Was Sie fürs Klima und den Frieden tun können
- Benedikt Narodoslawsky schreibt in falter.at/natur, längst treffe die Klimakrise auch den reichen Westen.
- Der Nordatlantik habe sich so stark aufgeheizt wie noch nie seit Beginn der Satellitenmessungen,
- New York sei im Rauch versunken, weil Kanadas Wälder abbrennen,
- eine Dürre habe Südeuropa erfasst,
- Tankwagen mussten Tausende Spanier und Franzosen mit Trinkwasser versorgen,
- im Tiroler Fluchthorn-Massiv stürzte ein Berggipfel ab, weil der schmelzende Permafrost ihn nicht mehr halten konnte und
- „gerade haben wir die erste Hitzewelle des Jahres hinter uns gebracht (über die meine Kollegin Katharina Kropshofer am Mittwoch dieses feine FALTER.maily verfasst hat)“.
- Im niederösterreichischen Oberndorf an der Melk habe es gestern zwischen 23 und 24 Uhr noch 36,1 Grad gehabt
„Da fällt einem jeden Meteorologen ungläubig die Kinnlade runter.“
ORF-Meteorologe Daniel Schrott schreibt:
Die Wucht und Frequenz, in der diese Klima-Nachrichten einschlagen, könnten einen nahezu verzweifeln lassen. Aber aufgeben tue man einen Brief wie man in Wien sagt.
Was können Sie selbst gegen die Klimakrise und Öl und Gaskriege tun?
Laut einer Forschungsarbeit der Wirtschaftsuniversität Wien, die im Februar veröffentlicht wurde, verursachten
die reichsten zehn Prozent der Welt rund die Hälfte der globalen Emissionen.
In Österreich blase das reichste Zehntel der Haushalte mehr als doppelt so viel CO2 in die Luft wie der durchschnittliche Haushalt (Median) und mehr als viermal so viel CO2 wie die ärmsten zehn Prozent.
Xenia Miklin, Mitautorin der Forschungsarbeit, erklärte:
„Konsum hat den mit Abstand größten Einfluss auf verschiedenste Umweltindikatoren.“
Wer weniger kaufe, spare also Ressourcen und Emissionen. Die Forschungsarbeit zeige auch räumliche Unterschiede auf:
- Am niedrigsten seien die Pro-Kopf-Emissionen in Städten (wo Menschen in kleineren Wohnungen leben und ein gutes Öffi-Angebot nützen können),
- am höchsten im suburbanen Raum (wo die Menschen reicher sind, große Einfamilienhäuser beheizen, vor denen Autos parken).
Damit kristallisieren sich für einzelne zwei weitere große Hebel heraus
Wohnen und Mobilität
Wer weniger Wohnfläche habe müsse auch weniger heizen und kühlen. Erneuerbare Heizsysteme und Dämmung würden langfristig einen riesigen Unterschied ausmachen.
Auch für den Verkehr gelte:
Wer die saubere Alternative wähle, könne seinen Emissionsrucksack deutlich verkleinern.
Die klimafreundlichsten und gesündesten Formen der Fortbewegung bleiben Gehen und Radeln.
Benedikt Narodoslawsky
Daten des Umweltbundesamts würden zeigen, dass
- ein Kilometer mit einem Verbrenner-Auto mehr als elfmal so klimaschädlich ist wie ein Kilometer mit der Bahn.
- Ein Kilometer mit dem Flugzeug schädigt das Klima sogar 32-mal mehr als ein Bahnkilometer.
- Flugreisen oder Urlaube auf dem Kreuzfahrtschiff verhageln jede persönliche Jahresklimabilanz.
Thomas Brudermann, Nachhaltigkeitsforscher an der Uni Graz, habe sich in seinem Buch
„Die Kunst der Ausrede„ intensiv mit dem individuellen Verhalten auseinandergesetzt und zwei aufschlussreiche Grafiken erstellt, die die Klimawirkungen
- von Entscheidungen im Alltag sowie jene
- von langfristigen Entscheidungen
darstellen. Sie würden zeigen,
- wo es Sinn mache, sich klimafreundlich zu verhalten – und
- welche scheinbar klimafreundlichen Verhaltensweisen man bleiben lassen kann, weil sie nichts bringen.
