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Partizipation in Technikfragen – Beispiel Rüstungs- und Friedenstechnik

Erstellt am 13.12.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4544 mal gelesen und am 14.12.2010 zuletzt geändert.

Technikfolgenabschätzung – TA’11 hat das Thema: Partizipation in Technikfragen Legitime Hoffnung oder bloße Illusion?
Diese Internationale Konferenz findet inWien am 20. Juni 2011 statt. Bis 4. Feber 2011 können Abstracts für die Konferenz eingereicht werden.

Es scheine paradox:

  • In einer Zeit nachlassender Partizipationsansprüche in Technikfragen versucht die Politik verstärkt, Interesse zu wecken und Partizipation zu stimulieren.
  • Wissenschaftsschiffe werden auf Reisen geschickt, um die BürgerInnen für die Energiewende ins Boot zu holen;
  • Nano-Trucks fahren durch’s Land, um frühzeitig Debatten über eine „Hoffnungstechnologie“ zu initiieren;
  • Bürgerkonferenzen werden organisiert, um der Bevölkerung in Sachen Klimawandel oder Stammzellforschung eine Stimme zu geben.

Die Technikfolgenabschätzung (TA)

Sie hat eine Reihe von Verfahren entwickelt, um gesellschaftliche Gruppen zu beteiligen, die ansonsten nicht in Prozesse der Technikbewertung involviert sind. Damit verbindet sich die Erwartung,

  • alternative Rationalitäten, Interessen und Werte sichtbar zu machen;
  • sozial robuste Lösungen zu finden; die Legitimität von Entscheidungen zu erhöhen; und
  • Teilhabemöglichkeiten zu erweitern, um damit die Demokratiequalität zu verbessern.

Die partizipativen Ansätze in der TA seien nicht ohne Kritik geblieben. Gleichwohl sei die Kritik an pTA bisher

  • kaum systematisch und
  • auf Basis haltbarer empirischer Analysen

entwickelt worden. Deshalb existieren laut Konferenz-Call „nur wenige belastbare Aussagen über Nutzen und Grenzen einzelner Partizipationsformate“.

Die TA’11 zielt darauf abden Stellenwert von Partizipation in Technikfragen neu zu bestimmen.

Es geht darum, ein stimmiges Bild über Aus- maß, Formen, Nutzen und Grenzen von pTA zu entwickeln.

Nur so seien

  • begründete Warnungen oder
  • positive Empfehlungen für pTA

im Einzelfall möglich.

Die TA’11 widmet sich daher Fragen wie diesen:

  1. Welche tragfähigen Legitimationsbegründungen gibt es für Partizipa- tion in Technikfragen?
  2. Welcher Anspruch auf Legitimität lässt sich jeweils mit welchen Verfahren der pTA verbinden?
  3. Wo ergeben sich Grenzen der Legitimation?
  4. Was leisten Verfahren, die primär auf Interessenabstimmung und Erzeugung von neuem Wissen abzielen, etwa in der partizipativen Technikgestaltung oder der konstruktiven TA?
  5. In welchem Verhältnis steht die Laienexpertise zu anderen Wissensformen und wie werden diese integ- riert?
  6. Mit welchen unterschiedlichen, oft impliziten Zielvorstellungen wird pTA durchgeführt?
  7. Welche Erwartungen haben die beteiligten Akteure?
  8. Welchen Nutzen hat pTA für Politik, Wirtschaft, Forschung, den öffentlichen Diskurs, die TA selbst?
  9. Welchen Status und welche Rolle hat pTA in verschiedenen Ländern?
  10. Welchen Einfluss haben unterschiedliche „politische Kulturen“ für die Praxis der pTA?
  11. Lassen sich die in einem bestimmten politischen Kontext entwickelten Verfahren erfolgreich übertragen?
  12. Welche Bedeutung haben elektronische Medien für die politische Beteiligung von BürgerInnen (e-participation)?
  13. Welche Potenziale haben diese neuen Beteiligungsformen für die TA?
  14. Welche Konsequenzen hat es für das Selbstverständnis der TA, wenn sie verstärkt als Organisator von Partizipationsevents in Erscheinung tritt?

Die OEAW hofft auf rege Beteiligung – Runde Tische stehen zur Verfügung!

Es wird zur Einreichung von Abstracts im Ausmaß von ca. 500 Wörtern ein.
Einreichungen bitte per Email an
tamail(@)oeaw.ac.at
Einreichfrist: 25.2.2011 Rückmeldung: 18.3.2011 Konferenztermin: 20.6.2011
Konferenzhomepage:
www.oeaw.ac.at/ita/ta11

Als Keynote-Speaker haben zugesagt:

  • Ulrike Felt (STS, Universität Wien)
  • Lars Klüver (TA, Danish Board of Technology)
  • Thomas Saretzki (Politologie, Universität Lüneburg)
 

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