Reinkarnation Gandhis in der Steiermark
Heute am 155. Geburtstag Gandhis, dem Internationalen Tag der Gewaltfreiheit geschieht ein Wunder. Die Reinkarnation Gandhis taucht wieder im Dorf in der Steiermark auf dem gestern Josef zu denken gab. Es war ein besonders unscheinbarer Abend im Goldenen Hirschen auf. Die Dorfbewohner, die sich wie gewohnt zu ihrer abendlichen Zusammenkunft versammeln, bemerken zunächst nur einen alten Mann, der ruhig in einer Ecke sitzt, einen einfachen Tee trinkt und ihre Gespräche beobachtet. Sein Auftreten ist bescheiden – er trägt einfache, grobe es ausgefallene Kleidung. Sie weißt aber für die meisten nicht auf seine Herkunft oder seine besondere Bedeutung hin.
Nachdem trotz des Nachhalls von Jakobs Geschichte wieder eine hitzige Diskussion über Migration und das Thema der Ausländerfeindlichkeit aufkommt, erhebt sich der Mann langsam und tritt an die große Holztischrunde heran. Er spricht sanft, mit einer ruhigen, aber klaren Stimme:
„Ich heiße Mohan und möchte mit euch sprechen – nicht als Fremder, sondern als Freund. Vor langer Zeit hat einer meiner Vorfahren in einer anderen Gestalt gelebt, in einem anderen Land, in einer anderen Zeit, doch die Kämpfe und die Ängste, die er dort gesehen hat, sind dieselben wie die, die ihr hier erlebt. Ihr kämpft nicht gegen Menschen von außerhalb, sondern gegen die Angst in euren Herzen.“
Die Dorfbewohner sehen einander verwirrt an. Wer war dieser Mann, der so ruhig sprach, als hätte er die Welt und ihre Leiden verstanden?
„Ich lebte einst in Indien“, fährt Mohan fort, „wo viele die Macht der Gewaltlosigkeit und des Mitgefühls erkannten. Ich sah, wie eine Gemeinschaft durch Vertrauen und Zusammenhalt stark werden kann, auch wenn die Welt um sie herum von Angst und Hass zerfressen ist. Heute bin ich hier, um euch zu sagen: Frieden beginnt in den Herzen und in den Dörfern – wie eurem hier. Und es liegt an euch, ob ihr ein Leuchtfeuer des Friedens oder der Angst werdet.“
Die Dorfbewohner hören schweigend zu. Mohan spricht weiter von Gemeinschaft, Vertrauen und der Möglichkeit, durch Zusammenarbeit und Offenheit mehr zu gewinnen, als durch Abgrenzung. Seine Worte sind einfach, aber sie klingen in den Köpfen der Zuhörer nach, als ob sie tiefere Wahrheiten berühren, die sie lange vergessen hatten.
„Liebe Freunde, ich bin heute gekommen, um mit euch über Frieden und Gemeinschaft zu sprechen. Ihr mögt sagen, dass dieses Dorf klein ist und dass die großen Herausforderungen der Welt weit weg sind. Doch ich sage euch: Der Frieden beginnt in den kleinsten Gemeinschaften. Das Dorf ist die Zelle, aus der eine friedliche Welt entstehen kann.
Wenn ihr in euren Herzen Angst spürt, weil die Welt sich verändert und Menschen aus fernen Ländern zu uns kommen, dann bedenkt: Diese Angst ist ein Schatten. Die Wahrheit ist, dass wir in unserer tiefsten Essenz alle gleich sind. Menschen aus Graz, Menschen aus Istanbul, Menschen aus Afrika oder Asien – wir alle sehnen uns nach einem friedlichen und gerechten Leben.
In Indien habe ich die Macht der Dörfer erlebt. Ich habe gesehen, wie Gemeinschaften sich durch Solidarität und Selbstbestimmung verändern können.
Solidarität bedeutet, dass Menschen einander helfen und zusammenhalten. Wenn jemand Probleme hat oder Hilfe braucht, unterstützt man sich gegenseitig, anstatt alleine zu kämpfen. Es geht darum, sich um andere zu kümmern, damit alle gemeinsam ein besseres Leben haben. Solidarität heißt: Niemand wird alleine gelassen. Solidarität kann zwischen Freunden, Nachbarn, in der Familie oder sogar zwischen Ländern entstehen. Wenn Menschen solidarisch sind, schaffen sie eine Gemeinschaft, in der alle füreinander da sind. Zum Beispiel, wenn jemand krank ist, helfen die Nachbarn, oder wenn es eine Krise gibt, arbeiten alle zusammen, um die Situation zu bewältigen.
Es liegt nicht daran, wer von außen kommt, sondern daran, was wir in unserem Inneren kultivieren. Wenn wir Vertrauen säen, wird Vertrauen erblühen. Wenn wir Liebe säen, wird Liebe wachsen.
Ich frage euch: Möchtet ihr in einer Welt der Mauern oder in einer Welt der Brücken leben? Die Mauern, die wir um unser Herz bauen, trennen uns von unseren Brüdern und Schwestern, während die Brücken uns verbinden. Heute braucht die Welt mehr Brückenbauer als je zuvor. Das Dorf, in dem ich hier stehe, hat das Potenzial, eine solche Brücke zu sein – ein Ort, an dem Menschen sich unterstützen und miteinander in Frieden leben.
Eure Stärke liegt nicht in der Ablehnung des Anderen, sondern in der Zusammenarbeit für das Gemeinwohl. Wenn ein Mensch hungrig ist, helfen wir ihm – unabhängig von seiner Herkunft. Wenn die Felder trocken sind, suchen wir gemeinsam nach Lösungen. Und wenn die Herzen verhärtet sind, öffnen wir sie mit Liebe und Mitgefühl.
In meinem Leben habe ich gelernt, dass der größte Feind nicht der Fremde ist, sondern die Angst in uns selbst. Lasst uns die Angst überwinden, und lasst uns diesen Ort zu einem Beispiel für die Welt machen – ein Dorf, das für Frieden und Gerechtigkeit steht. Wie ein kleiner Funke, der ein großes Feuer der Veränderung entzünden kann, so könnt ihr durch eure Taten ein Vorbild für viele sein.“
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