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Gewaltprävention vom Kindergarten und NEU bis zur Sekundarstufe

Erstellt am 22.06.2011 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 7305 mal gelesen und am 03.07.2011 zuletzt geändert.

Das Vorwort des Gesamtfolders des Hogrefe Verlags informiert:

  • Gewalt dürfe man nicht geschehen lassen,
  • man müsse ihr mit aller Macht entgegentreten.

Dies gelte

Kinder und Jugendliche könnten sich zu Tätern entwickeln,

  • wenn sie in ihrem familiären und persönlichen Umfeld in Konfliktsituationen keine adäquaten Lösungsmodelle erlernt haben und
  • in bedrohlichen Situationen gewaltbereit reagieren.

Dies müsse aber nicht zwangsläufig so sein:

Die Forschung habe inzwischen einige primärpräventive Maßnahmen erarbeitet, um der Gewaltentstehung vorzubeugen.

„Es gibt inzwischen eine große Vielfalt von Strategien, um die Kinder und die Familien, in denen sie aufwachsen, zu unterstützen. Eine sehr gute und bewährte Möglichkeit ist das Fördern der Konfliktfähigkeit von Kindern.

Link zu einem Video des HPZ: http://www.faustlos.de/faustlos/index.asp

Auf entwicklungspsychologischen Erkenntnissen basierenden Programme zum sozial-emotionalen Lernen

Sie fördern gezielt die Konfliktfähigkeiten von Kindern in sozial schwierigen Situationen. In der Gewaltprävention werden international Curricula in außerfamiliären Institutionen wie Kindergärten und Schulen eingesetzt, um vor allen Dingen denjenigen Kindern eine zweite Chance zur Persönlichkeitsentwicklung zu geben, die diese Ressourcen in ihren Familien nicht in ausreichendem Maße vorfanden.

Faustlos ist ein von US-amerikanischen Programmen inspiriertes deutschsprachiges Programmpaket.

Es vermittelt:

  • die zentralen gewaltpräventiven Kompetenzen (Empathie, Impulskontrolle und den Umgang mit heftigen Gefühlen)
  • bei Kindern und Jugendlichen.

Die Effektivität der drei Programmversionen (Faustlos-Kindergarten, Faustlos-Grundschule, Faustlos-Sekundarstufe)

Faustlos ist für die unterschiedlichen Altersstufen und Bildungseinrichtungen hinsichtlich seiner Effektivität wissenschaftlich durch zahlreiche Studien evaluiert. Faustlos wird inzwischen in tausenden von Kindergärten und Schulen mit großem Erfolg eingesetzt.

Um Faustlos möglichst vielen Kindertagesstätten und Schulen zur Verfügung zu stellen, haben die Autoren seit 2001 gemeinsam mit Axel Dewald das Heidelberger Präventionszentrum (HPZ) gegründet. Eine wesentliche Aufgabe des HPZ bestehe darin,

  • Fachleute in ihrer demokratie- und friedensrelevanten Erziehungsarbeit zu unterstützen und ihnen hierfür effektive und
  • praxisorientierte Materialien an die Hand zu geben.

Die drei Programmversionen im Überblick und die wichtigsten Zusatzinformationen zur praktischen Umsetzung

Die Faustlos-Curricula
Die Faustlos-Programme seien laut Folder:

  • hochstrukturierte,
  • theoretisch fundierte und
  • wissenschaftlich evaluierte Ansätze

zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen mit dem Ziel der Gewaltprävention.

Es liegen seit April 2011 drei separate Programmversionen vor, die didaktisch und pädagogisch jeweils auf die Anforderungen und die entwicklungspsychologischen Voraussetzungen in

  1. Kindergärten,
  2. Grundschulen und
  3. der Sekundarstufe

zugeschnitten sind.

Insgesamt stellen die Faustlos-Curricula somit ein umfassendes und langfristiges Programmpaket zur systematischen, nachhaltigen und durchgängigen Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen dar.

