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Unsichtbare Intelligenz

Erstellt am 30.06.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 3145 mal gelesen und am 02.08.2010 zuletzt geändert.

Unsichtbare Intelligenz als Tagungsband eines Symposions nach einem Konzept von Peter Weibel und Franz Nahrada

Kritik, Vision und Umsetzung – Bausteine einer neuen Theoriekultur

Dieses Buch kam im Austausch für den Tagungsband „Kommunale Friedensarbeit“ in die Redaktion da sich bei der Sustainovation Konferenz in Wien 2010 herausstellte sich Franz Nahrada wie ich für Friedensdörfer als Orte alternativer und nachhaltigerer Lebenskultur interssiert.

Der Verlagstext verkündet: „Würde mit dem gleichen Eifer, mit dem neue Superstars für die Kulturindustrie oder Talente für das Topmanagement oder Multimedia-Design gesucht werden, nach Begabungen für kritische Theorie und schlüssigen Modellen für alternative gesellschaftliche Praxis gesucht werden, man könnte durchaus fündig werden.“
Dieses Buch seiein Versuch, diese vorhandenen ernsthaften und zukunftsfähigen Diskurse zusammenzustellen, die sich zumeist in eigenen Publikationsmedien organisieren und für die etablierte Öffentlichkeit »unsichtbar« entwickeln“.

spannt sich „ein breiter Bogen von Ansätzen“, die alle keiner akademischen Disziplin zuzuordnen und „trotzdem oder gerade deshalb die Realität verstehen und verändern könnten“. Wobei „breit“ etwas tiefgestapelt scheint bei nur 230 Seiten. Der Preis von 17.80 € bzw. 30.90 Chf für dieses Buch scheint angesichts der Breite und der klugen Köpfe fast nebensächlich.

Das unter gleichem Titel stattgefundene Symposion im Herbst 2008 in der neuen Galerie in Graz brachte Theoretiker aus verschiedenen Szenen zusammen. Das Ziel ware, „eine neue Bandbreite des Denkens zu finden, in der sich rücksichtslose Kritik mit authentischer Vision und pragmatischer Kraft der Veränderung zusammenfinden“.

Symposium „Unsichtbare Intelligenz“ – Kritische Theorie der Gegenwart in Österreich

  • 20.11.-21.11.2008, 10:00 – 18:00 Uhr

Konzept: Franz Nahrada, Peter Weibel

Das öffentliche Leben der Gegenwart ist mehrheitlich durch die Schlagzeilen der Boulevardpresse geprägt. Entscheidende Entwicklungen, Probleme, Fragen treten immer mehr in den Hintergrund bzw. gelangen immer weniger in das Licht der Öffentlichkeit. Bedeutende soziale Veränderungen werden daher oft erst mit erheblicher Verspätung von der Öffentlichkeit wahrgenommen.

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Einer der Nachteile dieser retardierten öffentlichen Wahrnehmung ist, dass, in dem Augenblick, wo ein Problem öffentlich bewusst wird, es gelegentlich schon zu spät ist, dieses Problem überhaupt noch lösen zu können, oder, wenn es noch lösbar ist, nur noch mit gesteigerten Kosten und Anstrengungen. Nachdem die Öffentlichkeit durch die Massenmedien immer mehr von sozial belanglosen Exhibitionismen, Privatproblemen und hedonistischen Ereignissen geprägt wird bzw. soziale Gewalt nur mehr in der Verpackung von Spezialeffekten des Genres Action and Crime wahrgenommen wird, ist eine öffentliche Diskussion von Rang über Themen, die die Öffentlichkeit eigentlich interessieren müssten, immer weniger möglich. Dies hat auch dazu geführt, dass die kritische Intelligenz immer mehr marginalisiert wird bzw. keine institutionelle Plattform und Unterstützung mehr findet und daher nur mehr in selbstorganisierten Publikationsorganen und Nischen in der Öffentlichkeit ihre Konzepte und Texte artikuliert. Die kritische Intelligenz ist gewissermaßen unsichtbar geworden.

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Damit ist eines der wesentlichsten Alarmsysteme der Gesellschaft brachgelegt worden. Um diesem Missstand bzw. dieser Anomalie Abhilfe zu schaffen, wird das Symposium „Unsichtbare Intelligenz“ abgehalten. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Persönlichkeiten, die sich durch eigene Publikationsorgane und Beiträge in Netzforen als kritische, nicht-institutionelle Intelligenz bemerkbar gemacht haben.

Programm Symposium, Spiegelsaal Neue Galerie

Donnerstag, 20. 11.2008

10.00 Uhr:

Begrüßung Dr. Christa Steinle
Eröffnung Landeshauptmann Stv. Dr. Kurt Flecker

10.30 Uhr – 13.00 Uhr

GESCHICHTE

– Peter Weibel „Vertreibung der Vernunft“
– Stephan Templ „Die Kunst des Raubens“

MARKT: Moderation Peter Weibel

– Barbara Pitschmann „Geht’s der Subversion gut, geht’s uns allen gut“
– Franz Schandl „Markt oder Leben?“

13.00 Uhr – 15.00 Uhr: Mittagspause

15.00 Uhr-16:00 Uhr

MEDIEN: Moderation Peter Weibel

– Barbara Waschmann „Verstehen um zu handeln“
– Franz Nahrada „Kommunikation statt Markt – Gesellschaft am Scheideweg“

16.00-16.30 Uhr: Pause

16.30-18.00 Uhr

WISSENSCHAFT: Moderation Peter Weibel

– Alfred W .Strigl „Professores della Practica? Warum aus „Mode 2″-
ForscherInnen in Österreich nichts wird …“
– Christian Christiansen „Was heißt Objektivität im Denken? Versuch einer
Grenzziehung zwischen Skepsis und Dogma.Eine Polemik“

Schlussdiskussion


Freitag, 21.11.2008

11.00 Uhr – 13.00 Uhr:

ARBEIT KREATIVITÄT KUNST & CREATIVE INDUSTRIES: Moderation Franz Nahrada

– Elisabeth Mayerhofer „Genie und Entrepreneur – zwei Mythen und ihre Funktionen“
– Karl Reitter „Warum wir alle Proletarier werden und was dies bedeutet“

ZIVILGESELLSCHAFT

– Nicole Lieger „Politik der Anziehung“
– Georg Pleger „OpenSource – OpenContent – OpenMoney. Bausteine solidarischen
Wirtschaftens“

13.00 Uhr: Mittagspause

15.00 Uhr-16.30 Uhr: Moderation Franz Nahrada

ÖKOLOGIE/UTOPIE

– Silke Rosenbücher „Über Utopien und warum wir Sie brauchen, um die Welt zu
retten“
– Ronny Wytek „Der not-wendige Wandel und die Trägheit des Seins“

Schlussdiskussion

Link

mandelbaum verlag
http://www.mandelbaum.at/books/761/7296

 

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