Globale Todesstrafen-Statistik für 2015
(Amnesty Österreich) Dramatische Zunahme der weltweiten Hinrichtungen
Im vergangenen Jahr wurden so viele Menschen hingerichtet, wie in keinem anderen der vergangenen 25 Jahre. Dokumentiert sind Hinrichtungen an mindestens 1.634 Personen – neben mutmaßlich tausenden in CHINA, das entsprechende Daten zum Staatsgeheimnis erklärt hat.
Für fast 90 Prozent der belegten Hinrichtungen sind die Regierungen der Länder
- Iran
- Pakistan und
- Saudi-Arabien
verantwortlich.
London / Wien, 06.04.2016 – Die Zahl der weltweiten Hinrichtungen habe 2015 mit mindestens 1.634 einen neuen Höchstwert erreicht:
In keinem der vergangenen 25 Jahren wurden mehr Todesurteile vollstreckt. Amnesty International geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der weltweiten Exekutionen deutlich höher liegt
Die Zahl der Hinrichtungen sei im Vergleich zu 2014 um mehr als 50 Prozent gestiegen, diese Entwicklung sei verstörend und besorgniserregend, sagte Heinz Patzelt, Generalsekretär von Amnesty International Österreich.
„Den Hauptanteil an diesem dramatischen Anstieg machen Hinrichtungen in Iran, Pakistan und Saudi-Arabien aus. Dort werden viele Menschen nach oftmals unfairen Prozessen als politisches Unterdrückungsmittel zum Tode verurteilt.“
Der Iran habe 2015 mindestens 977 Menschen hinrichten lassen (2014: mindestens 743), die meisten wegen Drogendelikten. Der Iran ist derzeit das einzige Land, das auch Minderjährige hinrichten lasse.
Pakistan ließ mehr als 320 Todesurteile vollstrecken, das sei die höchste Zahl, die Amnesty jemals für Pakistan dokumentiert habe.
In Saudi-Arabien seien letztes Jahr zumindest 158 Menschen hingerichtet worden (2014: mindestens 90). Bei den meisten Hinrichtungen handelte es sich um Enthauptungen.
Für China gibt es wie auch in den Jahren zuvor keine konkreten Zahlen, da sie zum Staatsgeheimnis erklärt wurden. Amnesty befürchtet, dass im vergangenen Jahr in China erneut Tausende Menschen hingerichtet worden sind.
In den USA wurden 28 Menschen hingerichtet, die niedrigste Zahl seit 1991.
„Viele Regierungen behaupten noch immer, dass die Todesstrafe mehr Sicherheit schafft. Dabei gibt es für diese absurde Behauptung keinerlei Beweise“, so Patzelt. „Das Schlachten muss ein Ende haben.“
„Neben des dramatischen Anstiegs der weltweiten Hinrichtungszahlen gibt es auch eine sehr positive Entwicklung:
- Mit Fidschi,
- Madagaskar,
- der Demokratischen Republik Kongo und
- Surinam haben
vier weitere Staaten die Todesstrafe abgeschafft“, sagt Patzelt.
„Weltweit haben nun 102 Staaten diese menschenverachtende Strafe aus ihren Gesetzbüchern gestrichen. Zum ersten Mal sind die Staaten, die die Todesstrafe noch in ihren Gesetzen haben, in der Minderheit.“
Bei Amnesty gibt es auch Facts und Figures zum Thema als PDF.
Auf Nachfrage ist der kompletten englischsprachige Bericht zu bekommen.
Ab 6.4 sind alle wesentlichen Infos auf der Website: www.amnesty.at
Gute Grafiken zum Thema mit Stand 2008 finden sich hier
www.focus.de/familie/wissenstest/lernatlas/wenn-der-staat-gefangene-toetet-ethik
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