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Reisen: Bis an die Grenzen!

Erstellt am 09.07.2011 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4284 mal gelesen und am 11.07.2011 zuletzt geändert.

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Bis an die Grenzen
Chronik einer Migration
Fabien Didier Yene

Drava Verlag

Deutsch.
Übersetzt aus dem Französischen von Beatriz Graf

Ein einzigartiges Dokument über die unmenschlichen Konsequenzen der europäischen Abschottungspolitik – aus der Feder eines direkt Betroffenen.

Geb. mit Schutzumschlag. 280 Seiten
Preis ca. EURO 19.80; CHF 30.50
ISBN: 978-3-85435-642-4

Zum Buch:

Die Bilder gingen um die Welt:

  • Verzweifelte afrikanische Flüchtlinge,
  • die zu Tausenden mit Hilfe improvisierter Leitern versuchen, den sechs Meter hohen Drahtzaun zu überwinden, der Marokko von der spanischen Exklave Melilla trennt – vor sich die bewaffnete Guardia Civil, im Rücken das marokkanische Militär.

Der aus Kamerun stammende Fabien Didier Yene ist einer von ihnen. Immer wieder

  • rennt er gegen den Grenzzaun an oder versucht schwimmend europäischen Boden zu erreichen.
  • wird er zurückgeworfen, aufgegriffen, an die Grenze abgeschoben, einmal mit ein paar anderen mitten in der Wüste zurückgelassen.

In der dritten Person erzählt er von seiner Reise nach Europa, die mit dem Untergang des Dorfes beginnt, in dem er geboren wurde, und in Marokko zu einem vorläufigen Stillstand kommt. Dazwischen liegen

Aber auch das: Momente der Freundschaft, der Solidarität, des Atemholens.

Seine literarische Qualität beziehe „das Buch

Leseprobe/Aus dem Inhalt:
„Früh am nächsten Morgen fand ihn ein Schäfer und zeigte ihm die Straße, die durch den Wald zum »Dorf der Afrikaner« führt, wie der Ort von den Bewohnern genannt wurde. Von hier war es nicht weit zum Drahtgeflecht, das die spanische Enklave von Marokko abtrennt. Unterwegs stieß er auf eine Gruppe Subsaharier, die aus dem Wald in Richtung Stadt rannten und ihm zuriefen, dass die Polizei ihnen auf den Fersen sei. Er rannte hinter ihnen her bis zu einem Ort, der »Tranquillo« genannt wurde. Dort blieb er fast zwei Stunden versteckt und war schon bald eingeschlafen. Als er nach der Razzia aufwachte, war er allein und wusste nicht, wohin er gehen sollte, fand aber schließlich zurück auf den Weg zum Wald. Die erste Gruppe, die er antraf, waren Kameruner, die rund um ein Lagerfeuer saßen. Alle waren schockiert, dass er zu Fuß den ganzen Weg von Fnideq über Rabat bis hierher gekommen war. Ein Landsmann anerbot sich, die Ghettogebühr für ihn zu bezahlen. Sie wiesen ihm den Schlafplatz eines Mannes zu, dem es am Vortag gelungen war, nach Ceuta hineinzukommen. Fabien verbrachte vier Tage ohne aufstehen zu können. Als er wieder bei Kräften war, machte er mit allen seinen Landsleuten Bekanntschaft.
Die Ghettos erstreckten sich über den Abhang eines Hügels mit wechselförmigem Relief. Die Nigerianer waren ganz oben, dann kamen die Kameruner und die Kongolesen. Etwas weiter unten die Guineer und ein Teil der malischen Gemeinschaft, getrennt vom Rest dieser großen Gemeinschaft, die sich über den ganzen anderen Flanke des Hügels ausdehnte. Es war eine regelrechte Zufluchtsstadt junger Afrikaner.“

Über den Autor:

Fabien Didier Yene, geboren in der Ortschaft Ekombitié, Kamerun. Schulabschluss mit Matura in der Hauptstadt Yaoundé. Nach seiner Auswanderung, die ihn durch zahlreiche afrikanische Länder geführt hat, lebt er heute in Marokko, wo er im März 2008 zum Obmann der Kameruner Emigranten-Gemeinschaft gewählt wurde und sich im Rahmen verschiedener Menschenrechts-Organisationen, darunter das Netzwerk Euro-afrikanisches Manifest, für die Rechte von MigrantInnen und das Recht auf Bewegungsfreiheit einsetzt. Bis an die Grenzen ist sein erstes Buch, es erschien 2010 in Frankreich unter dem Titel Migrant au pied du mur.

 

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