Waffenexporte sind Beihilfe zum Völkermord
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Freitag 11. Juli 2014 16:00
„Waffenexporte sind Beihilfe zum Völkermord.“
Doris Stoisser spricht mit Jürgen Grässlin, Friedensaktivist und Publizist
An Klarheit fehle es unserem heutigen Gast nicht. Zum Beispiel, wenn er sagt: „Waffenexporte sind Beihilfe zum Völkermord“ – und das in einem Land, das einer der größten Waffenexporteure ist, also Deutschland.
Er geht mit Worten gegen Waffen vor und hat auf der Grundlage akribischer Recherchen im Lauf seiner mehr als 25 Jahre dauernden Tätigkeit unzählige Skandale auf dem Gebiet des Waffenexports aufgedeckt.
Jürgen Grässlin, Pädagoge und Publizist, hat seit den 1990er Jahren nicht nur mehrere Bücher über die Rüstungsindustrie und ihre tödlichen Produkte verfasst, sondern auch die Verstrickung der Politik und vieler Konzerne und Banken in den todbringenden Handel thematisiert. Er hat aufgezeigt, dass in den weltweiten kriegerischen Auseinandersetzungen 90 % der zivilen Todesopfer nicht durch den Einsatz von Panzern oder Kampfjets getötet werden, sondern durch so genannte Kleinwaffen. Und die werden in den westlichen Industriestaaten produziert.
Unter Kleinwaffen sind alle jene Waffen subsumiert, die von einer oder zwei Personen getragen werden – zum Beispiel Pistolen, Gewehre, Maschinenpistolen, Maschinengewehre und Landminen. Man schätzt, dass 500 Millionen dieser Kleinwaffen weltweit in 50 Bürger- und anderen Kriegen zum Einsatz kommen.
Jürgen Grässlin, geboren 1957 und wohnhaft in Freiburg, hat bei seinen Recherchen viele Opfer deutscher Waffen besucht – etwa in Somalia und in den Kurdengebieten. In seinem 2013 im Heyne Verlag erschienenen Buch „Schwarzbuch Waffen“ beschreibt er den Waffen-Weg Deutschlands: nach dem II. Weltkrieg war es der Bundesrepublik verboten, Waffen zu produzieren. Heute ist Deutschland der weltweit drittgrößte Rüstungsexporteur nach den USA und Russland.
Jürgen Grässlin leitet das von ihm gegründete RüstungsInformationsBüro und ist mit seinem Fachwissen Ansprechpartner für Wissenschaft und Friedensforschung. Seine aktuelle Initiative nennt sich „Aktion Aufschrei“. – Deutschlands „profiliertester Rüstungsgegner“ ist trotz aller Erfahrungen Optimist geblieben, er glaubt an die Kraft der Worte.
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Gestaltung: Doris Stoisser
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