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Stellt die Friedensfragen!

Vater und Mutter Courage wider den 3. Weltkrieg

Erstellt am 07.11.2022 von Andreas Hermann Landl
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31. MAI 2022

Ich kann mich an keinen Offenen Brief erinnern, der solche Wellen geschlagen hat wie der, den die EMMA-Chefin Alice Schwarzer initiiert hat“

Sandra Maischberger bei Eröffnung ihrer Sendung. Sie diskutierte dann u.a. mit Erstunterzeichner Ranga Yogeshwar über die Folgen des offenen Briefes von 28 Intelektuellen zum Ukraine Krieg.

5. MAI „Wir befinden uns jetzt in der gefährlichsten Situation einer atomaren Eskalation seit der Kubakrise“, warnt Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar bei Maybrit Illner

12. Oktober 400.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet.

DER OFFENE BRIEF DER 28

CHRONIK DER REAKTIONEN IM MEINUNGSKONTEXT

Am 13. Oktober 2022 stellte die Zeitschrift Emma eine Chronik über die Folgewirkungen des in Odessa geborenen österreichischen Kunst-Professors Peter Weibel und Alice Schwarzer, der Herausgeberin der Zeitschrift Emma, initierten Offen Briefes online:

Betrachten wir im Rückblick was einige Stimmen der Vernunft bewirkten:

12. Oktober 400.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet.

Eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa ergab: …
„77 Prozent der BürgerInnen will, dass der Westen Verhandlungen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs anstößt.
87 Prozent der Befragten halten es zudem für richtig, dass westliche Regierungschefs weiterhin mit Putin sprechen. Außerdem sprechen sich
62 Prozent der BundesbürgerInnen gegen schwere Waffenlieferungen aus.“

Noch seien politische Reaktionen darauf – und ein Ende des Krieges – nicht in Sicht, so die Emma-Chronik. 

17. AUGUST 340.000 Menschen haben den Offenen Brief auf change.org unterzeichnet. 

14. JULI Antje Vollmer, ehemalige Bundestags-Vizepräsidentin und Erstunterzeichnerin, kritisiert in der Berliner Zeitung die Sanktionspolitik der EU als „Politik der verbrannten Erde“
Wir, die wir fassungslos und oft hilflos einer Kriegskatastrophe mit Tausenden von Opfern zusehen, die im Verlauf immer deutlicher zu einem klassischen Stellvertreterkrieg zwischen Russland und dem Westen wird, werden aber stündlich ermahnt, nicht vom fahrenden Zug abzuspringen. 

12. JULI Die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor stellt beim G7-Gipfel in Elmau im Interview mit Wulf Schmiese vom Heute Journal klar: Als Afrikanierin hat sie einen ganz anderen Blick auf den Ukraine-Krieg als „der Westen“. Sie verlangt Verhandlungen. 

4. JULI Der European Council on Foreign Relations (ECFR), ein europäischer Think Tank mit Sitz in Berlin, stellt in einer repräsentativen Umfrage in zehn Ländern fest:
Nur 22 Prozent der Befragten sind „für die Fortsetzung des Krieges bis zu einer Niederlage Russlands.“ Mit Blick auf den „nach wie vor dominanten Bellizismus in Politik und Medien“ warnt der ECFR vor einer „wachsenden Kluft zwischen den offiziellen Positionen vieler europäischer Regierungen und der Stimmung in der Öffentlichkeit ihrer Länder. 

20. JUNI 300.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet. 

14. JUNI Laut einer forsa-Umfrage sind 68 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass der Krieg „letztlich nur durch Verhandlungen beendet werden kann“.

83 Prozent finden es außerdem richtig, dass „westliche Regierungschefs weiterhin mit Putin sprechen“

12. JUNI Alice Schwarzer erhält eine Mail von Brigade-General Erich Vad, dem langjährigen militärischen Berater von Kanzlerin Merkel. Er hatte sich in den vergangenen Monaten bereits mehrfach kritisch geäußert. Jetzt schreibt er: „Sehr geehrte Frau Schwarzer, es liegt mir daran, Ihnen mitzuteilen, dass ich Ihre aufrichtige, gute und der Lage absolut gerecht werdende Positionierung im Hinblick auf den Ukrainekrieg sehr gut finde. Die Debatte ist wahrhaft nicht immer fair, stark emotionalisiert und immer weniger sachorientiert. Aber ich mache einfach auf meiner Linie weiter, nach dem Motto meines Großvaters: ‚Tue Recht und scheue niemanden‘ – das war auch immer mein Motto in den langen Jahren im Bundeskanzleramt als Militärberater von Angela Merkel. Ihr Erich Vad, Brigade-General a.D., Grünwald“.

