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Krieg heute

Erstellt am 03.10.2019 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 6019 mal gelesen und am 03.10.2019 zuletzt geändert.

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Neuerscheinung

Hippler, Jochen: Krieg im 21. Jahrhundert.
Militärische Gewalt, Aufstandsbekämpf­ung und humanitäre Intervention

Promedia 2019. 312 S. 14,8 x 21. brosch.
Print: € 22,00. ISBN: 978-3-85371-457-7.
E-Book: € 15,99. ISBN: 978-3-85371-873-5.

Krieg habe seinen Charakter in den vergangenen Jahrhunderten dramatisch geändert, laut Friedensforscher Jochen Hippler. Er zeichnet die Wandelbarkeit von Krieg und Gewalt historisch nach. Er zeigt, dass in der „neuen“ asymmetrischen Kriegsführung des 21. Jahrhunderts Politik und Medien wesentliche Faktoren sind, die über Sieg oder Niederlage entscheiden. Beispielsweise der Krieg im Kongo bis 2005 mit bis zu 5 Millionen Toten sei in der westlichen Welt kam wahrgenommen worden obwohl er an Todesopfern den Syrienkrieg in den Schatten stelle.

Mit der Französischen Revolution habe das Volk als politisches Subjekt die Weltbühne betreten. Damit ändere sich auch die Kriegsführung, die nun die ganze Gesellschaft umfasste. Kabinettskriege der Monarchen wurden von Massenkriegen abgelöst, die im 20. Jahrhundert industriell ausarteten. In diesem klassischen Krieg der Moderne war die Überlegenheit der militärischen Feuerkraft für den Sieg entscheidend, der im Idealfall per Friedensvertrag anerkannt wurde.

Die neuen Kriegsformen fänden immer weniger zwischen Ländern, sondern innerhalb von Gesellschaften statt. Gewalttätige Auseinandersetzungen im Kontext sogenannter „gescheiterter Staaten“ und Aufstandsbekämpfung übernähmen das Terrain. Sieg oder Niederlage entscheide sich nicht mehr hauptsächlich auf dem Schlachtfeld, sondern im Kampf um Governance-Strukturen und gesellschaftliche Akzeptanz. Ein rein militärisch ausgefochtener Sieg könne meist nur mehr mittels ethnischer Säuberung oder Völkermord errungen werden.

Mit der Art der Kriegsführung änderten sich auch die Bedingungen zur Beendigung von militärischer Gewalt.

Eine zunehmende Zahl von Kriegsparteien vermindert die Chance auf Verhandlungslösungen ebenso wie eine oft fehlende Kontrolle über die Kämpfer. Ohne Herstellung einer allseitig akzeptierten Führung kann der neue Krieg zur allgegenwärtigen Dauerkrise werden, auch wenn das Niveau seiner Gewalt häufig schwankt.

Verlagstext

Im letzten Teil seines Buches untersucht Jochen Hippler „die dunkle Seite der Politik in aktuellen innergesellschaftlichen Konflikten und Bürgerkriegen zwischen Afghanistan, dem Nahen Osten und Afrika“.

Dabei setzt er sich mit Gotteskriegern, „humanitären Interventen“, Aufständischen und Aufstandsbekämpfern, Terroristen und Befreiungskämpfern auseinander.

Verlagstex

Das Buch zum Thema Krieg ist gut lesbar geschrieben und ist trotzdem selbst für Experten informativ und bietet eine interessante Perspektive

Der Autor

Jochen Hippler, geboren 1955 in Duisburg, ist Friedens- und Konfliktforscher mit den Schwerpunkten politische Gewalt, Militärinterventionen und Aufstandsbekämpfung. Geographisch liegt seine Expertise in der Region von Nordafrika über den Nahen und Mittleren Osten bis nach Afghanistan/Pakistan. Seit Herbst 2019 leitet er das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Islamabad/Pakistan.

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