Nach einer mehrjährigen Entwicklungs- und Adaptationsphase an der Universität Heidelberg

Bislang kommen die Faustlos-Programme inzwischen bundesweit (und auch in Österreich, Luxemburg und der Schweiz) an über 10.000 Schulen der Primärstufe und Kindergärten zum Einsatz. Seit April 2011 gibt es nun neue Materialen für die Sekundarstufe.

Der theoretische Hintergrund
Kindergärten und Schulen gehören 2011 oft zum festen Bestandteil des Lern- und Lebensumfelds von Kindern und Erwachsenen. Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen belegen die gewaltpräventiven Effekte der Faustlos-Curricula auf unterschiedlichen Niveaus. Mittels hochdifferenzierter Lektionen werden sozial-emotionale Kompetenzen in den Bereichen

  • „Empathie“,
  • „Impulskontrolle“ und
  • „Umgang mit Ärger und Wut“

gefördert.

Faustlos

  • festigt so das Selbstbewusstsein von Kindern und Jugendlichen,
  • erweitert deren Verhaltens- und Erlebensrepertoire,
  • stärkt deren Konfliktfähigkeit und
  • wirkt sich zudem förderlich auf deren verbale Kompetenzen aus.

„Diese Effekte und die nachhaltige Transferwirkung der Faustlos-Lektionen werden durch eine eintägige Fortbildung der Lehr- und Erziehungskräfte durch das Heidelberger Präventionszentrum gesichert.“

Rückmeldung einer Faustlos-Lehrerin:

„Die Kinder sind natürlich immer noch keine Engel.
Ärger gibt’s immer noch.
Aber sie sprechen und überlegen anstatt zu prügeln, und das ist ein überwältigender Erfolg“

Die Faustlos-Programme bauen

  • zum einen auf Modellen der sozialen Informationsverarbeitung auf und
  • zum anderen auf emotionspsychologischen Forschungsbefunden und
  • entwicklungspsycholo- gischen Theorien zu den Defiziten aggressiver Kinder und Jugendlicher.

Für aggressive Kinder und Jugendliche ließen sich auf sämtlichen Stufen der Informationsverarbeitung konsistente Defizite nachweisen. Diese Defizitbereiche sind gleichzeitig auch hervorragende Ansatzpunkte für präventive Hilfsangebote und Strategien.

In den Faustlos-Lektionen wird z. B. geübt,

  • sich selbst und verschiedene soziale Situationen differenziert wahrzunehmen (Schritt 1),
  • multiperspektivisch zu interpretieren (Schritt 2) und
  • die jeweiligen Handlungsziele zu klären (Schritt 3).
  • Das Sammeln verschiedenster Lösungsideen per Brainstorming (Schritt 4) und
  • die anschließende Auswahl einer Lösung anhand entsprechender Bewertungen (Schritt 5) wird meist anhand praktischer Beispiele geübt.
  • Ist eine Lösung ausgewählt worden, so wird diese in einzelne, kleine Schritte unterteilt und anschließend ausgeführt (Schritt 6).

Die drei Einheiten von Faustlos

1 Empathieförderung

Die Lektionen dieser Einheiten zielen im Wesentlichen auf die Förderung der emotionalen Intelligenz, indem gelernt und geübt wird,

  • den emotionalen Zustand anderer Menschen zutreffend einzuschätzen,
  • die Perspektive anderer Menschen zu übernehmen und
  • emotional angemessen auf diese zu reagieren.

Ohne diese basalen emotionalen und kognitiven Kompetenzen können zwar Problemlösestrategien erlernt werden, die Suche nach Lösungen wird dann aber eher von egoistischen Motiven geprägt sein.

Die Empathieeinheit ist somit der zentrale Baustein von Faustlos.