10. JUNI Der deutsch-iranische Autor und Träger vom „Friedenspreis des Deutschen Buchhandels“, Navid Kermani, gibt der Welt ein Interview. Er beteuert darin zwar, seine Position sei „nicht so eindeutig“, aber beklagt die Niveaulosigkeit, Plattheit und „Bodenlosigkeit des Schwarzer-Briefes“. Und weiter: „Mich bestürzt seine unglaubliche Selbstbezüglichkeit und Arroganz. Der Mangel an Herzenswärme, an Empathie für die Opfer.“ Und Kermani versucht die 28 zu spalten. Wörtlich: „Ich frage mich bis heute, wie Größen wie Alexander Kluge oder Gerhard Polt, den ich verehre, diesen Brief unterzeichnen konnten.“ 

28. Mai SPD-Politiker Klaus von Dohnanyi spricht im Interview mit der Schweizer Weltwoche über die Gefahr „Schlafwandelnd in einen Weltkrieg“ zu geraten. Und er hinterfragt die Rolle der USA. 

21. MAI „Der Hauptgrund für meine Initiative war, dass ich gespürt habe: Es ist doch nicht ganz Deutschland dafür, immer bloß weiter Waffen zu liefern“, erklärt Alice Schwarzer im Interview mit dem Kölner Stadtanzeiger

19. MAI Erstunterzeichner Edgar Selge erklärt im Interview mit dem Südkurier: „Scholz ist vorgeworfen worden, er sei zu zögerlich. Es ist aber besser, zu zögern und die Handlungsoptionen Tag für Tag neu auszuloten, als unversehens in die Eigendynamik einer Gewaltspirale zu geraten.“ 

6. MAI Harald Welzer im Gespräch mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Serap Güler bei „Unter den Linden“ und im Gespräch mit Ahmad Mansour in den Nürnberger Nachrichten+

14. MAI 275.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet. 

13. MAI Erstunterzeichner und Kriegsforscher Harald Welzer im Interview mit der Berliner Zeitung über seinen Auftritt bei Anne Will: „Viele bedanken sich, dass ich Herrn Melnyk widersprochen habe.“ 

12. MAI Die Medien melden, Olaf Scholz habe 75 Minuten mit Präsident Putin telefoniert, nach einer mehrwöchigen Pause. Der Kanzler forderte „die Verbesserung der humanitären Lage“ sowie baldmögliche Verhandlungen, um, so sein Pressesprecher, „diesen furchtbaren Krieg mit schrecklichen Zahlen von Opfern, viel Zerstörung und auch der ganzen Sinnlosigkeit, die ein Krieg mit sich bringt, einem Ausweg zuzuführen.“ 

12. MAI In der Zeit streiten Erstunterzeichnerin Juli Zeh, Schriftstellerin und Juristin, und Thea Dorn, Schriftstellerin und Philosophin, um den richtigen Weg im Ukraine-Krieg.  +++  11. MAI Alice Schwarzer im Schweizer Radio 1 im Interview mit Roger Schawinski. +++ 10. MAI Erstunterzeichnerin Svenja Flaßpöhler, Chefredakteurin des Philosophie-Magazins, erklärt im Spiegel-Spitzengespräch mit dem russischstämmigen Autor Wladimir Kaminer: „Uns wird Sofa-Pazifismus vorgeworfen, aber ich meine, die Strack-Zimmermänner dieses Landes betreiben Balkon-Bellizismus.“ 

9. Mai Demokratieforscher und Erstunterzeichner Wolfgang Merkel warnt bei „Hart aber fair“ vor einer „verzweifelten Tat Russlands“ und er stellt die Frage, was das eigentliche Kriegsziel – vor allem der USA – sein soll. 

9. MAI Rechtsphilosoph und Erstunterzeichner Reinhard Merkel erklärt im Interview mit dem Philosophie-Magazin: „Bevor Russland eine manifeste Niederlage in Kauf nähme, würde es als erste Eskalationsstufe vermutlich zur flächendeckenden Bombardierung der großen ukrainischen Städte übergehen.“ 

9. MAI Erstunterzeichnerin und Grünen-Politikerin Antje Vollmer beklagt im Podcast mit Gabor Steigart die „bellizistische Stimmung in ihrer Partei“. 

