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Gender-Aspekt im Ersten Weltkrieg

Erstellt am 30.09.2011 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 9186 mal gelesen und am 30.09.2011 zuletzt geändert.

Heute standen die Panels „Front“, „Visualisation“, „Peace“ auf der Agenda.
Die Internationale Tagung zum Gender-Aspekt im Ersten Weltkrieg liefert interessante Beiträge. Leider bleiben auch nach der Tagung viele offene Fragen. Ein Verdienst der Tagung ist die Sichtbarmachung der riesigen Dunkelfelder dieses Themenkomplexes.

Vom 29. September bis 1. Oktober 2011 findet am Campus der Universität Wien eine internationale Tagung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte des Ersten Weltkrieges statt.  Das soll einen kritischen Auftakt zum baldigen Erinnerungsjahr 2014 liefern.
  • Vortragende aus zahlreichen europäischen Ländern und den USA liefern einen fächerübergreifenden und transnationalen Zugang zur „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ (Georg F. Kennan). 
  • In Verbindung mit der Konferenz findet am 4. Oktober, 19 Uhr, die Wiener Vorlesung „Krieg und Gewalt im langen 20. Jahrhundert. Eine globale Perspektive“ mit dem Historiker Michael Geyer (University of Chicago) statt.

Ziel der Konferenz

Es sollen

  • bisherige Forschungsergebnisse kritisch zu bilanziert sowie Paradigmen und
  • Perspektiven der Weltkriegsforschung aus der Gender-Perspektive zu diskutiert werden.
Es werden verschiedene Aspekte der Jahre 1914 bis 1918 analysiert:

Veranstalterinnen

  • Forschungsplattform der Universität Wien „Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext“,
  • geleitet von der Historikerin Christa Hämmerle,
  • in Kooperation mit dem internationalen „Arbeitskreis Historische Friedensforschung„.

Arbeitshypothese: Das Erinnerungsjahr 2014 bietet eine Chance für „Gender-Korrektur“

Das Konzept der Konferenz wurde von

  • Christa Hämmerle,
  • Birgitta Bader-Zaar, ebenfalls Historikerin an der Universität Wien, und
  • Oswald Überegger von der Universität Hildesheim erarbeitet.

„Der Beginn des Ersten Weltkrieges jährt sich bald zum 100. Mal. Unsere Motivation für diese Tagung war ein notwendiges, kritisches Einbringen der Frauen- und Geschlechtergeschichte in das schon breit eingesetzte ‚Revisiting‘ des Ersten Weltkrieges“, betont Christa Hämmerle, und weiter: „Die Geschichte des Ersten Weltkrieges kann ohne Berücksichtigung der Kategorie ‚Geschlecht‘ nicht ausreichend erfasst und verstanden werden. Das haben bislang noch wenig beachtete Forschungsarbeiten der Frauen- und Geschlechtergeschichte in den letzten Jahren gezeigt.“

In den beteiligten Staaten habe dieser „weitgehend totale Krieg“ nicht nur

  • zur breiten Unterstützung durch Frauen an der weiblich konnotierten „Heimatfront“ geführt, sondern
  • auch zu ihrem Einsatz in den Kampfgebieten – nicht nur als Kriegskrankenschwestern.
Im Ersten Weltkrieg sei „die soldatische Männlichkeit weit wirkmächtiger idealisiert als je zuvor“, was sich auf die hegemonialen Geschlechter- und Gesellschaftsordnungen ausgewirkt habe.
In der Folge
  • „erschwerten sich auch pazifistische Bemühungen und Aktivitäten“.
  • „Die Stilisierung der nationalen Volksgemeinschaften zu Kampfgemeinschaften und die damit verbundene Kriegshetze und ideologische Verblendung sind ein europäisches Phänomen, ebenso wie die Erfahrung kriegerischer Gewalt bis hin zum aktiven Töten, zu Flucht und Vertreibung – in vielerlei auch geschlechterdifferenten Ausprägungen“, führte Hämmerle aus.

Tagung: The First World War in a Gender Context. Topics and Perspectives

Zeit: Donnerstag, 29. September, bis Samstag, 1. Oktober 2011

Ort: Seminarraum Alte Kapelle, Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

Im Rahmen der Tagung findet auch eine Wiener Vorlesung statt:
Michael Geyer: Krieg und Gewalt im langen 20. Jahrhundert. Eine globale Perspektive
Zeit:
 Dienstag, 4. Oktober 2011, 19 Uhr
Ort: Wiener Rathaus, Festsaal, Feststiege I, Lichtenfelsgasse 2, 1010 Wien

Programm und weitere Information
Forschungsplattform Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte
Arbeitskreis Historische Friedensforschung

Wissenschaftlicher Kontakt
Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Christa Ehrmann-Hämmerle
derzeit c/o Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
Forschungsbereich „Geschichte der Emotionen“
14195 Berlin, Lentzeallee 94
T +49-30-824 06-358
christa.ehrmann-haemmerle@univie.ac.at

Rückfragehinweis
Mag. Michaela Hafner
Forschungsplattform „Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte“
Universität Wien
1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
T +43-1-4277-408 13
michaela.hafner@univie.ac.at

 

Posted in Friedensforschung, Termine, Tipp, Wien

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