2 Impulskontrolle

In den Lektionen dieses Themenbereichs wird

  • eine strukturierte Problemlösestrategie eingeführt und
  • mit dem kleinschrittigen Üben einzelner sozial kompetenter Verhaltensweisen verbunden.

Die erlernten Problemlösekompetenzen werden jeweils in Einzel-, Kleingruppenarbeit und Rollenspielen, die tragende Bausteine aller Faustlos-Lektionen sind, vertieft.

Während die Problemlöseschritte das „Wie“ beim Lösen von Problemen vorgeben, konkretisieren die einzelnen sozialen Kompetenzen das „Was“. Für eine konstruktive Problemlösung müssen Kinder und Jugendliche wissen:

  • was in einer Problemsituation zu tun ist und
  • wie sie dabei vorgehen sollen.

Umgang mit Ärger und Wut

Problemlöseprozesse werden häufig von heftigen Wut- und Ärgeremotionen blockiert. In den Einheiten zu „Umgang mit Ärger und Wut“ wird deshalb eine Reihe von Möglichkeiten eingeführt und geübt, Ärger und Wut konstruktiv zu „managen“. Dabei gehe es laut den Faustlos-Autoren nicht darum, elementare und situationsangemessene Impulse und vordergründig negative Emotionen wie Wut und Ärger zu unterdrücken oder „wegzuerziehen“, denn Ärger und Wut sind normale und wichtige Facetten unseres Gefühlslebens. Ärger und Wut werden erst dann zu einem Problem, wenn sie zu körperlicher oder verbaler Gewalt führen.

  • Dieses unsoziale und schädigende Verhalten soll korrigiert und
  • in eine sozial verträgliche Richtung gelenkt werden.

Um das zu erreichen,

  • setzen sich die Kinder und Jugendlichen deshalb mit den Auslösern von Ärger und Wut auseinander,
  • erlernen verschiedene Entspannungs- und Beruhigungstechniken und
  • erarbeiten Möglichkeiten, faustlos mit Ärger und Wut umzugehen.

Stark ist, wer mit seinen Gefühlen umgehen kann, „cool“ bleibt und nicht in die Ärger- und Wut-Fallen hineinläuft.

Die Fortbildung für PädagogInnen die Faustlos verwenden

Die hohe Qualität und Effektivität von Faustlos wird durch eine der Durchführung voran gestellte Fortbildung durch das Heidelberger Präventionszentrum gewährleistet. Der Fortbildungstag dient einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Curriculum und stellt einen ersten Schritt hin zur Entwicklung eines individuellen „Faustlos-Stils“ dar.

Hauptschwerpunkt der Fortbildungsveranstaltung ist – nach einer kurzen Einführung in den Aufbau und die Hintergründe des Curriculums – das praktische Üben einzelner Lektionen.

  • Alle teilnehmenden Personen führen in kleinen Gruppen jeweils eine Lektion durch und
  • werden dabei von entsprechend qualifizierten Trainerinnen und Trainern des Heidelberger Präventionszentrums individuell begleitet und beraten.

Im Regelfall werden die Fortbildungen vor Ort in den jeweiligen Institutionen durchgeführt.

Anmeldeformulare können über das Heidelberger Präventionszentrum (Kontaktdaten siehe unten) bezogen werden. Über die Homepage des HPZ besteht zudem die Möglichkeit, sich online für eine Fortbildung anzumelden.

Aus Gründen der Qualitätssicherung darf Faustlos nur von Absolventen der Schulung durch das Heidelberger Präventionszentrum durchgeführt werden.