8. MAI Soziologe und Erstunterzeichner Harald Welzer warnt bei Anne Will vor einer unkontrolierten Eskalation und weist darauf hin, dass die Kriegsziele sich verändert haben: vom Verhindern einer Niederlage der Ukraine zu einem Regimewechsel in Russland. Der ukraninische Botschafter Andrej Melnyk bezeichnet Welzer als „moralisch verwahrlost“. 

8. MAI 250.000 Menschen haben den Offenen Brief an Kanzler Scholz unterzeichnet. 

8. MAI Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung spottet Ministerpräsident Winfried Kretschmann über die Erstunterzeichner: „Dafür, dass es Intellektuelle sind, hätten sie sich schon ein bisschen mehr anstrengen können.“ Seine Parteikollegin und Erstunterzeichnerin Antje Vollmer entgegnet: „Die Plattheit liegt auf der Seite von Winfried Kretschmann.“ +

8. MAI Im österreichischen Standard analysiert Demokratierforscher und Erstunterzeichner Wolfgang Merkel die Reaktionen auf den Offenen Brief und erklärt: „Wir müssen nicht übereinstimmen. Aber wir sollten endlich den verhängnisvollen Pfad verlassen, der anderen Meinung deshalb die Existenzberechtigung abzusprechen, weil sie nicht unseren Moralvorstellungen entspricht.“ 

7. MAI Alice Schwarzer im Interview mit der österreichischen Wochenzeitung Profil: „Sollten wir die rote Linie überschritten haben, werden wir es erst wissen, wenn es passiert ist.“ 

7. MAI In seinem Gastbeitrag im Spiegel erläutert Erstunterzeichner Harald Welzer die äußerst beunruhigenden Parallelen zwischen 1914 und heute. 
7. MAI Kabarettist und Erstunterzeichner Gerhard Polt erklärt im Interview mit dem Spiegel: „Ich finde die Frage berechtigt, wie weit dieser Krieg noch eskalieren soll. Herr Merz sagt, er fürchte keinen Dritten Weltkrieg. Da sage ich: Ich schon.“ 

7. MAI Im Streitgespräch im aktuellen SpiegelMarie-Agnes Strack-Zimmermann möchte Putin in Den Haag vor Gericht sehen – Alice Schwarzer findet das eine lebensgefährliche Idee. +++ 6. MAI „Es ist mit dem Offenen Brief gelungen, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen“, erklärt Alice Schwarzer in einem Interview mit der Wiener Tageszeitung Die Presse über die Ukraine-Debatte und mehr. 

6. MAI 57% der Bundesbürger befürchten, dass „der Krieg sich infolge von Waffenlieferungen auf andere Länder in Europa ausweiten könnte“, ermittelt das RTL/ntv-Trendbarometer. Laut Forsa ist die Zahl derer, die sich gegen Waffenlieferungen aussprechen, von 33% auf 44% gestiegen. 

6. MAI „Deutsche Waffen für die Ukraine! Notwendige Hilfe oder unverantwortliche Eskalation?“ fragt MDR Kultur. Philosophin und Journalistin Svenja Flaßpöhler diskutiert mit Ralf Fücks, Initiator des „Gegenbriefs“, und dem Ex-Bürgerrechtler Frank Richter

6. MAI Weitere Personen des öffentlichen Lebens melden sich pro Offener Brief zu Wort, wie der Dortmunder Bürgermeister Thomas Westphal (SPD) im Spiegel oder Roland May, Intendant des Theaters Plauen Zwickau im MDR+

5. MAI In einem Interview mit dem Stern antwortet Bundeskanzler Olaf Scholz auf die Frage, ob er einen „atomaren Einsatz für möglich“ halte: „Unsere Aufgabe ist es zu verhindern, dass solche Waffen eingesetzt werden. Deshalb braucht man bei all den Entscheidungen, die wir zu treffen haben, einen wachen Verstand und darf nicht überstürzt handeln in der Hoffnung: Das wir schon nicht so schlimm werden. Es geht buchstäblich um Leben und Tod.“ Auf die Frage „Wo ist für Sie die Grenze, die der Westen nicht übertreten darf?“ antwortet der Kanzler: „Am Dienstag hat in der SPD-Fraktion ein junger Abgeordneter gesagt: Diese Grenze kennen wir erst, wenn es zu spät ist – nämlich, wenn wir sie überschritten haben. Das fand ich ziemlich weise.“ 