Brudermann verweise auf eine große Meta-Studie, die auch der jüngste Weltklimaratsbericht aufgegriffen habe und die wichtigsten Maßnahmen noch einmal knapp zusammenfasse:
„Als große Hebel zeigen sich in der Studie beispielsweise ein autofreier Lebensstil, der Wechsel auf Elektromobilität oder öffentlichen Verkehr, weniger Flüge, der Wechsel zu erneuerbaren Stromanbietern, thermische Wohnraumsanierung, vegane Ernährung und ein Wechsel auf ein erneuerbares Heizsystem. Wenig effektiv werden hingegen beispielsweise ein geringerer Papierverbrauch, Dachbegrünung, weniger und die effizientere Nutzung von Elektrogeräten eingeschätzt.“
2023 Weltklimaratsbericht
Es spiele allerdings nicht nur der Lebensstil eine Rolle fürs Klima.
Das mache der Politikwissenschaftler Reinhard Steurer klar, der an der Universität für Bodenkultur in Wien forscht klar:
„Der ökologische Handabdruck – also Wertewandel und politischer Protest – ist vielleicht sogar wichtiger als der ökologische Fußabdruck, weil wir die Klimakrise nur politisch, nicht mit individuellen Verhaltensänderungen lösen können.“
Um es mit einem Beispiel zu illustrieren, Benedikt Narodoslawsky:
Tauschen zehntausend Menschen ihre klimaschädliche Heizung, mache das einen großen Unterschied für zehntausend Haushalte. Machen dieselben zehntausend Menschen aber organisiert und beständig Druck in der Öffentlichkeit
- auf der Straße,
- in den Medien, aber
- vor allem auch auf die zuständigen Politiker:innen von ÖVP, Grünen und SPÖ, die gerade das Erneuerbaren-Wärme-Gesetz verhandeln
könnte das in Österreich bald das Ende der fossilen Ära im Wohnbereich einläuten.
Wählen, demonstrieren, Leserbriefe schreiben (in Boulevardblättern!),
sich in der eigenen Gemeinde für klimafreundliche Projekte einsetzen (bessere Öffis, Radwege, Umgestaltung von Grau zu Grün etc)
all das mache den entscheidenden Unterschied.
Dazu passe der empfehlenswerte Newsletter „Heated„ der amerikanischen Klimajournalistin Emily Atkin. Sie beantworte die Frage
„Was kann ich tun?“
mit
„Alles“
Sie fokussiere dabei aber vor allem auf politisches Engagement und stelle klar:
Auch wer keine Zeit für Klimaaktivismus habe – Grüße gehen raus an Eltern von kleinen Kindern –, könne Klimaaktivist:innen dennoch unterstützen. Indem man sich
- mit ihren Inhalte auseinandersetze,
- sie – bei Gefallen – verbreitet und in Gesprächen verteidigt,
- ihre Petitionen unterzeichnet oder
- sie finanziell unterstützt
Hier eine Liste der Umwelt- und Klima-Organisationen, die das Österreichische Spende-Gütesiegel tragen.
In Österreich bestimmen etwa Österreichs große Umwelt-NGOs
- Global 2000,
- Greenpeace und
- WWF
- der VCÖ, der sich für eine klimafreundliche Mobilitätswende einsetzt
- Der Umweltdachverband samt seine 36 Mitgliedern
- Dazu kommen die jungen Klimabewegungen von Fridays For Future und ihren Allianzpartnern über System Change, not Climate Change und Extinction Rebellion bis hin zur Letzten Generation.
den politischen Klima-Diskurs mit.
Eine Liste der Mitglieder der Allianz für Klimagerechtigkeit finden wenn sie auf den Link klicken.
Wer Bildung wichtig findet, könnte
das Forum Umweltbildung,
die Climates oder
das Klimadashboard interessant finden.
Die Aufzählung sei lang, aber natürlich unvollständig.
Kurz gesagt: Sie hätten wir viele Hebel in der Hand.
Geben Sie aber darauf Acht, dass Sie nicht alle auf einmal drücken.
Benedikt Narodoslawsky
Umweltpsychologin Isabella Uhl-Hädicke habe Narodoslawsky einmal im Interview erklärt:
„Ich würde Ihnen empfehlen, nicht alle Verhaltensweisen auf einmal in Angriff zu nehmen, weil Sie das wahrscheinlich eher demotiviert. Schließlich schafft man wahrscheinlich nicht alles von heute auf morgen. Besser ist es, Sie fokussieren auf eine Verhaltensweise, die Sie ändern möchten.“
Wenn sie aber einen wirklich großen Hebel mitbewegen wollen dann gehen sie so rasch wie möglich organisiert gemeinsam raus aus Öl und Gas das Kriege finanziert und in Friedenszeit militärische Ressourcen en Masse verschwendet die wir dringend für die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Menschheit und humanitäre Sicher benötigen. War hier am Spiel steht finden sie unter
https://at.scientists4future.org/mitmachen/
https://at.scientists4future.org/ag-klimakrise-militaer-konflikt/
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