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IS Sprengstoffgürtel „made with Austria“

Erstellt am 08.09.2016 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4283 mal gelesen und am 09.09.2016 zuletzt geändert.

Welche Waffenproduzenten gibt es in Wien und Umgebung die so was produzieren?

Ein praktisches und ziemlich aktuelles Beispiel beantworten:

Schaffler ist spezialisiert auf Zünder und rühmt sie für die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete. Diese Firma taucht im Bericht „Tracing the Supply of Components Used in Islamic IEDs“ vom Februar 2016 auf.  Er wurde erstellt von einer britischen NGO der Conflict Armament Research (CAR) auf.  CAR wird lobenswerter Weise gefördert von der EU u.a.

Kurdische Kämpfer fanden mehrfach Schaffler-Zünder in vom IS zurückgelassenen Material. Diese waren für IEDs (Improvised ExplosiveDevices) von Selbstmordattentätern (Gürtel, Autos) in Verwendung.

Link zum Bericht:
http://www.conflictarm.com/wp-content/uploads/2016/02/Tracing_The_Supply_of_Components_Used_in_Islamic_State_IEDs.pdf

Der Bericht stellt fest: „CAR has identified 51 commercial entities and 20 countries involved in the supply chain of components used by IS forces to construct IEDs.
The companies produced, sold, or received critical material, such as chemical precursors, detonating
cord, detonators, cables, wires, and other electronic components (see Table 1 and Map 1).“

In der Tabelle auf Seite 9:
Detonators     Schaffler     Austria

Auf S. 29 dazu der Text und zwei Bilder von dem Ding:

„In November and December 2014 in the vicinity of Makhmour, as well as in early 2015 near
Kirkuk, Peshmerga forces recovered electric detonators from IS forces. These devices had been
produced by Schaffler, Austria. An absence of shipping information prevents CAR from further
documenting the chain of custody of the items at this time. Schaffler has not responded to a request
for information.“

Es gibt keinen Hinweis, dass Schaffler die Zünder illegal oder direkt an den IS exportiert hat. Zünder sind dual use Material und daher bewilligungspflichtig nach den österreichischen Waffenexportgesetzen Bewilligungspflichtig. Die Zünder könnten z.B. bei einer Bergwerksgesellschaft gestohlen worden
sein etc. Die Untersucher stellen aber fest, dass Schaffler nichts zur Aufklärung der Lieferkette beitrug und nicht kooperierte. Im Gegensatz dazu kooperierte Nokia, von denen ein bestimmtes Handy für ferngezündete Bomben verwendet wurde voll mit den Ermittlern von CAR.

 

Posted in Friedensbewegung, Friedensforschung, Gewaltprävention, Global, Kriminalität, Waffenhandel, Wirtschaft

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