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Schlafwandler der Geschichten

Erstellt am 16.07.2014 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3882 mal gelesen und am 17.07.2014 zuletzt geändert.

Der australische Historiker Christopher Clark verfasste den Sachbuchbestseller: Die Schlafwandler – Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Das ist der deutsche Titel der belesene Pazifisten sofort an Hermann Brochs Romantrilogie „Die Schlafwandler“ erinnert. Broch und andere Wiener Pazifistinnen und Pazifisten wie Bertha von Suttner und Alfred H. Fried finden sich aber nicht im Literaturverzeichnis. Robert Musil, Karl Kraus, Sigmund Freud und andere global bekannte „Mozartkugeln“ für BildungsbürgerInnen, die aus der Donaumonarchie bekannt sind, sind wohl erwähnt.

Clark beschäftigt sich mit den Ereignissen rund um die Julikrise von 1914, die heute oft als Auslöser des Ersten Weltkriegs gilt. Das Buch erschien erstmals 2012 unter dem Titel The Sleepwalkers: How Europe Went to War in 1914 bei Allen Lane, London. Die deutsche Übersetzung von Norbert Juraschitz erschien im September 2013 in der Deutschen Verlags-Anstalt. Die deutsche Ausgabe verkaufte sich bis Anfang Mai 2014 rund 200.000 Mal.[1] Das Buch erschien auch in französischer (2013), italienischer (2013) und spanischer (2014) Übersetzung.

Clarks Werk hat einen gewissen Sog für mich und erhellt für interessierte Leser und Leserinnen viele Zusammenhänge. Eine intensive Auseinandersetzung mit der Genese des I. Weltkrieges aus Sicht der wichtigsten Wiener Pazifisten Alfred H. Fried, Bertha von Suttner, Hermann Broch, Jakob L. Moreno, Pierre Ramus oder den Intelektuellen die in der Wiener Wochenschrift „Der Friede“ (1917-1919) publizierten fehlt aus meiner Sicht vollständig. Leider ist die pazifistische Weltanschauung auch im 21. Jahrhundert derzeit noch weniger Salonfähig wie in Wien 1914. Wer dieses Buch gelesen hat kann am 1.8.2014 bis 18.10.14 im Wiener Bezirksmuseum Alsergrund eine Sonderausstellung und ab 7.8.14 die vernichteten Kriegstagebücher  (1914-1919) Frieds entdecken. Historisch interessierte Menschen lege ich auch den Wiener Polyhistor Österreichs Hermann Broch ans Herz der als Pazifist zwei Weltkriege überlebte. Doch die Geschichte aus Sicht der „Liste verbotener Autoren während der Zeit des Nationalsozialismus“ ist noch zu schreiben. Pazifisten und nicht nur Juden, Christen, Freimaurer und Sozialisten und ihre Werke wurden vernichtet und es wäre eine Gute Idee für Historiker nicht nur das zu beforschen was leicht zugänglich ist. Kriegsgeschichte ist nicht einmal die halbe Miete der Geschichte und die Sicht der Kriegsgegner ist wohl der Finger in Geschichte der Herrschenden Sichten.

 

Links

 

Ausführlicher Überblick und Links zu anderen Rezensionen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schlafwandler_(Sachbuch)

Brochs Romantrilogie

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Schlafwandler(Romantrilogie)

 

 

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