5. MAI Mitunterzeichner und Jurist Prof. Dr. Reinhard Merkel in der FAZ über die Frage der ethischen und rechtlichen Legitimitat des Ukraine-Krieges, auch in Bezug auf die Betroffenheit der ukrainischen Bevölkerung. +

5. MAI Schriftstellerin und Landesverfasungsrichterin Juli Zeh im Cicero, über die Frage, ob das Risiko von Waffenlieferungen „so hoch ist, dass es für alle Beteiligten besser wäre, höchtse Vorsicht walten zu lassen. Ich persönlich halte das Risiko für zu hoch.“ 

4. MAI 19 UHR Erstunterzeichner Ranga Yogeshwar antwortet auf den „Gegenbrief“. Er erklärt: „Es geht um eine demokratische Debatte, bei der alle sich zuhören und auch die Argumente der ‚Gegen‘-Seite ausloten. 

4. MAI 12 Uhr Wirtschaftsminister Robert Habeck bezeichnet in einem Interview auf ZEITonline die Haltung der 28 ErstunterzeichnerInnen als „Vulgärpazifismus“ und „feige“. Er fragt: „Was folgt aus dieser Argumentation? Eigentlich doch nur, dass ein bisschen Landbesetzung, Vergewaltigung und Hinrichtung einfach hinzunehmen sind und die Ukraine schnell kapitulieren solle.“ Die ZEIT weist Habeck darauf hin: „Das ist polemisch, das steht nicht im Brief.“ Habeck erklärt auch: „Natürlich, es wurde eine politische 180-Grad-Wendung hingelegt. Und da muss man ein bisschen aufpassen, dass man nicht – getrieben durch den Wunsch, immer auf der Seite der Richtigen zu stehen – die gleiche Überhöhung von Waffenlieferungen an den Tag legt, mit der man zuvor für die Ablehnung eintrat. Plötzlich soll man in der gleichen Weise überzeugt sein, dass nun alles richtig ist? Das ist ein bisschen verdächtig.“ 

4. MAI In der FAZ erscheinen in einer einzigen Ausgabe gleich drei scharfe Gegenartikel zum Offenen Brief der 28. Und auf ZEITonline veröffentlichen 57 Personen des öffentlichen Lebens einen Gegenbrief, von Ralph Fücks (Grüne) bis Matthias Döpfner (Springer). Sie erklären: „Die Drohung mit dem Atomkrieg ist Teil der psychologischen Kriegführung Russlands. Dennoch nehmen wir sie nicht auf die leichte Schulter. Jeder Krieg birgt das Risiko einer Eskalation zum Äußersten.“ 

3. MAI, 22.50 Uhr Sandra Maischberger macht den Offenen Brief zum Thema ihrer Sendung und fragt: „Retten schwere Waffen Leben oder führen sie zu einer Eskalation des Krieges?“ Sahra Wagenknecht (Die Linke) erklärt zum Offenen Brief: „Ich bin sehr froh, dass es diese Wortmeldung gibt und finde sie ganz wichtig.“ Und: „Die USA haben offen gesagt, dass sie mit einem langen Krieg Russland maximal schwächen wollen. Das heißt: Das Kriegsziel ist gar nicht ein schnelles Ende, sondern das Kriegsziel ist, mit vielen Waffenlieferungen diesen Krieg anzuheizen und im Grunde in Kauf zu nehmen, dass die Menschen dort sterben. Das finde ich unerträglich.“ Die Grüne Marieluise Beck befürwortet die Lieferung schwerer Waffen: „Wir sollten aus unserer Vergangenheit gelernt haben, dass es Regime gibt, die so entschieden böse und brutal sind, dass sie mit Waffen niedergekämpft werden müssen.“ +++ 3. MAI, 21.27 UHR 200.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet. 

3. MAI, 16.30 UHR Wladimir Klitschko, Ex-Boxer und Bruder des Bürgermeisters von Kiew, bezeichnet die 28 ErstunterzeichnerInnen des Briefes als „feige“. 

