Um Gottes Willen
Die ambivalente Rolle von Religion in Konflikten
3 – 8 Juli 2016 Sommerakademie im Friedenszentrum Schlaining im Burgenland
Im Namen der Religion wird jeden Tag Gewalt gegen Menschen ausgeübt: In Zentralafrika und Nigeria terrorisieren “christliche” und “islamische” Milizen die Zivilbevölkerung. Auch von buddhistischer Seite kommt es in Sri Lanka, Thailand und Burma immer wieder zu Gewalt gegen Angehörige anderer Religionen. Von Saudi-Arabien über Katar, Israel-Palästina, Syrien, Irak, Libanon bis zum Iran und nach Afghanistan wird Gewalt ausgeübt im Namen von Islam, aber auch Judentum und Christentum. Dabei richtet sich diese Form von Gewalt oftmals gegen Mitglieder der eigenen Religionsgemeinschaft. Viele Religionen scheinen gerade in den vergangenen zwei Jahrzehnten vermehrt in den Sog politischer Entwicklungen geraten zu sein. So ist Religion gegenwärtig in zwei Dritteln aller Konflikte weltweit ein mehr oder weniger bedeutendes Element.
Sommerakademie 2016
In diesem Jahr widmet sich die Sommerakademie der Rolle von Religionen in Konflikten. Auch wenn Religion in diesem Zusammenhang vermehrt als eskalierender Faktor wahrgenommen wird, trägt sie weltweit zum friedlichen Zusammenleben in Gesellschaften bei. Nicht zuletzt aus diesem Grund will die Sommerakademie über den komplexen Zusammenhang von Religion und Konflikt aufklären und Religion in ihrer ambivalenten Funktion in Konflikten beschreiben.
So genannte religiöse Konflikte haben meistens soziale und wirtschaftliche Ursachen: Diskriminierung, Unterdrückung und andere soziale und politische Ungerechtigkeiten. Als wichtiger Faktor im Leben und für die Identität vieler Menschen wird Religion oft zum Katalysator für die Artikulation von Bedürfnissen. Dabei lassen sich politische, religiöse oder sonstige Autoritäten oft dazu verleiten, diese Impulse auszunutzen und zu verstärken. So werden aus sozialen Konflikten religiöse – mit weitreichenden Folgen: religiöse Konflikte sind intensiver, dauern länger und sind statistisch gesehen tödlicher für die Zivilbevölkerung als andere Konflikte – Streit über Glaubensfragen verschließt sich zumeist einer herkömmlichen politischen und diplomatischen Schlichtungslogik.
Die große Relevanz von Religion für das Alltagsleben Vieler macht diese auch zu einem wichtigen Medium der Konfliktlösung und Friedensarbeit. Immerhin sind Werte wie Toleranz, Liebe und Versöhnung in allen großen Religionen zentral. Tatsächlich arbeiten sehr viele durch ihren Glauben motivierte Akteurinnen und Akteure in Konfliktgebieten und leisten Friedensarbeit, meistens unterstützt durch Priester, Nonnen, Mullahs oder andere religiöse WürdenträgerInnen vor Ort: Sie arbeiten als Konfliktmediatorinnen und Mediatoren, bauen Hilfsorganisationen oder soziale Bewegungen auf.
Schließlich sollte man nicht außer Acht lassen, dass die gewaltlosen Schlichtungen und Überwindungen von einigen weitreichenden Konflikten des 20. Jahrhunderts maßgeblich religiös inspiriert und geprägt waren: etwa die von Gandhi angeführte indische Unabhängigkeitsbewegung oder die afro-amerikanische Bürgerrechtsbewegung unter Martin Luther King jr.
Das Programm können Sie hier herunterladen.
Anmeldungen zur Sommerakademie sind ab sofort möglich. Bei Anmeldung und Zahlung vor dem 15. Mai 2016 gibt es auch heuer wieder den Frühbucher/innen-Bonus. Nähere Informationen zur Teilnahme finden Sie in den Dokumenten unten sowie auf Facebook.
Allgemeine Informationen (Teilnahmegebühren, Unterbringung, Verpflegung, Anreise)
Download Programm 2016
Link zum Facebook-Auftritt der Friedensburg Schlaining
Hinweise:
Auch dieses Jahr ist der Eintritt zu unserer Sommerakademie für Besitzer der European Youth Card Austria wieder ermäßigt! (EUR 55 pro Woche/EUR pro 15 Tag) Weitere Informationen gibt es unter http://www.jugendkarte.at/
Der Workshop „Lateinamerika am Scheideweg? Zwischen Aufschwung, sozialen Konflikten und religiösen Bewegungen“ ist in Kooperation mit dem Österreichischen Lateinamerikainstitut entstanden.
Weitere Informationen zum LAI finden Sie hier: https://www.lai.at/
Siehe auch
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