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KI-Carbon- & Atombombe im Raumschiff Erde

Erstellt am 25.03.2025 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 1106 mal gelesen und am 27.03.2025 zuletzt geändert.

Ein Weckruf für Frieden, Nachhaltigkeit und technologische Verantwortung

Die KI-Carbon & Atombombe im Raumschiff Erde entschärfen

Ein Weckruf für Frieden, Nachhaltigkeit und technologische Verantwortung

Friedensjournalist*innen sind keine außerhalb der Welt sitzenden Wesen. Wir atmen die gleiche Luft, leben auf demselben verletzlichen Planeten.

Wir nutzen wie viele andere auch Technologien wie ChatGPT, Instagram, TikTok oder Facebook. Aber wir tun das nicht naiv. Wir wissen: Wenn wir mit diesen Werkzeugen einfach so weitermachen wie bisher, beschleunigen wir die Ökozid- und Atomrisiken unseres Raumschiffs Erde.

Die KI-Carbon-Bombe: unsichtbar, aber hochexplosiv

Die globale KI-Industrie wächst mit einer Geschwindigkeit, die selbst erfahrenen Analyst*innen Schwindel verursacht. Sprachmodelle wie GPT-4, Bildgeneratoren, KI-Co-Piloten für Software oder virtuelle Assistenten fressen Strom im Gigawatt-Maßstab.

Fakten, die aufrütteln:

  • Rechenzentren verbrauchten 2022 weltweit ca. 460 Terawattstunden (TWh) Strom – das sind 2 % des globalen Strombedarfs.
  • Prognose für 2026: über 1.000 TWh. Mehr als ganz Japan heute verbraucht.
  • Eine einzelne GPT-4-Anfrage kann bis zu 2,9 Wattstunden (Wh) Strom verbrauchen.
  • Täglich werden geschätzt 195 Millionen Anfragen an ChatGPT gestellt. Das ergibt etwa 564.000 kWh pro Tag– das entspricht dem Bedarf von 66.000 österreichischen Haushalten.
  • Google, Amazon und Microsoft investieren in eigene Mini-Atomkraftwerke, um den steigenden Energiehunger ihrer Rechenzentren zu stillen.

Empfohlenes Video: „How much energy does AI use?“ von Our Changing Climate

Die (wieder aktivierte) Atombombe der digitalen Ära

Was wie Science-Fiction klingt, ist bittere Realität: Microsoft plant, stillgelegte Atomreaktoren für KI-Rechenzentren zu reaktivieren. Google zieht mit Mini-Atomreaktoren nach. Diese Entwicklung treibt nicht nur die Renaissance der Atomkraft voran, sondern auch die Verdrängung nachhaltiger Alternativen wie Wind, Sonne und Speichertechnologien.

Der atomare Rückfall kostet:

  • Keine Lösung für den Atommüll in Sicht (Halbwertszeiten bis zu 1 Mio. Jahre)
  • Enorme Subventionen (bis zu 200 Mrd. Euro für die Entsorgung in der EU)
  • Permanente Sicherheitsrisiken durch Naturkatastrophen, Terror oder Technikversagen

Video-Tipp: „Künstliche Intelligenz frisst Strom!“ (ZDF Terra Xplore)

Warum es nicht reicht, „nur die Nutzer*innen zu sensibilisieren“

Es geht nicht darum, ob du oder ich ein Chatbot benutzen. Es geht um die Systemlogik, in der „Fortschritt“ bedeutet: mehr Rechenleistung, mehr Werbung, mehr Konsum – egal, was es kostet. Solange diese Logik nicht ökologisch und sozial umgebaut wird, nutzt selbst die beste Einzelentscheidung wenig.

Was jetzt nötig ist: die große Umstellung

Wir brauchen:

  • CO2-Abgaben für digitale Großverbraucher, wie bei anderen Industrien
  • Energieverbrauchs-Transparenz für jede digitale Anwendung
  • Verbot neuer Atomkraftwerke zur KI-Versorgung
  • Massive Investitionen in grüne Rechenzentren, z. B. in Skandinavien oder mit Solarparks
  • Bewusstseinsbildung in Schulen, Medien, KI-Plattformen
  • Friedensjournalismus, der vernetzt, aufklärt, bewegt

Weitere Infos zu nachhaltiger Digitalisierung: greenpeace.de/digitalisierung

Technologie braucht ein Ethos – sonst wird sie zur Waffe

KI kann Frieden fördern, wenn sie richtig eingesetzt wird: für Bildung, soziale Dienste, Transparenz, Klima- und Konfliktfrüherkennung. Aber das geht nur, wenn sie auf gemeinwohlorientierten Prinzipien beruht, nicht auf Wachstumszwang.

Wir müssen die KI-Carbon- und Atombombe entschärfen – nicht durch Verzicht, sondern durch kluge Regeln, nachhaltige Infrastruktur und einen mutigen Diskurs. Lasst uns den Planeten nicht dem digitalen Hochrisikospiel opfern.

Wir haben das Wissen. Jetzt braucht es Mut.

 

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