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Japan 3/11 – Raus aus Atomwaffen und Atomenergie

Erstellt am 11.04.2011 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3413 mal gelesen und am 11.04.2011 zuletzt geändert.

Judith Brandner gestaltete eine hervorragende Sendung. Literaturnobelpreisträger Oe und andere friedensbewegte erklären seit Jahrzehnten warum der Einstieg in die Atomergie gerade in Japan ein Irrwitz war und ist.

Japan nach dem Beben Radiokolleg – Japan und die Katastrophe in 7 Tage Ö1 aufrufen

Radiokolleg – Japan und die Katastrophe *

Die Sendung wurde am Montag 11. April 2011 um 09:30 erstmals ausgestrahlt. Sie wird am Abend wiederholt und ist einige Zeit Online nachzuhören.

„Niemand, so getraue ich mich zu behaupten, würde bei einer ähnlichen Katastrophe dort die Frage nach einer allgemeinen Mentalität der Amerikaner stellen.“

Ein Monat nach 3/11

  • Japan ist in den Nachrichten nach hinten gerutscht.
  • obwohl die menschliche Tragödie jener halben Million Menschen, die durch Erdbeben und Tsunami alles verloren haben, weiterhin virulent ist;
  • ebenso wie das Leid derer, die ihre Angehörigen und FreundInnen verloren haben, und die in vielen Fällen nicht einmal einen Ort der Trauer und des Gedenkens haben, weil viele Leichen wohl nie gefunden werden, und die vielen anderen Toten rasch in Massengräbern bestattet worden sind, anstatt sie, wie sonst üblich, zu verbrennen und gebührend von ihnen Abschied nehmen.

Auch die atomare Katastrophe ist keineswegs ausgestanden

„Niemand vermag so genau zu sagen, was noch kommen wird, was noch auf Japan und die ganze Welt zukommen wird.“

Zeit für eine Rückschau

„Ich frage mich die ganze Zeit über, weshalb der Blick auf das Land, das so plötzlich durch die Dreifachkatastrophe ins Rampenlicht katapultiert worden ist, ein so exotisierender, von Unverständnis, Klischees und Vorurteilen – und mögen sie noch so positiv gemeint sein – geprägter ist.“

Warum ist Japan, obgleich drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, obwohl Teil der Globalisierung, immer noch das fremde Land?

Japan ist

  • ein anthropologisch und kulturhistorisch bestens erforschtes Land, und
  • Bücher über diese 2.000 Jahre alte Zivilisation füllen ganze Bibliotheken.

Literaturnobelpreisträger Yasunari Kawabata und Kenzaburo Oe

Sie sind „zwei grundverschiedene japanische Autoren, die tiefe Einblicke in ihr Land geben, sind mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden.

>>Literaturstars wie Banana Yoshimoto oder Haruki Murakami stürmen auch in Europa die Bestsellerlisten.

Worüber schreiben sie? Über die japanische Gesellschaft.<<

Brandner fragt sich, weshalb,  „wird angesichts der Katastrophe, anstatt das allgemein Menschliche und das unermessliche Leid der Bevölkerung zu sehen, vor allem das Fremde in den Vordergrund gestellt?“Diese immer wiederkehrenden Beobachtungen,

  • eines „Nationalcharakters“ implizierene
  • Fragen nach der Mentalität der Japaner.

„Nehmen wir an, Ähnliches wäre in Kalifornien passiert.“

Das sei: „Keine so weithergeholte Vorstellung.

  • Auch Kalifornien ist extrem erdbeben- und tsunamigefährdet.“
  • Auch Kalifornien habe trotzdem (warum wohl?!) Atomkraftwerke, an der Pazifikküste zumal, und
  • die besonders gefährdeten Meiler von San Onofre und Diablo Canyon stehen jetzt ganz besonders im Visier von amerikanischen AKW-Gegnern, die sich durch die Geschehnisse in Japan negativ bestärkt sehen.

Niemand, so getraut sich Brandner zu behaupten, „würde bei einer ähnlichen Katastrophe dort die Frage nach einer allgemeinen Mentalität der Amerikaner stellen.“

zur Sendereihe

Service

Judith Brandner, „Kratzer im glänzenden Lack“, Picus Verlag

 

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