Faustlos-Materialien für Kindergärten

Die für die Arbeit mit Kindergartenkindern benötigten Materialien umfassen ein Handbuch, ein Anweisungs- heft (mit differenziert ausgearbeiteten 28 Lektionen), 28 Fotokartons und die beiden Handpuppen „Wilder Willi“ und „Ruhiger Schneck“. Im Anweisungsheft sind sämtliche Lektionen und das konkrete Vorgehen bei deren Umsetzung beschrieben. Das Handbuch ent- hält die theoretischen Hintergrundinformationen zu Faustlos. Der „Wilde Willi“ und der „Ruhige Schneck“ sind in einigen Lektionen die Haupttransporteure der Lerninhalte und werden schnell zu wichtigen Identi- fiaktionsfiguren für die Kinder. Sämtliche Materialien sind im „Faustlos-Koffer für Kindergärten“ zusam- mengefasst, der in einer Holz- und einer Papp-Version erhältlich ist.

Faustlos-Materialien für Grundschulen

Auch im Grundschulprogramm stehen für die Vermitt- lung der Lerninhalte Fotos zur Verfügung, die wäh- rend der eröffnenden Phase der Bildbesprechung an die Wand projiziert werden (im Material sind neben den Overheadfolien zudem auch „Papierfotos“ ent- halten). Die Szenen zeigen Kinder in verschiedenen sozialen Alltags-Situationen. Die 51 Lektionen des Grundschulprogramms sind in einem Anweisungs- heft detailliert beschrieben. Im begleitenden Hand- buch sind die theoretischen und entwicklungspsycho- logischen Hintergrundinformationen zum Programm enthalten. Die Faustlos-Materialien für die Grundschule sind im „Faustlos-Koffer für Grundschulen“ zusammengefasst.

Faustlos-Materialien für die Sekundarstufe

Insgesamt besteht das Faustlos-Programm für die Sekundarstufe aus

  • 31 Lektionen, die
  • drei Levels zugeordnet und
  • als spiralförmiges Curriculum konzipiert sind.

Die für die Durchführung des Programms benötigten Materialien umfassen

  • ein Handbuch und
  • einen Materialordner mit den Lektionsanweisungen, zahlreichen Arbeitsblättern, Hausarbeitsblättern, Overheadfolien, Rollenspielkarten und einer DVD mit Videosequenzen.

Im Handbuch ist der theoretische Hintergrund des Programms beschrieben und es sind Informationen zur Anwendung des Curriculums aufgeführt.

In den Lektionsanweisungen sind alle Lektionen in der Reihenfolge der Durchführung detailliert beschrieben.

Die Effektivität von Faustlos

Qualitätssicherung durch bekannter Maßen sehr aufwendige wissenschaftliche Evaluationsstudien ist ein integrativer Bestandteil von Faustlos.

  • Eine Vielzahl von Untersuchungen belegt die gewaltpräventive und soziale Kompetenz fördernde Wirkung des Curriculums.
  • Die Studien zeigen, dass Kinder durch Faustlos empathischer und sozial kompetenter werden, Probleme effektiver lösen können und seltener körperlich oder verbal aggressiv reagieren.

Eine Dreijahres-Studie belegt:

  • Faustlos verringert zudem die Ängstlichkeit der Kinder und
  • führt zu Transfereffekten.

Lehr- und Erziehungskräfte heben zudem hervor,

  • dass durch Faustlos viel weniger Zeit für Konfliktregelungen verloren geht,
  • dass das Programm einen deutlichen Zuwachs an verbalen Kompetenzen bewirkt und
  • darüber hinaus auch die sozial-emotionalen Kompetenzen der Erwachsenen fördere.

„Faustlos sei auch ein „Wortschatzerweiterungsprogramm“ und deshalb auch „toll im Deutschunterricht einsetzbar.“
(Rückmeldung einer Faustlos-Lehrerin)

Literatur zur Evaluation von Faustlos (Auswahl)

Bowi, U., Ott, G. & Tress, W. (2008). Faustlos – Gewaltprävention in der Grundschule. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 57, 509-520. Frey, K., Bobbitt Nolen, S., Van Schoiack Edstrom, L., & Hirschstein, M. K. (2005). Effects of a school-based social-emotional compe- tence program: Linking children ́s goals, attributions, and behavior. Applied Developmental Psychology, 26, 171-200.
Holsen, I., Smith, B. H. & Frey, K. S. (2008). Outcomes of the social competence program Second Step in Norwegian elementary schools. School Psychology International, 29, 71-88. Schick, A. (2006). Evaluationsstudien zum Gewaltpräventions-Curriculum Faustlos. Praxis der Rechtspsychologie, 16 (1/2), 169-181.

