Terrorismus
Donnerstag 08. September 2016 09:05 sandte oe1 ein Radiokolleg zum Thema Terrorismus im Visier.
Schwerpunkt der 4. Folge lag auf „Ursachen, Wirkung und Gegenstrategien“ im Bereich des Terrors.
Gestaltung: Judith Brandner – die Sendung ist noch 7 Tage online nachhörbar
Terroranschläge seien längst in Europa angekommen.
Terroristische Aktionen, bei denen Unschuldige und Unbeteiligte wahllos getötet werden, lassen uns mit Angst, Abscheu und Entsetzen zurück.
Genau das wolle Terrorismus:
durch Gewaltaktionen gegen eine politische Ordnung große Aufmerksamkeit erlangen, Unsicherheit und Schrecken verbreiten, das System destabilisieren oder auch Sympathie erzeugen.
Terrorismus sei auch als Kommunikationsstrategie zu verstehen –
Terroristen streben nach Anerkennung, wollen das Denken besetzen und dadurch Veränderung erreichen.
Und sie seien dabei – wie zum Bespiel der IS –
in der Wahl ihrer propagandistischen Mittel höchst „modern“: Ihre Ideologie verbreiten sie perfekt inszeniert über die sozialen Medien, auf YouTube und in eigenen Medien.
Um die Ursachen des Terrorismus bekämpfen und Bedrohungen realistischer einschätzen zu können, solle man versuchen, die Wurzeln für Terrorismus zu verstehen, so Ethnologe Günther Schlee vom Max Planck Institut. Er leitet ein großes Terrorismus-Forschungsprojekt.
Eine wichtige Ursache für Gewalt sei Exklusion. Exklusion meint hier, dass Länder und Regionen nicht an globalen Handels- und Wirtschaftsströmen teilhaben können, oder ganze Bevölkerungsgruppen von Ressourcen und der Chance auf ein gutes Leben ausgeschlossen sind.
- Exklusion,
- soziale Frustration und
- Perspektivenlosigkeit
sehe auch der französische Sozialwissenschaftler Gilles Kepel als einen wichtigen Grund für die Verführbarkeit junger Menschen, sich dem jihadistischen Kampf anzuschließen, der die europäische Gesellschaft zerstören und ein Kalifat errichten will.
Terrorismusforscherin Loretta Napoleoni ortet einen Grund, weshalb sich junge Menschen einer Organisation wie dem IS anschließen, in der Ideologie-Leere westlicher Gesellschaften, wo sich die ganze Existenz nur um materialistische Dinge drehe.
Über Parallelen zwischen heutigen Terror-Organisationen und früheren, wie etwa der RAF oder den Rote Brigaden gibt es unterschiedliche Meinungen. Von Widerstands- oder Guerrillabewegungen unterscheide sich Terrorismus vor allem in der Wahl seiner Ziele.
back zurück
Literaturtipps zum Thema Terror
- Loretta Napoleoni, Die Rückkehr des Kalifats, Rotpunktverlag Zürich 2015
- Loretta Napoleoni, Menschenhändler – Die Schattenwirtschaft des islamistischen Terrorismus
Rotpunktverlag, September 2016 - Gilles Kepel, Terror in Frankreich, der neue Dschihad in Europa, Kunstmann 2016
- Christoph Reuter, Die Schwarze Macht – der Islamische Staat und die Strategen des Terrors, Spiegel 2015
- Dominic Musa Schmitz, Ich war ein Salafist. Meine Zeit in der islamistischen Parallelwelt, ECON, Berlin 2016
- Gudrun Harrer, Ein Appell von Shirin Ebadi an die Welt: das hat der Prophet nicht gemeint, Benevento 2016
- Gudrun Harrer, Nahöstlicher Irrgarten. Analysen abseits des Mainstreams. K&S 2014
Die Zeit – Geschichte: Heilige Kriege 2/2016
Links zur Prävention von Extremismus und Terror
Netzwerk sozialer Zusammenhalt
Beratungsstelle Extremismus
Telefon: 0800 20 20 44
E.Mail: office@beratungsstelleextremismus.at
Frauen ohne Grenzen
Mütterschulen gegen Extremismus
Initiative muslimischer ÖsterreicherInnen
Max Planck Institut für Ethnologische Forschung
Kampfsportcenter Tosan in Wien
Töchter des Jihad/Theaterstück von Barbara Herzog
Nächste Vorstellungen des Theaterstücks:
4.10. Posthof Linz: Last Minute Festival für aktuelles Theater
10.-30. Oktober: 12 Vorstellungen am Theater Reutlingen
10.-30. Oktober: 12 Vorstellungen am Theater Reutlingen
Posted in Friedensarbeit, Friedensforschung, Friedenspädagogik, Friedenspsychologie, Gewaltprävention, Global, Österreich, Termine, Tipp, Unfrieden