3. MAI, 16.30 UHR Den Unterschied zwischen einer „Frau im Minirock“ und der Ukraine muss Mitunterzeichnerin Juli Zeh der Zeit erklären. Sie tut es mit Bravour. +

3. MAI, 13 Uhr 190.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet.+

3. MAI 6.10 UHR BILDonline titelt: „Sachsen-MP verteidigt Schwarzer-Brief“. Auf einer Präsidiumssitzung von CDU/CSU habe der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer, erklärt: „Der Offene Brief an den Kanzler bildet nicht die Mehrheit der veröffentlichten Meinung ab, aber durchaus die Mehrheitsmeinung der Gesellschaft.“ Und er fügte hinzu: „Auch meine.“ 

2. MAI, 19.20 Uhr In einem Interview in der 3Sat Kulturzeit erklärt Mitunterzeichnerin und Philosophin Svenja Flaßpöhler: „Es ist doch klar, dass mit jeder Eskalationsstufe das Risiko steigt, dass wir als Kriegspartei wahrgenommen werden. Und das wäre dann der Eintritt in einen Dritten Weltkrieg. Davor zu warnen, ist in dieser Situation Bürgerpflicht.“  +

2. MAI, 18 UHR 165.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet. +++ 2. MAI, 17.20 Der Freitag kritisiert scharf die „Diffamation“ der der InitiatorInnen des Offenen Briefes und fragt: „Wenn augenblicklich so viel von moralischer Verantwortung die Rede ist – muss die sich nicht daran messen lassen, ob und wie sie die Geisterfahrt in Richtung nuklearer Weltkrieg aufhält?“ +++ 2. MAI, NACHMITTAGS Die Stimmung beginnt sich zu ändern. Die FAZ z.B. hatte noch am Samstag über den Offenen Brief geschrieben, er sei „empathiefrei, unbeeindruckt von den Kriegsverbrechen, die Aufforderung zur Kapitulation“. Am Montag berichtete nun dasselbe Blatt sachlich über den Inhalt des Briefes und die Argumente von Alice Schwarzer in zwei Sendungen (Bild TV mit Hofreiter am 1.5. abends und Deutschlandfunk am 2.5. morgens). 

2. MAI, 14.10 UHR Der NDR berichtet: „Hamburger SPD-Politiker unterstützen Offenen Brief an Scholz“. Mehrere langjährige Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft haben den Brief unterzeichnet, darunter Ver.di-Chef Wolfgang Rose und Dora Hayenn, die erklärt, sie sei „sprachlos, dass so viele Politikerinnen und Politiker die Gefahr eines Atomkriegs unterschätzen“. 

2. MAI, 14.50 UHR Mitunterzeichner Dieter Nuhr postet auf Facebook eine scharfe Kritik an den Medien im Umgang mit dem „Offenen Brief“. „Als Warner vor einem Atomkrieg von Linken Grünen belächelt und herabgesetzt zu werden, dürfte für die meisten Unterzeichner eine neue Erfahrung sein.“ Der Zuspruch zu seinem Post ist groß. +

2. MAI 14.30 Die Tagesschau berichtet in einem Beitrag sachlich über den Offenen Brief. Mitunterzeichner Ranga Yogeshwar warnt vor der „nuklearen Option“ in diesem „Krieg mitten in Europa“. Er fordert: „Wir müssen viel stärker darauf beharren, dass das Ganze in irgendeiner Weise diplomatisch zu einem Ende geführt wird.“ 

2. MAI, 12.46 UHR Auf SZonline geht ein Kommentar von Hilmar Klute online. Er beklagt, dass die Schreiber des Offenen Briefes nicht kritisiert, sondern „geschmäht und verächtlich gemacht“ würden. Und er wundert sich, dass Linke und Liberale „die eiskalte neue Schneidigkeit“ einer Strack-Zimmermann schätzen, die „ein neues Geschäftsmodell“ sei. 

2. MAI, 12 Uhr 150.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet 

2. MAI, 10 UHR Tausende von Mails und das Telefon in der EMMA-Redaktion steht nicht still. Die Anrufe sind quasi ausnahmslos zustimmend. Viele AnruferInnen kritisieren die „einseitige Berichterstattung“ in den Medien und bedanken sich dafür, dass „Anderdenkenden endlich auch mal eine Stimme gegeben wird“. Oft sind es ältere Menschen, die den Krieg selbst noch erlebt haben. Manche weinen am Telefon. 

