CIA-Empfehlungen zur Zersetzung der Friedensbewegung
31.03.10 – Vor einigen Tagen fand – laut www.rf-news.de – ein internes CIA-Memorandum vom 11. März über die Whistle-Blower-Homepage „WikiLeaks“ seinen Weg an die Öffentlichkeit. Es trägt den Vermerk „no foreign nationals“, ist also nur für die USA bestimmt. Es untersucht die Probleme europäischer Regierungen, allen voran in Deutschland und Frankreich, den Afghanistan-Krieg ihrer eigenen Bevölkerung weiter schmackhaft zu machen.
Die CIA stellt fest, dass
- trotz hoher Ablehnung des Afghanistan-Krieges in Deutschland und Frankreich der Protest und Widerstand dagegen noch vergleichsweise gering ist.
- Der US-Geheimdienst warnt, dass sich dies ändern könnte.
- Offenbar rechnet die CIA mit einem „bloody summer“ („blutigen Sommer“) in Afghanistan.
- Das könnte die „passive Opposition in aktive Rufe nach sofortigen Truppenabzug“ verwandeln, fürchtet der Geheimdienst.
Die CIA entwickelt in ihrem Papier Taktiken der psychologischen Kriegführung. So rät sie unter anderem, die „Obama-Karte“ zu spielen. US-Präsident Barack Obama genieße in der europäischen Bevölkerung besonderes Vertrauen. Deshalb sei die Bevölkerung „empfänglich, wenn der Präsident eine direkte Enttäuschung über die mangelnde Hilfe der Verbündeten zum Ausdruck bringen würde“. Ausdrücklich wird empfohlen, afghanische Frauen in die Öffentlichkeit zu rücken, die Angst vor einer Rückkehr der Taliban hätten.
Auf der „Offenen Akademie“ Ende März in Gelsenkirchen deckte der bekannte Friedensaktivist Tobias Pflüger weitere Details der psychologischen Kriegführung auf. So sei die formale Trennung der Besatzungstruppen in ISAF und OEF („Operation Enduring Freedom“) eine vor allem für die deutsche Öffentlichkeit bestimmte Augenwischerei. In keinem anderen kriegsbeteiligten Land würde diese Unterscheidung so vorgenommen. ISAF steht für die verlogene Propaganda, es handle sich dort um „Stabilisierungseinsätze“ – tatsächlich sind diese Einheiten unmittelbar in die Kriegshandlungen einbezogen, wie der Bundeswehr-Befehl der Bombardierung der Tanklaster im Kundus mit über 140 Toten zeigte.
4.200 Männer und Frauen aus Deutschland sind derzeit in Afghanistan stationiert – dreieinhalbmal so viele wie zu Beginn des Krieges 2001. Es wird sich zeigen, wie lange der Ruf nach ihrem Abzug noch leise bleibt, wie sich dies CIA und Bundesregierung wünschen. Die Ostermärsche in den kommenden Tagen sind eine gute Gelegenheit, ein paar Dezibel zuzulegen. Informationen über die verschiedenen Ostermärsche finden sich unter anderem in der aktuellen „Roten Fahne“ und unter www.friedenskooperative.de.
(Whistle-Blower oder auf deutsch „Hinweisgeber“ sind Menschen, die vertrauliche Informationen aus Firmen, Behörden und Institutionen an die Öffentlichkeit bringen. Dabei riskieren diese Hinweisgeber häufig zumindest ihren Arbeitsplatz. Die Motivation ist, dass die Geheimhaltung gegen die Interessen der Öffentlichkeit gerichtet ist. So im konkreten Fall, wo es die Menschen interessieren dürfte, wie die CIA versucht, die öffentliche Meinung in Europa gezielt zu manipulieren.)
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