Der Weg zu nachhaltigem Frieden in der Ukraine

Jenseits der Trampelpfade des Kriegsjournalismus – Eine friedensjournalistische Analyse
Von Andreas H. Landl
Seit dem großflächigen Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 bestimmen Kriegs- und Propaganda-Journalismus in Ost und Welt die Berichterstattung.
Waffenlieferungen, Frontberichte und geopolitische Schuldzuweisungen dominieren die Medienlandschaften der Lager. Besser wäre, dass nicht der nächste Sieg oder die vernichtende Niederlage, sondern der erste Schritt zum nachhaltigen Frieden das dringendste Thema in den Medien ist.
Ursachen sichtbar machen – nicht nur Täter benennen
Während klassische Berichterstattung meist Täter-Opfer-Narrativen folgt, geht der Friedensjournalismus weiter:
- Welche strukturellen Ursachen liegen dem Krieg zugrunde?
- Was wurde versäumt – diplomatisch, wirtschaftlich, historisch?
- Welche Rolle spielen westliche Staaten, russische Interessen und die ukrainische Gesellschaft selbst?
Sicherheit neu denken – für alle Beteiligten
Echte Sicherheit bedeutet mehr als Abschreckung. Sie umfasst:
- Respekt für territoriale Integrität,
- Schutz nationaler Minderheiten,
- glaubwürdige Vermittlungsangebote,
- Rüstungskontrolle und
- einen inklusiven, multilateralen Sicherheitsdialog.
Stimmen aus der Zivilgesellschaft
„Ich habe Familie in Kiew und in Moskau – ich will, dass beide Seiten leben können.“
(Interviewauszug einer ukrainischen Studentin in Wien)
„Wir brauchen nicht mehr Waffen, sondern mehr Räume für Gespräche.“
(Zitat einer NGO aus Odessa)
Friedensjournalismus macht diese Stimmen hörbar, auch wenn sie in großen Medien oft marginalisiert werden.
Was kann Friedensjournalismus beitragen?
- Konflikte als Probleme mit Lösungen darstellen, nicht als Schlachten mit Siegern
- Mehrperspektivisch berichten – auch über marginalisierte Gruppen
- Lösungsansätze und Friedensinitiativen in den Vordergrund rücken
- Deeskalierende Sprache verwenden
- Fakten und Empathie kombinieren
Was ist Friedensjournalismus?
Friedensjournalismus geht zurück auf Johan Galtung und unterscheidet sich vom Kriegsjournalismus durch vier Merkmale:
- Ursachenorientiert statt gewaltfokussiert
- Multiperspektivisch statt binär
- Deeskalierend statt dramatisierend
- Lösungsorientiert statt siegfixiert
Quellen und weiterführende Informationen
- Galtung, Johan (2006): Peace Journalism – A Challenge
- IPPNW Deutschland: Friedenslogik statt Kriegslogik in der Ukraine
- PRIF Reports (2022–2024): Wege zum Frieden in Europa
- UNO-Generaldebatten zur Ukraine (2022–2023)
- Amnesty International (2023): Zivile Opfer in besetzten Gebieten
Ausblick
Ein nachhaltiger Frieden in der Ukraine braucht mehr als einen Waffenstillstand. Er braucht eine neue politische Kultur, die auf Dialog, Sicherheit für alle und Gerechtigkeit beruht.
Kategorie: Frieden und Sicherheit / Friedensjournalismus
Posted in Abrüstung, Europa, Friedensbewegung, Friedensjournalismus, Friedenspädagogik, Gewaltprävention, Krisenregion, Menschenrecht, Peacebuilding, Russland, Südosteuropa, Unfrieden, USA