Buffalo Commons
Edition Lammerhuber
Buffalo Ballad
On the Trail of an American Icon
Bildautor(en): Heidi & Hans-Jürgen Koch
Textautor)en): Heidi & Hans-Jürgen Koch
Gestaltung: Lois Lammerhuber, Heidi & Hans-Jürgen Koch
ISBN: 9783901753732
Preis: 99,- €
Ein herausragendes Foto-Buch! Heidi & Hans-Jürgen Koch sind für mich offensichtlich geniale Fotokünstler der Extra-Klasse. Die beiden fotografieren auch für GEO und sind spezialisiert auf „Tierische Augen-Blicke“ aber nicht nur. Noch nie habe ich ästhetisch eine so perfekte Arbeit zur Gewaltkritik gesehen. Da, wie Adorno richtig bemerkte, der Begriff nicht die Sache selbst sein kann und wahre Kunst aufgesucht und erlebt werden muss, empfehle ich, so schnell wie möglich einen Ort aufzusuchen und das Kunstwerk in die Hand zu nehmen.
Lois Lammerhuber bei der Präsentation des Alfred Herman Fried Awards für das Fotokunst-Paar Koch.
Der von der Editon Lammerhuber sorgsam gestaltete Band ist ein berührendes Erlebnis. Bild, Text und Gestaltung wachsen zu einem Kunstwerk mit einer starken politischen Botschaft zusammen. Wie in einem guten Bilderbuch wird die beinahe Ausrottung von geschätzten 50.000.000 Bisons in nur zwei Jahrzehnten berichtet. Außerdem wird der Krieg gegen die Ureinwohner Nordamerikas ab 1492 bis heute im Spiegel der Augen der Bisons vorgeführt.
- Ökologie,
- Geschichte,
- Politik,
- Kunst,
- Geografie
wird auf geniale Weise sichtbar. Geschichte gerinnt in Momentaufnahmen die von knappen Texten in den Kontext von Zeit, Raum und Materie gesetzt werden. Jeder Lehrer und jede Lehrerin der Ökologie, Geschichte, Politik, Kunst, Geografie, Deutsch oder English zum Bildungserlebnis machen will findet in diesem Buch ein faszinierendes Mittel zum Zweck. Das Buch müsste auch in jedem Nationalparkshop der Welt aufliegen, denn es ist ein Manifest für den Sinn von Nationalparks, Natur- und Artenschutz im Interesse der Menschheit und ihrer bedrohten Völker.
Das Buch enttarnt die brutale Gewalt gegen Natur und Menschen mit der „das Land der unbegrentzen Möglichkeiten“ geschaffen wurde und wird. Die innere Kolonialisierung der USA wurde im 19. Jahrhundert abgeschlossen. Die imperialistische Politik der USA und ihr Aufstieg zur Supermacht begann bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Im ersten „Barbary War“ (1801-1805), auch bekannt als die „Tripolitanischer Krieg oder „Barbary Coast War“ (Barbarenküstenkrieg) kämpfte die NAVI wie NATO mit brutaler Gewalt unter dem Deckmäntelchen der Moralität für bessere Handels- und Kapitalkonditionen. „Die Barbaren“ waren in erster Linie die Muslimischen Osmanen. Der Krieg geführt wurde, weil der amerikanische Präsident Thomas Jefferson weigerte sich kriegerisch, die hohen Gebühren für US-amerikanische Handelsschiffe zu zahlen. Die Osmanen waren natürlich auch nicht zimperlich ihr Imperium praktizierte Beschlagnahme und die Versklavung und die Erpressung Besatzungen hoher Lösegelder. Es war das erste militärische Konflikt der vom Kongress ermächtigt und finanziert wurde. Die Vereinigten Staaten kämpften in Nordafrika erstmals auf fremden Land und in fremden Meeren. Die rund 760 global verteilten US-Forts, sprich Militärstützpunkte haben ihre Wurzeln im Krieg gegen Indianer und ihre Nahrungsgrundlage die Bisons. Sie stehen seit dem Koso-Krieg am Balkan, seit den Irak-Kriegen im Irak, etc.
General Philip Sheridan wird im Zentrum des Bildbandes heraus gestellt:
„Let them kill, skin, and sell until the buffalo is exterminated, as it is the only way to bring lasting peace and allow civilization to advance.“
Das Buch wirft Licht auf die Scheinheiligkeit der USA und den vorgeblichen Kampf im Dienste der Menschheit. Das Buch wirft die Frage auf welche Freiheit? Welcher Friede?
