Gendability und Kausalität der Gewalt
NEU
Daniela Gronold, Bettina Gruber, Jacob Guggenheimer, Daniela Rippitsch (Hg.)
Kausalität der Gewalt
Kulturwissenschaftliche Konfliktforschung an den Grenzen von Ursache und Wirkung
Der Verlag verlinkt zum Zentrum für Frauen- und Geschlechterstudien der Universität Klagenfurt. „Offensichtlich“ spielt eine transexuelle Person am Cover mit Rollenbildern. Was hat das mit Gewalt zu tun?
Am ZIMD – das auch friedensnews.at herausgibt – war ich heuer dabei wie Doro Erharter den neuen Ansatz der Gendability entwickelte. Im Cyberspace eingebauter Sexismus wird mit Usability, das heißt Benutzer_innen-freundlichkeit aufgehoben. Was hat das mit Frieden zu tun? Zumindest die Trägerin des global Peace Leadership Awards Riane Eisler sieht so etwas wie Kausalitäten von Gewalt in den historischen Geschlechterverhältnissen.
Rechtlich scheint es ja so zu sein, dass ohne Kausalität niemand schuld ist. Nun bröseln die Konstruktionen wissenschaftlicher Gewissheiten zu „Kausalität“, „Ursache“ und „Wirkung“ heute immer schneller. Alleine das Cover der Künstlerin Valerie Assman bringt mein Männerinnenhirn in Bewegung, denn ich bin ja nicht „Sexist_in“ aus Überzeugung, sondern
mehr aufgrund kultureller Umstände, mit physischer und verbaler Gewalt ankonditionierter Gewohnheiten ist das kausal oder systemisch?
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- Wie könnte ich mich davon befreien?
- Wie emanzipieren, wenn von den meisten Menschen erwartet wird, dass der gut Fussball spielt. Ich kann zwar leidlich Fussball spielen aber lieber sind mir zirka 30 andere Sportarten.
- Intersektionalität, Differenztheorie und Gleichheitsdenke haben alle Vor- und Nachteile Orientierung wäre fein.
Wenn ich von Wien nach Klagenfurt ziehe, wird mein Leben, dann besser oder schlechter und wie lange?
Wenn ich Frauen und Männer als Sexualpartner_innen habe, wie schaut das dann aus und hätte das gute oder schlechte Auswirkungen auf mein Lebensglück und die Wehrpflicht in Österreich. Damit etwas besser wird müsste es zumindest anders werden. Mehr Bewegung und weniger Rezensionen schreiben? Allerdings hat das 20. Jahrhundert gezeigt, dass das Meiste für die Meisten nicht besser wurde als es anders wurde oder zumindest schwer vergleichbar. Viele Fragen! Das im April 2012 erschiene Buch mit 262 S., ist kartoniert und kostet stattliche 29,80 € (ISBN 978-3-8376-1987-4, Reihe Kultur & Konflikt des trasncript-Verlages)
Der Verlagstext zum Buch
- Wodurch wird Gewalt verursacht?
- Und was bewirkt sie?
- wie und wo nach kausalen Zusammenhängen der Gewalt geforscht werden kann und
- wie sich Erkenntnisse für Konflikttransformationen nutzbar machen lassen.
- Darüber hinaus stellt sich der Band der kritischen Frage, inwieweit das Denken in Kausalketten selbst die Grundlage für Gewaltverhältnisse liefert.
Die Herausgeber_innen
Bettina Gruber (Dr.in phil.) ist Zeithistorikerin und Friedenspädagogin und arbeitet als stellvertretende wissenschaftliche Leiterin am Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik der AAU.
Jacob Guggenheimer (Mag.) ist Koordinator des Forschungsnetzwerks »Kultur & Konflikt«. Als Sozialpsychologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Philosophie unterrichtet er u.a. im Bereich Gender und Queer Studies an der AAU.
Daniela Rippitsch (Mag.a phil.) ist Zeithistorikerin und Mitarbeiterin am Institut für Unterricht und Schule sowie am Zentrum für Friedensforschung und Friedenspädagogik der AAU.
Inhalt
Macht der Spiele, Fußball im Iran
Bilder von Valerie Assmann, Text von Corinna Assmann und Valerie Assmann | 7
ZU DIESEM BUCH
Einleitung von Bettina Gruber und Jacob Guggenheimer | 9
1. Im Labyrinth der Vernunft
Jacob Guggenheimer | 21
Kausalität der Gewalt
Jacob Guggenheimer | 23
Es gibt keine Tatsachen …
Zu Gianni Vattimos Philosophie der Endlichkeit
Martin G. Weiß | 38
Beschleunigung, Ereignis, Entscheidung
Wilhelm Berger | 55
2. Zur Kritik an kulturellen und religiösen Konfliktphantasmen
Bettina Gruber | 73
Versinkt die Welt in Kulturkonflikten?
Dieter Senghaas | 78
Unterschiede zwischen Kulturen als Vorwand für Feindbilder Josef Berghold | 88
Migrationsbilder – Europas grausame Grenzen
Daniela Ingruber | 106
3. Gewalt in der Vereinnahmung des Widerspruchs
Daniela Gronold | 125
Kriege im Selbst – Philosophie der Ambivalenz bei Sarah Kofman
Karoline Feyertag | 128
Gewalt im kolonialen und postkolonialen Kontext
Kamerun als Fallbeispiel
Daniel Romuald Bitouh | 147
»Wir verzärtelten, unerfahrenen Menschen schreien bei jeder fremden Heuschrecke, die uns begegnet: Herr, er will uns fressen.« Ein literaturwissenschaftliches Plädoyer für das Fremde im Text (und außerhalb davon)
Nicola Mitterer | 166
4. Wir sind die Anderen
Daniela Rippitsch | 189
Das Recht auf Selbstbestimmung und Konflikttransformation
Johan Galtung | 192
Von Transitional Justice zu Just Peacebuilding?
Wilfried Graf, Valerie Kainz und Agnes Taibl | 209
Die Konfliktlösungsmethode Mahloquet im Zeichen von Social Justice
Gudrun Perko und Leah Carola Czollek | 239
Zu den Autorinnen und Autoren | 257
Links
www.uni-klu.ac.at/gender
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