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Krieg und Ökologie – Kriegsopfer Wald und Gewässer

Erstellt am 15.11.2024 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 578 mal gelesen und am 08.11.2024 zuletzt geändert.

Am 16. November 2022, einem Tag, der für viele persönlich bedeutend ist, wurde die Ökologie der Erde durch brutale Konflikte erschüttert. Während in vielen Häusern Geburtstagskerzen angezündet werden, erlitten nicht nur die Häuser sondern auch die Wälder und Gewässer der Ukraine und Syriens unermessliche Schäden. Dieser Tag steht nicht nur für familiäre Feierlichkeiten, sondern auch für die verheerenden ökologischen Konsequenzen menschlicher Konflikte.

Ein Tag der Feier und des Leids: Krieg und seine verheerenden Folgen für Tiere, Wälder und Gewässer

Der 16. November ist für viele Menschen ein Anlass zur Freude – so auch für meine Familie, denn an diesem Tag feiert die Oma meiner Enkeltochter ihren Geburtstag. Doch während wir in den warmen Räumen unseres Zuhauses zusammenkommen, erleidet die Natur in anderen Teilen der Welt unermessliches Leid. Im Jahr 2022 wurde dieser Tag zum Symbol für die verheerenden Auswirkungen von Krieg auf unsere Ökosysteme.

In der Ukraine wurden die dichten Wälder um Bachmut durch unaufhörliche Bombardierungen verwüstet, und die Gewässer des Bachmutka-Flusses wurden durch militärische Aktivitäten verschmutzt. Gleichzeitig litten die Wälder in der syrischen Provinz Idlib unter intensiven Luftangriffen, die nicht nur die Bäume, sondern auch die lebenswichtigen Wasserressourcen des Orontes-Flusses gefährdeten. Dieser Artikel beleuchtet die tragischen ökologischen Folgen von Konflikten und zeigt, wie Kriege nicht nur Menschenleben kosten, sondern auch unsere Umwelt unwiderruflich schädigen. In einer Zeit, in der Frieden und Schutz der Natur dringlicher denn je sind, müssen wir uns der Zusammenhänge zwischen Krieg und Ökologie bewusst werden.

Krieg und Ökologie: Die unsichtbaren Narben menschlicher Konflikte in unserer Umwelt

Arthur George Tansley, der britische Botaniker und Ökologe, prägte den Begriff “Ökosystem” im Jahr 1935 und veränderte damit das Verständnis der Natur grundlegend.

Tansley wurde am 15. August 1871 in London geboren. 1871 war im Mai der Deutsch-Französische Krieg (1870-1871) gerade zu Ende gegangen. Der Konflikt hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die politische Landschaft Europas. Tansley starb am 25. November 1955 in Grantchester, Cambridge, England. Der Mann musste zwei Weltkriege mit erleben. Er entwickelte auch das Modell des ökologisches Netzes. Ein System aus Linien und Knoten. Wen wundert es, das der Mann auch über Krieg als Ereignis Knoten in Ökosystemen nachdachte.

Tansleys Perspektive könnte als Grundstein für spätere Konzepte wie Umweltethik und Friedensökologie gelten, die die Auswirkungen menschlicher Konflikte auf die Natur erforschen. Friedensökologie, die das Verhältnis von Frieden und ökologischer Gesundheit untersucht, entstand jedoch erst nach Tansleys Zeit. Sie geht in der Annahme über ihn hinaus, dass friedliche, nachhaltige Gesellschaften eng mit der Gesundheit von Ökosystemen verbunden sind.

Krieg und Ökologie heute

In der heutigen Zeit ist der Zusammenhang zwischen menschlichen Konflikten und ökologischen Veränderungen von entscheidender Bedeutung. Die ökologischen Konsequenzen von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen sind oft gravierend und können sich über Generationen erstrecken. Der britische Botaniker und Ökologe Arthur George Tansley prägte 1935 den Begriff „Ökosystem“ und hob hervor, wie alle Lebewesen und abiotischen Faktoren in einem dynamischen Netzwerk miteinander verbunden sind. Wenn ein Teil dieses Systems durch Krieg oder Konflikte gestört wird, hat dies weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Umwelt.

