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Bundesamt für Un-Sicherheit in Arbeit

Erstellt am 14.12.2015 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 5205 mal gelesen und am 14.12.2015 zuletzt geändert.

Bezüglich des deutschen BSI (Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik) ist zu lesen bei Netzpolitik.org über einen Ex-EADS-Rüstungsverkäufer zu lesen:

Neuer BSI-Präsident vorgeschlagen: Kompetenz kein Einstellungskriterium

bsi arne schoenboehm

Arne Schönbohm rockt die „Lokalzeit in Bonn“.

Nach der Verabschiedung von Michael Hange in den Ruhestand wird eine erstaunliche Fehlentscheidung im regierungsnahen Personalbereich diskutiert: Arne Schönbohm, Präsident eines „Cyber-Sicherheitsrats“, Consultant und derzeitiger CEO einer Firma namens „BSS BuCET Shared Services AG“, soll neuer Chef des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) werden. Das in IT-Sicherheitskreisen als „Cyber-Bullshitting“ bekannte Phänomen wird damit wohl auch im BSI hoffähig, sollte Schönbohm tatsächlich benannt werden.Ausweislich seiner Arbeits-Vita hat er es bisher überraschend gut vermocht, Hinweise auf technische Kompetenz zu vermeiden. Die primäre Qualifikation des FDP-Parteigängers war der Verkauf teurer, aber oft überflüssiger Lösungen an Regierungen. So war Schönbohm bei der Rüstungsfirma EADS für das Tetra-Desaster (BOSNet) mitverantwortlich. Der von Brancheninsidern als „Cyberclown“ verspottete Schönbohm liefert keinerlei Indikation für technische Expertise – eigentlich aber eine Selbstverständlichkeit für alle bisherigen Präsidenten des BSI. Das Amt war bislang stets von Personen geleitet worden, denen es nicht an technischer Kompetenz mangelte.

Bei aller auch hier bei netzpolitik.org immer wieder geäußerter Kritik am BSI war doch bisher unumstritten, dass das Amt einer der wenigen Horte technischer Expertise in Regierungsnähe war – auch an der Amtsspitze. Dass Innenminister Thomas de Maizière nun einem EADS-U-Boot, das in der Vergangenheit vor allem durch „Ultra-Cybering“ und Überwachungsfanatismus auffiel, den Chef-Posten des BSI angetragen hat, ist ein fatales Signal in einer Phase der Verunsicherung, die man mit Fug und Recht als IT-Vertrauenskrise bezeichnen kann.

Das BSI hat nach wie vor einen signifikanten Einfluss auf Entscheidungen und Maßnahmen der Regierung im Bereich IT-Sicherheit. Bisher war das strategische Ziel, das BSI aus dem direkten Einflussbereich des Bundesinnenministeriums (BMI) herauszulösen und zu einem dringend benötigten, unabhängigen IT-Dienstleister für Bürger und Unternehmen zu formen. Mit dem ursprünglich vorgeschlagenen Kandidaten und bisherigen Vize-Präsident Andreas Könen wäre das immerhin denkbar, mit einem Cyber-Cyber-Schönbohm ist das ausgeschlossen.

 

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