75 Jahre Solidarität mit allen Opfern
Kategorie: Film, Musik – Hörbilder Spezial – Donnerstag 01. Mai 2014 10:05 – noch 7 Tage zum nachhören!
„Ich bin am Anfang und am Ende ein Sänger.“
Bild: Mailath überreicht Goldenen Rathausmann an Theodore Bikel
Foto: Schaub-Walzer v.li.n.re.: Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, StR. Dr. Andreas Mailath-Pokorny, Theodore Bikel und Tamara Brooks
Theodore Bikel – ein Weltstar, Folksänger aus Wien.
Zum 90. Geburtstag des Musikers und Hollywoodschauspielers am 2. Mai. Nur wenige Künstler haben eine so lange Karriere: Die von Theo Bikel dauert jetzt bereits siebzig Jahre!
Feature von Helene Maimann
November 2013: 75 Jahre November Pogrom: Theodore Bikel im Konzert mit Merima Kljuco im Parlament,
Der Schauspieler, Sänger und politische Aktivist hat im Lauf seines langen Lebens viele Bühnen-, Film- und Fernsehrollen gespielt. Er war
- der erste Baron Trapp am Broadway in „The Sound of Music“,
- er hat dort vierzig Jahre lang den Tewje in dem Musical „Anatevka“ verkörpert und
- fünfzig Jahre lang in großen und kleinen Hollywoodproduktionen gespielt, für eine,
- „Flucht in Ketten“ von Stanley Kramer, erhielt er eine Oscar-Nominierung.
Emigration 1938
1924 in Wien geboren, führte Bikel bis 1938 das typische Leben eines „Wiener Kindls“.
Er zeigte sich von klein auf an Musik und Theater interessiert und besuchte ein humanistisches Gymnasium. Nach dem „Anschluss“ musste die Familie ins damals britische Palästina emigrieren, wo sie in einem Kibbuz Unterschlupf fand.
Seine erste Schauspielausbildung erhielt Bikel im Studio des hebräischen Nationaltheaters HaBimah, ehe er 1946 zur Fortbildung in die angesehene „Royal Academy of Dramatic Art“ nach London ging. 1954 gelang ihm der Sprung in die USA, wo er eine neue Heimat fand und sich nicht nur auf der Bühne und vor der Kamera, sondern vor allem als Mitbegründer der gerade entstehenden Folkbewegung in New York etablierte.
Theodore Bikel machte etwas Neues. Er verband die Lieder, die er zu Hause gelernt hatte, mit der Geradlinigkeit des amerikanischen Folksongs. Musik die vom Leben des Volkes, seinen Nöten und Träumen erzählte.
Zusammenarbeit mit Pete Seeger
Der Musik blieb Bikel auch treu, als ihn seine Filmlaufbahn nach Hollywood führte, wo er an der Seite von Sidney Poitier und Tony Curtis 1958 „The Defiant Ones“ („Flucht in Ketten“) drehte. Der Streifen wurde ein Welterfolg und Bikel als bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert. Und nicht zuletzt war es ein Verdienst des Sängers Bikel, dass der Folk auch an der amerikanischen Westküste populär wurde. Am berühmten Sunset Boulevard betrieb er drei Jahre lang das legendäre „Coffeehouse Unicorn“, wo Manager und „Sandalenträger“ friedlich vereint der Musik von Bikel und Pete Seeger lauschten.
Die beiden Künstler gründeten 1961 das Newport Folk Festival, bei dem unter anderem Bob Dylan auftrat. Musikalisch unternahm Bikel außerdem Ausflüge ins Chanson- und Musicalfach (vor allem als Tewje in „The Fiddler on the Roof“). Bikel war auch politisch aktiv, unter anderem als Vizepräsident des American Jewish Congress und in der Internationalen Schauspielergewerkschaft FIA.
Ein Flüchtling ist niergendwo zu Hause. Dass hat aber auch eine positive Seite, du bist zwar nirgends zu Hause, du bist aber auch überall zu Hause.
„Harte Gefühle“ für Österreich
Heute lebt Bikel, zu dessen Freunden unter anderem Robert Kennedy und Jitzhak Rabin zählten, außerhalb New Yorks. Er ist Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences, die alljährlich über die Vergabe der Oscars abstimmt. 1996 trat Bikel erstmals wieder in Österreich auf, für das er noch immer „harte Gefühle“ hegt, wie er damals in einem Interview betonte. In seiner 1994 erschienenen Autobiografie „Theo“ schrieb er: „Ich weigere mich, einem Land, das mein Volk so beschämend behandelt hat, irgend einen Anspruch auf mich, mein Leben, meine Erfolge oder Misserfolge und meine ureigenste Identität einzuräumen.“ Am 2. Mai 2014 feiert Theo Bikel seinen neunzigsten Geburtstag – hundert Jahre will er werden.
Helene Maimann hat mit und über ihn ein Feature gemacht, in dem er über Musik, Hollywood, seine Kindheit, sein Judentum und Israel spricht – und über sein lebenslanges Engagement für jene Menschen, die ihre Stimme nicht erheben können.
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Gestaltung: Helene Maimann
Jiddische Kulturtage: Theodore Bikel in Begleitung von Tamara Brooks … Gedenkstätte Karajangasse (Brigittenauer Gymnasium, Karajangasse 14, 1200 Wien)
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