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Israelischer Historiker sieht Hoffnung für ein demokratisches „Palästina“

Erstellt am 27.05.2024 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 961 mal gelesen und am 27.05.2024 zuletzt geändert.

Während Hassjournalismus immer davon berichtet wie die „Guten“ die eindeutig „Bösen“ und vor allem „Alleinschuldigen“ ausrotten müssen sucht Friedensjournalismus nach berichtbaren Ideen die mit friedlicheren Mitteln Frieden für alle bringen könnten.

EDWARD CARVER berichtet auf commondreams.org am 21. Mai 2024:

>>Israelischer Wissenschaftler sieht Hoffnung für ein demokratisches Palästina, „um diesen Apartheidstaat zu ersetzen“.

„Wir sehen … wichtige Prozesse, die zum Zusammenbruch des zionistischen Projekts führen“, sagte Ilan Pappé nach seinem Verhör in den USA<<

Der israelische Historiker Ilan Pappé

Der israelische Historiker Ilan Pappé, sei ein prominenter Antizionist, so Carver. Er äußerte in einem Interview mit Democracy Now! am letzen Dienstag seine Hoffnung auf ein freies, demokratisches Palästina. Juden und Araber sollten hier koexistieren können. Er die Woche davor von US-Bundesagenten verhört.

Pappé, Direktor des Europäischen Zentrums für Palästinastudien an der Universität Exeter im Vereinigten Königreich. Er wurde von zwei US-Agenten Stunden lang zu seinen Ansichten verhört. Am 13. Mai war er mit einem Flug aus London in Detroit angekommen. „Die Agenten nahmen ihm sein Telefon weg, bevor sie es ihm zurückgaben. Pappé sagte zunächst, das FBI habe ihn verhört, stellte jedoch später klar, dass er nicht sicher sei, welche US-Bundesbehörde die Agenten vertraten“, so Carver.

Pappé bezeichnete das Verhör in Detroit als Beispiel für die „schiere Panik und Verzweiflung“ Israels und der proisraelischen Lobbys. Sie, so vermute er, befürchten das Land könne zu einem „Pariastaat“ werden. Das Verhör habe im Zuge der Niederschlagung propalästinensischer Demonstrationen auf US-College-Campussen stattgefunden. Außerdem sein in Europa Demonstranten verhaftet worden und propalästinensische intellektuelle Aktivitäten abgesagt worden.

In dem Interview verurteilte Pappé die historische Palästinenserpolitik Israels. Er bezeichnete sie als klarsichtig in ihrer Grausamkeit und vorsätzlich in ihren Methoden, so Carver. Dies tue er auch seit langem in seiner wissenschaftlichen Arbeit, insbesondere in seinem 2007 erschienenen Buch „ The Ethnic Cleansing of Palestine“ .

In Bezug auf die Ereignisse in den späten 1940er Jahren sagte er – laut Carver – gegenüber Democracy Now!: 

„Nakba ist ein etwas irreführender Begriff, denn auf Arabisch bedeutet er ‚Katastrophe‘. Aber in Wirklichkeit haben die Palästinenser keine wirkliche Katastrophe erlitten, sondern vielmehr ethnische Säuberungen, eine Politik, die eindeutig von einer klaren Ideologie motiviert ist.“

„Seit der Ankunft des Zionismus in Palästina gibt es in der Geschichte der Palästinenser keinen Moment, in dem die Palästinenser nicht potenziell in Gefahr wären, ihr Zuhause, ihre Felder, ihre Geschäfte und ihr Heimatland zu verlieren“, fügte er hinzu.

Historiker Pappé, 2024 im Interview mit Democracy now

Pappé argumentiert , dass der aktuelle Krieg in Gaza, so hässlich diese Geschichte auch sein möge, noch schlimmer sei. Seiner Ansicht nach sei der Gazakrieg eine Stufe über ethnischer Säuberung hin zum Völkermord. Sein demnächst erscheinendes Buch „ Lobbying for Zionism on Both Sides of the Atlantic“ dokumentiere den Einfluss der prozionistischen Lobbyisten in den USA, Großbritannien und anderswo.

Trotz dieses Einflusses sagte Pappé, er sehe Anzeichen dafür, dass der ideologische Einfluss des Zionismus schwächer werde. Ein freieres, demokratischeres Palästina sei möglich. 

Gegenüber Democracy Now! Pappé er:

Er denke, wir erleben Prozesse, wichtige Prozesse, die zum Zusammenbruch des zionistischen Projekts führen. Hoffentlich gelinge es der palästinensischen Nationalbewegung und allen anderen, die in Israel und Palästina involviert seien, diesen Apartheidstaat, dieses Unterdrückungsregime, durch ein demokratisches Regime für alle zu ersetzen, „die zwischen Fluss und Meer leben“, und für alle Palästinenser, die seit 1948 bis heute von dort vertrieben wurden.

Pappé:

„Ich bin wirklich zuversichtlich, dass es in einem demokratischen, freien Palästina ein anderes Leben für Juden und Araber zwischen dem Fluss und dem Meer geben wird“, fügte er hinzu.

 

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