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Militärische Altlasten als Erbe der Menschheit von CO2 bis Plutonium

Erstellt am 19.05.2024 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 857 mal gelesen und am 28.05.2024 zuletzt geändert.

Vortrag von Prof.in Verena Winiwarter in Wien am 24. April 2024. Winiwarter ist eine international renommierte  österreichische Umwelthistorikerin. Sie ist emeritierte Universitätsprofessorin der Universität Klagenfurt und der Universität für Bodenkultur (BOKU) in Wien. Winiwarter war 2013 Österreichs „Wissenschaftlerin des Jahres. 2022 wurden Schützengräben in Tschernobyl ausgehoben CO2 Altlasten aus dem Ukrainekrieg bleiben 100 Jahre. Plutonium wird noch 24000 Jahre am Planeten zirkulieren. Es wird freigesetzt, weil das dafür im Krieg kein Geld für die Sicherung der Donbass-Mine ist.

Die militärische Altlastenproblematik ist in der Debatte um Nachhaltigkeit kaum präsent. Für eine wirklich nachhaltige Entwicklung wäre ihre Berücksichtigung aber unerlässlich, so Winiwarter. Einerseits gibt es Altlasten durch rüstungsindustrielle Aktivitäten

die lokal eingehegt werden. Zum Beispiel, um ihre Ausbreitung ins Grundwasser zu verhindern. Von diesen militärischen Altlasten geht eine besondere Gefahr aus. Sie können nur durch gemeinsame Verantwortung bearbeitbar gemacht werden.

Die Altlasten-Monster

Sie bedürfen der Aufmerksamkeit von Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zumindest, wenn wir uns an Nachhaltigkeit und unseren daraus abgeleiten Zielen orientieren wollen. Der Vortrag von Prof. Verena Winiwarter im April 2024 stellt die Gefährlichkeit Militärischer Altlasten vor und erläutert, welche Maßnahmen bislang getroffen wurden, um sie einzuhegen.

Hintergrund: Wie Krieg, Öl und Waffen Umwelt und Klima zerstören

30.09.2022 Monika Halkort im Gespräch mit Verena Winiwarter: Aufgezeichnet im Kreisky Forum am 29. September 2022 und 24000 Jahre Aktuell wie das Plutonium das derzeit durch Ukraine-Krieg am Planeten verteilt wird.

Milititärische Vermächtnisrisiken

Wie Krieg, Öl und Waffen Umwelt und Klima zerstören?

KRIEG UND KLIMA ist eine neue Gesprächsreihe, die die langfristigen Umwelt- und Klimafolgen kriegerischer Auseinandersetzungen anhand der aktuellen Konflikte in der Welt verdeutlicht.

Die Kriege unter anderem in

  • Syrien,
  • Jemen,
  • Libyen,
  • Irak und
  • Sudan

haben ganze Landstriche, Flüsse und Küstenstreifen in toxische Müllhalden verwandelt. Dort vermengen sich Kriegstrümmer mit

  • giftigen Chemikalien,
  • Ölteppichen und
  • radioaktivem Waffenmaterial

auf gefährlichste Weise vermischt. Sie bedrohen nicht nur

  • die Grundwasser und
  • Nahrungsversorgung der betroffenen Bevölkerungen, sondern
  • treiben weitgehend unkontrolliert den CO2 Ausstoß nach oben, während sie wichtige natürliche Ressourcen zur Verminderung dieser Emissionen zerstören.

Öl-Pipelines, Kraftwerke, und Industrieanlagen

Sie sind routinemäßige Angriffsziele in der strategischen Planung von Kriegen.

Schutzbestimmungen für Natur und Umweltressourcen in Kriegen sind damit von vornherein äußerst riskant. Sie werden in der Regel mit dem Verweis auf den militärischen Nutzen solcher Angriffe zur Seite gewischt.

Die finanzielle wie moralische Verantwortung für die Wiederinstandsetzung von Natur und Umwelt nach Kriegen und die Beseitigung der langfristigen Folgen ist heute weder rechtlich noch geopolitisch annähernd hinreichend geklärt.

Das Kreisky Forum bot einen ausgezeichneten Rahmen, um diese kritische Leerstelle in der Diskussion rund um den Klimawandel zu füllen. Die lange vernachlässigte Rolle von Krieg und militärischen Konflikten sollte breitenwirksam in der öffentlichen Wahrnehmung zu etabliert werden.

Leider ging das ausgezeichnete Video bislang nicht viral. Schade, denn das in der Ukraine derzeit freigesetzte Plutonium wird uns wohl noch einige Tausend Jahre beschäftigen. Wie bei Polonium reichen winzige Mengen Plutonium im Körper von Tieren oder Menschen um zu sterben. Es gibt bis heute keine wirkliche Therapie oder Prävention gegen Plutonium-Seuchen.

In diesem Gespräch um eine historische Perspektive, um den Zusammenhang von Erdöl und Krieg, der sich seit dem Ersten Weltkrieg wird gezeigt dass Perspektive und Zusammenhang wichtig sind.

Prof. Verena Winiwarter

Sie war bis zur Emeritierung Professorin für Umweltgeschichte an der Universität für Bodenkultur Wien. Sie leitet die Kommission für interdisziplinäre ökologische Studien der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Ihre Forschung beschäftigt sich mit den toxischen Altlasten aufgelassener Minen, Waffendepots oder auch Militärbasen, und hier vor allem mit der Unberechenbarkeit biologischer und chemischer Prozesse, die Industrie und Kriegsabfall auslösen können. Diese kriegerischen ökologischen Unwägbarkeiten sind in den UN-Klimazielen aber auch in den Zielvorgaben für die Nachhaltigen Entwicklung (SDG) nicht berücksichtigt.

Winiwarter nähert sich dem Thema aus einer feministischen Perspektive und mit interdisziplinäre Forschungsmethoden zurück.

Monika Halkort ist Sozialwissenschaftlerin und Journalistin in Wien.

Neben ihrer wissenschaftlichen Arbeit produziert sie regelmäßig Beiträge für die Ö1 Sendungen Radiokolleg, Hörbilder und Diagonal. Darüber hinaus unterrichtet sie an der Universität für Angewandte Kunst im Rahmen des Master-Studienganges ‚Applied Human Rights and the Arts`, unter der Leitung von Manfred Novak.

Von 2011 bis 2020 lehrte und forschte sie an der Libanesisch Amerikanischen Universität in Beirut, Libanon.

Der thematische Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen und publizistischen Tätigkeit sind

  • die historischen Verflechtungen von Kolonialismus
  • Technologie- und Wissensproduktion und
  • wie sie Ideen von Nachhaltigkeit, planetarisches Denken und Umweltgerechtigkeit bis heute prägen.

 

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