Größtes Menschenrechtsevents der Welt startet
Amnesty-Briefmarathon 2020:
Vom 23. November bis 13. Dezember mobilisiert Amnesty International mit dem Briefmarathon Tausende Menschen in Österreich Mit Briefen, E-Mails, Tweets, Facebook-Posts und Postkarten fordern sie gemeinsam Freiheit und Gerechtigkeit für Aktivist*innen aus Chile, Burundi, Saudi-Arabien und der Türkei Weitere Informationen & Mitmachmöglichkeiten
unter www.briefmarathon.at Wien, am 23. November 2020 – Heute startet der Amnesty International Briefmarathon: Beim größten Menschenrechtsevent der Welt bündeln in den nächsten Tagen und Wochen Amnesty-Unterstützer*innen weltweit ihre Kräfte. Gemeinsam fordern sie mit Briefen, E-Mails, Tweets, Facebook-Posts und Postkarten Freiheit und Gerechtigkeit für Menschenrechtsverteidiger*innen und Aktivist*innen aus Chile, Burundi, Saudi-Arabien und der Türkei.
„Dieses Jahr fällt der Briefmarathon in eine besonders herausfordernde Zeit. Die COVID-19-Pandemie hat weltweit verheerende Auswirkungen. Gleichzeitig bringen Krisenzeiten wie diese auch die besten menschlichen Eigenschaften zum Vorschein: Überall haben sich Menschen zusammengetan, um mitfühlend und solidarisch denjenigen beizustehen, die Hilfe benötigen. Angesichts dieser großartigen Taten macht es uns wütend, dass nach wie vor viele Regierungen den gegenteiligen Weg einschlagen und Menschen aufgrund ihres Einsatzes für die Menschenrechte inhaftieren oder verfolgen”, sagt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich, und sagt weiter:
„Mit dem Briefmarathon fordern Hunderttausende weltweit gemeinsam mit Amnesty Verantwortliche in Chile, Burundi, Saudi-Arabien und der Türkei auf, ihre menschenverachtende Politik zu ändern: Sie müssen Unrecht wiedergutmachen, gewaltlose politische Gefangene freilassen und die Verfolgung von Menschenrechtsverteidiger*innen und friedliche Aktivist*innen beenden!“
Der Briefmarathon findet weltweit statt, in Österreich vom 23. November bis 13. Dezember 2020, dieses Jahr mit einem speziellen Online-Schwerpunkt: Am 30. November findet beispielsweise ein Webinar mit den türkischen LGBTIQ-Aktivist*innen Melike und Özgür statt. Die beiden berichten über ihre Arbeit und die damit verbundenen Herausforderungen.
Fokus auf Aktivist*innen aus Chile, Burundi, Saudi-Arabien und der Türkei
Gustavo Gatica wurde 2019 bei den landesweiten Protesten in Chile so schwer von Gummi- und Metallgeschossen der Polizei verletzt, dass er für immer erblindete. Beim Briefmarathon fordern wir eine umfassende Untersuchung der Ereignisse, die zu Gustavo Gaticas Verletzungen führten und Gerechtigkeit für Gustavo! Germain Rukuki wurde nach einem unfairen Prozess zu 32 Jahren Haft verurteilt. Die Vorwürfe gegen ihn sind absurd. Germain ist nur deshalb im Gefängnis, weil er sich friedlich für die Rechte der Menschen in Burundi und gegen Folter eingesetzt hat. Gemeinsam fordern wir beim Briefmarathon Freiheit für Germain!Nassima al-Sada, ist seit über zwei Jahren im Gefängnis, weil sie sich für Frauenrechte in Saudi-Arabien einsetzt. Nassima verbrachte ein ganzes Jahr in Einzelhaft. Einmal in der Woche darf sie mit ihrer Familie telefonieren, jedoch keine Besuche empfangen, nicht einmal von ihrem Anwalt. Beim Briefmarathon fordern wir gemeinsam Freiheit für Nassima!Seit Jahren organisiert die LGBTIQ-Gruppe rund um die Biologiestudent*innen Melike Balkan und Özgür Gür Pride-Märsche an der Technischen Universität Ankara, Türkei. Doch im Mai 2019 verbot die Universität den geplanten Marsch und rief die Polizei zur Auflösung eines friedlichen Sitzstreiks. Obwohl sie lediglich von ihrem Recht auf friedlichen Protest Gebrauch gemacht haben, stehen 18 Studierende und eine Lehrperson wegen „unerlaubter Versammlung“ vor Gericht. Ihnen drohen bis zu drei Jahre Gefängnis. Beim Briefmarathon fordern wir den türkischen Justizminister auf, die Aktivist*innen freizusprechen.Amnesty-Sprecher*innen sowie Gustavo Gatica und Melike & Özgür stehen für Interviews zur Verfügung. Anfragen bitte an presse@amnesty.at
Briefmarathon-Erfolge
Jedes Jahr beweist der Briefmarathon, dass Worte Leben verändern: Neben einer reinen Verbesserung der Situation im jeweiligen Einzelfall sind die Nachrichten auch eine wichtige Unterstützung für die Betroffenen und ihre Familien.
„Seit 18 Jahren setzen sich mit dem Briefmarathon jedes Jahr rund um den Tag der Menschenrechte Hunderttausende weltweit für Gerechtigkeit und Freiheit ein. Und jedes Jahr sehen wir, wie viel ein Brief oder eine E-Mail bewirken kann”, sagt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich.
Moses Akatugba wurde im Alter von 15 Jahren in Nigeria festgenommen und wegen des Vorwurfs, drei Mobiltelefone gestohlen zu haben, zum Tode verurteilt. Er wurde 2019 freigelassen, nachdem sich 800.000 Amnesty-Unterstützer*innen weltweit für ihn eingesetzt hatten.
Im Juli 2020 wurde im Südsudan das Todesurteil von Magai Matiop Ngong aufgehoben, der als Jugendlicher zum Tode verurteilt worden war. Der Briefmarathon spielte dabei eine maßgebliche Rolle: Mehr als 765.000 Menschen setzten sich für Magai ein, indem sie an die Regierung schrieben und ihre Solidarität mit dem Jugendlichen ausdrückten.
Rekordjahr 2019
Jedes Jahr setzen sich im Rahmen des Briefmarathons weltweit Hunderttausende Menschen mit großem Erfolg für Menschen und ihre Rechte ein – und jedes Jahr beteiligen sich mehr Menschen: Im Jahr 2019 wurden mehr als 6,5 Millionen Nachrichten verschickt, um das Leben eines Menschen zu verändern. Ein neuer Rekord!
Posted in Global, Menschenrecht, Termine, Tipp, Unfrieden, Völkerrecht, Zivilcourage