2. MAI 8 UHR Das RedaktionsNetzwerkDeutschland berichtet über ein Rechtsgutachten des Wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags und fragt: „Ist Deutschland schon Kriegspartei?“ Fazit des Gutachtens: „Erst wenn neben der Belieferung mit Waffen auch die Einweisung der Konfliktpartei beziehungsweise Ausbildung an solchen Waffen in Rede stünde, würde man den gesicherten Bereich der Nichtkriegsführung verlassen.“ Zuvor hatte Verteidigungsministerin Lambrecht erklärt: „Wir arbeiten gemeinsam mit unseren amerikanischen Freunden bei der Ausbildung von ukrainischen Truppen auf deutschem Boden.“  

2. MAI, 6.50 UHR Im Deutschlandfunk interviewt Barbara Schmidt-Mattern über fünf Minuten Alice Schwarzer. Zum Schluss spielt sie ein Statement von Tino Chrupalla (AfD) ab und fragt: „Was unterscheidet Ihre Meinung von der der AfD? Wir haben noch eine Minute vor den Nachrichten.“ Schwarzer entgegnet, die Journalistin wolle doch wohl nicht etwa alle 28 und die Hälfte der Bevölkerung in die rechte Ecke stellen. Und sie schließt mit den Worten: „Die Diskussion ist endlich eröffnet.“ +++ 1. MAI 19 UHR Schwarzer/Hofreiter im Duell bei Bild TV. 55 Minuten lang. Ein Dokument. 

1. MAI, 10 UHR 100.000 Menschen haben den Offenen Brief auf Change.org unterzeichnet. 

30. APRIL, 11 UHR 50.000 Menschen haben den Offenen Brief unterzeichnet. 

29.  APRIL Der Bayerische Rundfunk berichtet über den Offenen Brief und zitiert CSU-Chef Markus Söder: „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht Stück für Stück selbst Kriegspartei werden – bei aller notwendigen Unterstützung für die Ukraine.“ Söder zeige sich verwundert über die „Euphorie“, mit der manche über immer größere Waffenlieferungen sprächen „und sich womöglich in einen Krieg hineinreden“. 

29. APRIL, 14 UHR Der Spiegel berichtet ausführlich über den Offenen Brief der 28 und zitiert die ersten KritikerInnen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, findet: Ein „sogenannter“ Intellektueller oder Kreativer, der „sich durch einen Krieg belästigt fühlt, sollte seinen Wertekompass ganz unkreativ mit dem Hammer gerade rücken“. Ihr Parteifreund Konstantin Kuhle fügt hinzu: „Wahnsinn!“ Jan Böhmermann twittert: „Wenn Putin Deutschland mit Atomraketen angreift, wird sich der intellektuelle Schaden jedenfalls in Grenzen halten.“ Und auch der ukrainische Botschafter Andrij Melnik meldet sich zu Wort. Er befindet: Die UnterzeichnerInnen des Offenen Briefes hätten „die Lektion ‚Nie wieder‘ vergessen“. Will sagen: Die 28 befürworteten einen zweiten Holocaust, diesmal an den Ukrainerinnen. 

14 UHR Auf EMMAonline gehen innerhalb von drei Stunden über 10.000 Unterschriften ein. Wir stellen um auf eine Petition bei Change.org. 

10 UHR Die dpa-Meldung wird landesweit in zahlreichen Online-Medien veröffentlicht oder zitiert. 

9.13 UHR Die dpa-Meldung über den Offenen Brief an Olaf Scholz läuft über den dpa-Nachrichten-Ticker. +++ 8.30 UHR EMMA informiert dpa Köln. 

28. APRIL Am Abend die letzte Abstimmung unter den inzwischen 28 UnterzeichnerInnen des Textes. Die aktuelle Umfrage des ARD-DeutschlandTrend zeigt: 45% der Bevölkerung sind gegen die Lieferung schwerer Waffen (8% mehr als Mitte April. 45% sind für die Waffenlieferungen (10% weniger als Mitte April). 

27. APRIL Die UnterzeichnerInnen Alice Schwarzer, Reinhard Merkel und Ranga Yogeshwar diskutieren den Briefentwurf und die beiden letzten fügen Passagen hinzu. 

26. APRIL Alice Schwarzer schreibt einen ersten Entwurf für den Offenen Brief. Nachdem sie bereits in ihrem aktuellen EMMA-Editorial eine ähnliche Position vertreten hatte, ist sie nun zusätzlich alarmiert durch ein Statement des russischen Außenministers Lawrow, der von einer „sehr ernsten, realen Gefahr“ eines „dritten Weltkrieges mit dem Einsatz von Nuklearwaffen“ spricht. Schwarzer verschickt den Briefentwurf an zwei Dutzend Menschen des Öffentlichen Lebens. Es kommen Ab- und Zusagen. Mehrere Angesprochene werden nun auch selber aktiv und sprechen weitere potenzielle UnterzeichnerInnen an.

 

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