Hiroshimatag 2010
Matthias Reichl, Begegnungszentrum für aktive Gewaltlosigkeit, Bad Ischl 16.7.2010:
„65 und kein bisschen weiser?“
Der Schock aus Hiroshima und Nagasaki vor 65 Jahren – hat er die dafür Verantwortlichen weiser gemacht?
Warum ist der gewaltfreie Widerstand dagegen leiser geworden?
Die Routineübungen bei den UNO-NPT-Konferenzen – zuletzt im Mai in New York – haben uns im grundlegenden Problem der weitverzweigten Atomgefahren nicht wesentlich weiter gebracht. Während wir auf die Atombombe wie das Kaninchen auf die Schlange starren, haben sich die „Schlangenzüchter“ – die zivil-militärischen atomaren Rüstungsforscher und -produzenten – längst weitere Betätigungsfelder gesucht und geschaffen. Sie präsentieren diese uns als weniger gefährlich, angeblich nicht-tödlich, für unsere „Sicherheit“ unentbehrlich usw. Und sie nützen die „Atomisierung“ des gewaltfreien Widerstandes, der durch die wachsenden und vielfältiger werdenen Existenzprobleme überlastet und aufgesplittert ist.
Unter diesen Vorwänden rechtfertigen auch im „neutralen“ Österreich die für „Verteidigung“ und „Sicherheit“ zuständigen – militärischen und politischen – Institutionen (vom Bundespräsidenten abwärts) die Zusammenarbeit der Militärs mit Atomstaaten wie USA, Israel – aber auch mit anderen nicht weniger problematischen. Schon längst sickern in die neu aufgeflammte politisch-militärische Diskussion und Planung über eine „neue Sicherheitsdoktrin“ auch in Österreich die Produkte dieser Think-Tank-„Giftküchen“ ein. Für Friedensinitiativen und -bewegungen haben sie ein ganzes Set von Beruhigungsmitteln parat, um uns zu neutralisieren.
„Wann werden aus den jährlichen Pflichtübungen beim Hiroshima-Nagasaki-Gedenken wieder umfassender orientierte gewaltfreie Friedensinitiativen, die nicht nur nicht leiser, sondern immer lauter und einflussreicher werden?“
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