Der Mehrebenenansatz
Schick, A. (2010). Effektive Gewaltprävention. Evaluierte und praxiserprobte Konzepte für Schulen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Schick, A. & Cierpka, M. (2003). Faustlos: Evaluation eines Curriculums zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen und zur Ge- waltprävention in der Grundschule. Kindheit und Entwicklung, 12, 100-110.
Schick, A. & Cierpka, M. (2005). Faustlos: Evaluation of a curriculum to prevent violence in elementary schools. Applied and Preventive Psychology, 11 (3), 157-165. Schick, A. & Cierpka, M. (2006). Evaluation des Faustlos-Curriculums für den Kindergarten. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 6 (55), 459-474.

Idealerweise setzen Präventionsmaßnahmen an verschiedenen Ebenen und unterschiedlichen Entwicklungskontexten gleichzeitig an, um so Synergieeffekte zu schaffen und die Präventionsarbeit noch effektiver zu gestalten.

Begleitend zu Faustlos bietet das HPZ deshalb spezielle Kurse und Seminare für Eltern, Lehr- und Erziehungskräfte an (vgl. www.h-p-z.de).

Faustlos-Seminar für Eltern

Faustlos-Praxisbegleitung

Ziel – Zielgruppe – Dauer

  • Förderung faustloser sozial-emotionaler Erziehungs- und Beziehungskompetenzen Eltern (faustloser Kinder) Fünf Stunden
  • Analyse und Lösung problematischer Umsetzungssituationen („Supervision“) Lehr- und Erziehungskräfte mit Faustlos-Erfahrung Vier Stunden

Fortbildung zum HPZ-Elterntrainer

Faustlos für Fortgeschrittene

  • Selbständige Durchführung des Faustlos-Seminars für Eltern +
  • sieben vertiefender Elternabende Lehr- und Erziehungskräfte mit Faustlos-Erfahrung 2 x 2 Tage

Vermittlung

  • kreativer Umsetzungsvarianten und
  • von Maßnahmen zur Sicherung der Nachhaltigkeit und Effektivität Lehr- und Erziehungskräfte mit Faustlos-Erfahrung 1Tag

Interkulturelle Elternarbeit

Faustlose Interventionsstrategien
Selbständige Durchführung des Programms „Inter-kulturelle Elternarbeit“ (drei Elternabende) Lehr- und Erziehungskräfte mit Faustlos-Erfahrung Materialordner (mehrsprachige Arbeitsmaterialien, Impuls- und Bildkarten, CD)

Vermittlung faustloser Verhaltensstrategien und Grundhaltungen im Umgang mit aggressiven Kindern und Jugendlichen Lehr- und Erziehungskräfte 1Tag

Faustlos-Auffrischungskurs

Aggressives Verhalten von Kindern – Klassifikation, Prävention und Intervention
Auffrischung der Fortbildungsinhalte, Lösung von Umsetzungsproblemen, aktuelle Informationen Lehr- und Erziehungskräfte mit Faustlos-Erfahrung Vier