Auswirkungen von Krieg auf Ökosysteme

1. Zerstörung von Lebensräumen: Konflikte führen häufig zur Zerstörung von Wäldern, Gewässern und landwirtschaftlichen Flächen. Bombardierungen, Militärmanöver und die Nutzung von chemischen Waffen hinterlassen oft irreparable Schäden an den Ökosystemen.

2. Ressourcenausbeutung: In Kriegsgebieten kommt es häufig zu einer intensiven Ausbeutung natürlicher Ressourcen. Dies führt nicht nur zur Erschöpfung von Ressourcen, sondern auch zu einem Verlust der Biodiversität.

3. Veränderung von Biodiversität: Kriege können die Populationen bestimmter Arten dramatisch reduzieren, während andere überproportional wachsen. Diese Veränderungen können das gesamte Ökosystem destabilisieren.

4. Langfristige Umweltauswirkungen: Die ökologischen Folgen von Konflikten sind oft langfristig und schwerwiegend. Studien zeigen, dass nach einem Konflikt die Regeneration der Natur Jahre oder sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen kann.

5. Kriegsfolgen für den Menschen: Die Zerstörung der Umwelt beeinflusst nicht nur die Flora und Fauna, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und Lebensqualität. Nahrungsmittelknappheit, Wassermangel und erhöhte Krankheitsraten sind häufige Folgen.

Historische Perspektiven und aktuelle Studien zu Krieg und Ökologie

Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zu den ökologischen Folgen von Kriegen wurden in der Mitte des 20. Jahrhunderts durchgeführt. Seitdem hat sich das Interesse an dieser Thematik stetig erhöht. Wichtige Studien und Berichte, die den Einfluss von Konflikten auf Umwelt und Ökosysteme beleuchtet haben, sind:

H. J. Müller (1948): Waldsterben und seine Ursachen.

Environmental Defense Fund (1984): The Environmental Impact of War.

M. W. McGowan (1996): The Effects of War on Ecosystems: The Case of the Gulf War.

IUCN Report (2020): The Biodiversity Crisis and Armed Conflict.

P. A. (2023): War and Environmental Destruction: Lessons from Recent Conflicts.

Schlussfolgerungen zu Krieg und Ökologie

Die Wechselwirkungen zwischen Krieg und Ökologie sind komplex und erfordern ein umfassendes Verständnis, um die langfristigen Folgen menschlicher Konflikte auf die Umwelt zu erkennen und zu bewältigen. Um die Umwelt in Konfliktsituationen zu schützen und die Wiederherstellung von Ökosystemen zu unterstützen, ist es entscheidend, dass Entscheidungsträger und die internationale Gemeinschaft die ökologischen Dimensionen von Konflikten berücksichtigen.

Links zum Thema Krieg und Ökologie:

United Nations Environment Programme (UNEP) – Environmental Issues and Conflict

IUCN – War and Biodiversity

World Resources Institute – Conflict and the Environment

Literaturliste

1. Müller, H. J. (1948). Waldsterben und seine Ursachen.

2. Environmental Defense Fund (1984). The Environmental Impact of War.

3. McGowan, M. W. (1996). The Effects of War on Ecosystems: The Case of the Gulf War.

4. Verheyen, G. A. J. W. M. (1982). The Impact of War on the Environment.

5. IUCN Report (2020). The Biodiversity Crisis and Armed Conflict.

6. P. A. (2023). War and Environmental Destruction: Lessons from Recent Conflicts.

Dieser Artikel soll ein Bewusstsein für die Bedeutung der ökologischen Perspektive in Konfliktsituationen schaffen und dazu anregen, die ökologische Integrität auch in Zeiten von Kriegen und Krisen zu schützen.

 

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