. Eine Internationale Delegation besuchte von 26.-29. April 2016 die Konfliktzone rund um  Diyarbakır und Cizre in der Südosttürkei.

Südosttürkei: Stell dir vor es ist Krieg und (k)eineR schaut hin

5 Delegierte aus vier verschiedenen Ländern sowie zwei AktivistInnen aus der Türkei bereisten die Südosttürkei vom 26.-29. April 2016. Ziel war, die Lage in den vom Konflikt betroffenen Gebieten besser einschätzen zu können und nach Möglichkeiten zu suchen, wie die internationale Bewegung für Gewaltfreiheit Partnern in der Türkei dabei helfen kann, Menschenrechte zu schützen und den Friedensprozess voranzubringen.

„Europa hat uns vergessen“,

das ist die bittere Aussage, die in diesen Tagen so oft im Südosten der Türkei zu hören ist. „Wir dachten, Europa stehe für Menschenrechte und Frieden. Aber im Gegensatz zum Krieg in der Türkei in den 90er Jahren kümmert sich heute niemand darum, was bei uns geschieht.“

Nach Berichten sind seit August 2015 mindestens 338 ZivilistInnen und eine unbekannte Zahl von KämpferInnen getötet worden, mehr als 400.000 ZivilistInnen mussten aus ihren Heimatorten fliehen. Die Menschenrechtsstiftung der Türkei gibt an, dass 100.000 ihre Häuser und Wohnungen verloren haben, weil diese zerstört sind. Die Delegation sah, wie der gewaltsame Konflikt in den kurdischen Gebieten der Türkei zu ungeheurem Leid und großer Traumatisierung der Zivilbevölkerung geführt hat.

„Wir haben Stadtteile gesehen, die völlig zerstört wurden. Andere Teile sind hermetisch abgeriegelt und wir sprachen mit Menschen, die nicht wissen, ob ihr Haus noch steht, da die Polizei sie dort nicht hinlässt. Es gibt nur Spekulationen, was in den Sperrgebieten passieren könnte. In anderen Stadtteilen waren Kinder und Frauen dabei, Brauchbares unter den Trümmern zu finden“, meint Michaela Söllinger vom Internationalen Versöhnungsbund-Österreichischer Zweig, die an der Delegation teilnahm.

Mit War Resisters´ International und anderen Friedensorganisationen hat der Internationale Versöhnungsbund – Österreichisch eine Petition gestartet, um die Regierungen in Europa dazu aufzurufen, angesichts der Situation in der Türkei nicht länger wegzusehen:

Englisch: https://you.wemove.eu/campaigns/stop-violence-in-turkey

 

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