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Instrumentalisierung Unschuldiger Kinder

Erstellt am 26.12.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4060 mal gelesen und am 12.01.2015 zuletzt geändert.

Eigentlich wollte ich schnell eine nette Rezension schreiben über „We the Children“ anlässlich 25 Jahre UN-Kinderrechtskonvention, das die UNICEF, GEO und die Edition Lammerhuber rechtzeitig vor Weihnachten veröffentlichte. Leider scheiterte die erste Übermittlung des Buches via DPD Anfang Dezember, weil Rudolf the Rednose entweder keine Info hinterlassen hat, dass er da war oder … . Daher war eine Rezension vor Weihnachten mangels Rezensionsexemplar nicht möglich. Der Tag der Unschuldigen Kinder nach Weihnachten, vermutete ich, sei der naheliegende nächste Festtag, zu dem diese Rezension einen gewissen Sinn machen könnte. Nun begann ich zu recherchieren und stieß auf fundiert begründete Zweifel am Wahrheitsgehalt des Klientel-König Herodes von einem angeblichen Evangelisten Markus, der ein Jesusjünger gewesen sein soll. Es scheint, dass der Kindesmord im Jahre 0 genauso erfunden ist wie der US-Brutkastenmord der vom US-Imperium dem Klientelkönig Saddam Husain unterschoben wurde oder die von Russland behauptete breite Führung der Anti-Russischen Allianz in der Ukraine durch Neo-Nazi-Organisationen. Siehe dazu ausführlich
http://www.heiligenlexikon.de/Literatur/Kindermord_in_Bethlehem.html

Ökumenisches Heiligenlexikon enttarnt uralte Religions-Propaganda

Das kritische Lexikon weiß heute folgendes zum Tag der „Unschuldigen Kinder“ zu berichten. Katholiken, Evangelische und Orthodoxe feiern den Ge­denk­tag der Unschuldigen Kinder am 28. De­zem­ber. Andere christliche Glaubensrichtungen feiern ihn am 27. oder 29. Dezember. Jedenfalls nach der Geburt von Jesus.

An die­sem Tag steht heute noch das Ge­den­ken an die in Bet­le­hem auf Ge­heiß von König He­ro­des angeblich er­mor­de­ten Kin­der im Mit­tel­punkt.  Der Bericht im sogenannten Markus-Evangelium wird heute nicht mehr als historische Quelle anerkannt. Die christliche Tra­di­ti­on nahm und nimmt trotzdem an, dass es sich um Tau­sen­de Kin­der ge­han­delt habe, bis hin zur sym­bo­li­schen Zahl 144.000 (nach Of­fen­ba­rung 7, 4 und 14, 1). Die sehr alte ar­me­ni­sche Kir­che ver­ehrt hingegen nur 462 un­schul­di­ge Kin­der. In der ka­tho­li­schen Kir­che wird ein Kind „Si­cha­ri­us“ na­ment­lich ge­nannt und bis heute in der Abtei Saint-Pier­re in Brantôme bei Pé­ri­geux ver­ehrt.

Dass es einen sol­chen Kin­der­mord tat­säch­lich ge­ge­ben habe, hal­ten die meisten heutigen His­to­ri­ker heute für au­ßer­or­dent­lich un­wahr­schein­lich.

Die bewusste Unterschiebung oder Projektion von Kindermord auf gegnerische Gruppen wird aber noch heute gebraucht, um Kreuzzüge zu legitimieren. Bekanntestes Beispiel des 20. Jahrhunderts gilt wohl die US-Brutkastenlüge. Sie wurde über längere Zeit als wahre Tatsache verbreitet. Die inzwischen aufgedeckte Lügengeschichte lautete laut wikipedia: „irakische Soldaten hätten bei der Invasion Kuwaits im Jahr 1990 kuwaitische Frühgeborene getötet, indem sie sie aus ihren Brutkästen rissen und auf dem Boden sterben ließen. Sie hatte großen Einfluss auf die öffentliche Debatte über die Notwendigkeit eines militärischen Eingreifens zugunsten Kuwaits und wurde unter anderem vom damaligen US-Präsidenten George H. W. Bush und von Menschenrechtsorganisationen vielfach zitiert.“Aber auch Putin, Obama, Clinton & Co scheinen es mit der Wahrheit gelegentlich nicht anders zu halten.

Das ist heute besonders zu bedenken, wenn wieder einmal US-Truppen im Nahen Osten Boots on the Ground bringen sollen.

Ich sage nicht, dass alle Taten der IS, Gaddaffis, der Al Quaida, … nur erstunken und erlogen sind. Die Köpfungen der IS von Gefangenen in orangen Overalls, ob echt oder von der IS gefakt, sind plausibel aus Sicht der Konfliktforschung. Sie sind durchaus erwartbare Racheakte für Folter und/oder gezielte Tötungen von Medienrichtern für „schuldig“ und „unschuldig“ befundende Moslems durch die CIA oder andere gedungene mit US-Budgets finanzierte Dienstleistungsorganisationen oder -firmen.

Bei aller Information über Konflikte finde ich daher, ist heute eine große Skepsis angebracht. Zu groß um irgendwelche Zurufe in Medien nach „humanitärem Krieg“ oder ähnlichem zu rechtfertigen. Denn, erst nach der US-geführten militärischen Intervention zur Befreiung Kuwaits, dem Zweiten Golfkrieg, stellte sich eher zufällig die Brutkasten-Geschichte als Erfindung der amerikanischen PR-Agentur Hill & Knowlton heraus. Diese war von der im Exil befindlichen kuwaitischen Regierung bezahlt worden, um eine Rückeroberung Kuwaits mittels Öffentlichkeitsarbeit zu unterstützen. Der US-Kongress hat Millionen für Information-Warfare bereit gestellt, und Journalisten, die nicht mit gezielten Lügen rechnen und darlegen, dass sie in der Regel eigentlich nicht die Ressourcen bekommen um mit den politischen und militärischen Propagandamaschinen Schritt zu halten, sind eigentlich unseriös. Die meisten kritischen Journalisten finden kaum Auftraggeber und Medienkonsumenten, die es mit dem unversellen Verblendungszusammenhang aufnehmen können.

Links und empfohlene Quel­len

 

Joris Luyendijk, Wie im echten Leben: Von Bildern und Lügen in Zeiten des Krieges  – 17. September 2007
• Ökumenisches Heiligenlexikon – http://www.heiligenlexikon.de/BiographienU/unschuldige_Kinder.htm
• http://​www.​bau­ern­re­geln.​net/​de­zem­ber.​html
• Char­lot­te Bret­scher-Gi­sin­ger, Tho­mas Meier (Hg.): Le­xi­kon des Mit­tel­al­ters. CD-ROM-Aus­ga­be J.B. Metz­ler, Stutt­gart/Wei­mar 2000
• Le­xi­kon für Theo­lo­gie und Kir­che, begr. von Mi­cha­el Buch­ber­ger. Hrsg. von Wal­ter Kas­per, 3., völ­lig neu bearb. Aufl., Bd. 10. Her­der, Frei­burg im Breis­gau 2001

 

 

 

Posted in Friedensjournalismus, Friedenspädagogik, Weltanschauungen

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