  • Einführung in Diagnostik, Prävention und Intervention bei aggressiven Verhaltensstörungen und
  • Vermittlung faustloser Verhaltensstrategien und Grundhaltungen im Umgang mit aggressiven Kindern und Jugendlichen

für Lehr-, Erziehungskräfte und Eltern 2 Tage

Das Besondere an Faustlos

Bundesweit und auch in Österreich, Luxemburg, Italien und der Schweiz haben sich viele Ministerien, Städte, Gemeinden, Grundschulen, Kindergärten und Sponsoren für Faustlos entschieden, weil sich die Programme neben dem wissenschaftlich gesicherten Wirkungsnachweises durch folgende Besonderheiten auszeichnen:
• Faustlos ist mehr als Gewaltprävention, da allgemeine sozial-emotionale Kompetenzen vermittelt werden
• Faustlos richtet sich an alle Kinder einer Gruppe bzw. Klasse, so dass potentielle Täter und potentielle Opfer profitieren und niemand stigmatisiert wird
• Faustlos ist spezifisch für den Einsatz an Schulen und Kindergärten konzipiert
• Faustlos erkennt die Lehr- und Erziehungskräfte als ExpertInnen für die Umsetzung des Curriculums an
• Qualität und Effektivität von Faustlos werden durch eine entsprechende Fortbildung der Lehr- und Erziehungskräfte durch das HPZ gesichert
• Faustlos verstärkt die erzielten Verhaltensänderungen durch seine kontinuierliche Anwendung über mehrere Jahre hinweg
• Faustlos sichert die Nachhaltigkeit der Effekte durch einen permanenten Transfer in den Alltag
• Faustlos zeichnet sich durch eine hervorragende didaktische Aufbereitung und die Systematik der aufeinander aufbauenden Lerneinheiten aus
• Faustlos berücksichtigt die entwicklungspsychologischen Veränderungen im Kindes- und Jugendalter durch die altersspezifischen Programmversionen
• Die Faustlos-Einheiten basieren auf entwicklungspsychologischen Forschungsbefunden zu den Ursachen aggressiven Verhaltens
• Faustlos ermöglicht durch seine drei Programmversionen eine langfristige und umfassende Gewaltprävention „aus einem Guss“
• Die Effektivität von Faustlos ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien gesichert

Kritische Würdigung

Faustlos wird von pädagogischen PraktikerInnen auch kristisiert. Nach Einschätzung der Redaktion ist Faustlos

  • auf den verschiedenen Ebenen aber durchaus ein elaboriertes und brauchbares Programm.
  • Ein Wermutstropfen sind die relativ hohen Kosten für die Materialien. Die Handbücher zur Gewaltprävention des Tübinger Instituts für Friedenspädagogik sind hier vergleichsweise günstig
  • Faustlos ist nicht explizit geschlechtssensibel. Gewaltprävention ist aber zu aller erst ein Lernthema für Burschen. Der Einsatz in reinen Jungengruppen läst vermutlich eine erheblich höhere Wirksamkeit erwarten. Da geschlechtssensible Gewaltprävention vor Forschung und Praxis aber noch ein sehr innovatives Gebiet sind, stehen die Mittel für das etablierte Faustlos-Programm in Konkurrenz zu kleinen innovativen Projekten, die kritische Schwellen nicht überwinden können solange keine gezielte sozial innovative Förderpolitik dieses Potential hebt.

In Summe ist Faustlos im Vergleich zur Untätigkeit auf jeden Fall eine lohnende Investition auf allen Ebenen. 1 Junger Mann der eine durchnittliche kriminelle Karriere einschlägt verursacht im Schnitt nach vorsichtigen Schätzungen im Laufe seines Lebens rund 5 Millionen Euro an Alternativkosten (1 Million für Gefängnisunterbringung etc. + 4 Mio. für Destruktion statt Produktion). Es gilt aber immer never too early and never too late, denn Todesstrafen und andere repressive Staatseingriffe sind nachweislich langfristig kein Mittel der Gewaltprävention. Im Gegenteil ein friedlicher Staat der Gewalt mit friedlichen Mitteln machtvoll entgegenwirkt sitzt immer am längeren Ast.

Bestellmöglichkeit

An
Herbert-Quandt-Str. 4 37081 Göttingen
Tel. (0551) 506 88-999 • Fax (0551) 506 88-998 E-Mail: testzentrale@hogrefe.de • http://www.testzentrale.de

 

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