Heidi & Hans-Jürgen Koch
Geo schreibt über das Fotokunst-Paar: „Ob wallisische Kampfkühe, amerikanische Flohzirkus-Artisten oder Zoo-Paviane am Laptop – kaum jemand entdeckt so überraschende Models im Tierreich wie das Fotografen-Ehepaar Koch“.
Das in Berlin lebende Ehepaar bekenne sich nach eigenen Angaben dazu „on the wild side of life“ zu leben.
>>Seit elf Jahren fotografieren sie erfolgreich für GEO, Stern, Mare, Le Figaro, Paris Match und andere namenhafte Magazine.
Die gelernte Sozialarbeiterin (Jg. 1958) und der auf Verhaltensforschung spezialisierte Biologe (Jg. 1957) begannen 1988 ihre Karriere als freie Fotojournalisten. Ihre Sujets, aber auch die eingesetzte Technik und die verwendeten Stilmittel decken ein ungewöhnlich breites Spektrum ab: von der Makrofotografie, die beim Besuch eines Flohzirkus in San Francisco eingesetzt wurde, über das traditionelle Wildlife in Schwarzweiss bis hin zu Hausschweinen, Hühnern und wallisischen Kampfkühen.
Neben der Auftragsarbeit, der Pflicht, versucht das Fotografen-Paar auch noch Zeit für Kür-Stücke zu finden. Denn nicht immer teilen die potentiellen Auftraggeber den Enthusiasmus für ein bestimmtes Tierthema. „Wenn wir aber glauben, dass es sich lohnt“, sagt Heidi Koch, „fotografieren wir ohne Auftrag.“ So verhielt es sich auch bei ihrer Reportage über streunende Hunde. Ein viertel Jahr lang reisten Kochs mit Wohnmobil und Geländewagen den verwilderten Vierbeinern in Spanien und Portugal hinterher – während man in der GEO-Redaktion die Köpfe schüttelte. Am Ende druckte GEO die Geschichte dann doch: das Ergebnis des Kochschen Alleingangs war allzu beeindruckend.
Können und Ausdauer der beiden sind längst mit international renommierten Preisen – u.a. BBC Wildlife Photographer of the Year; World Press Photo und Lead Award – ausgezeichnet worden. Ein Lob mithin auch für ihren Instinkt, „gute“ Themen zu entdecken und zu realisieren. Ein gewisses Lampenfieber vor jedem neuen Auftrag ist trotzdem geblieben.
„Zwar entstehen manche Bilder schon vorher im Kopf“, erklärt Heidi Koch, „aber bis man dann in der Wirklichkeit diese Idee fotoreif vorfindet, braucht man Geduld und Ausdauer.“ Für sie und ihren Mann bedeutet das nicht selten tagelanges Warten und Pirschen. „Die Zeit ist manchmal ein Stressfaktor. Wenn wir einen Termin einhalten müssen, sitzen wir wie auf Kohlen. Aber Tier ist nunmal nicht berechenbar. Aber das macht auch den Reiz unserer Arbeit aus.“<<
Inhalt von Buffalo Ballad
Einst zogen Millionen Indianerbüffel über die endlosen Ebenen des Mittleren Westens. Dann folgte das gigantische Schlachten. die Indianer wurden ihrer Lebensgrundlage beraubt. Mit dem Bison verschwand das Büffelgras und mit ihm verließen auch die weißen Siedler den kargen, erodierten Boden. Präriestürme trieben den Staub bis nach New York City. Es war ein ökologisches, ökonomisches und soziales Desaster. Das ganze Land erkrankte. 1902 gab es noch 23 freilebende Bisons, verborgen in der Wildnis des Yellowstone Nationalparks. Theodore Roosevelt schickte die Kavallerie um die letzten ihrer Art zu schützen. Der Präsident wusste, der Bison ist ein Symbol für die amerikanische Seele. Jetzt kehrt der Büffel zurück. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, um wieder eine Zukunft zu haben. Buffalo Ballad ist eine visuelle Spurensuche nach dem Geist und Mythos dieser amerikanischen Ikone. In den magischen Schwarz-Weiß-Bildern wird der Bison zu einer realen Vision. Es muss da draußen Orte geben, wo archaische Kreaturen frei leben können. Das ist gut für den Planeten – und gut für den Menschen. Dieses fotografische Werk ist ein Statement. Das Buch ist wie der Büffel selbst.
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