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Die Vielfalt war in Herzen Wiens Gast – Video

Erstellt am 28.03.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 4954 mal gelesen und am 28.03.2010 zuletzt geändert.

http://www.turkischegemeinde.at/typo3temp/pics/19c12227b6.jpgDer Antakya Chor war am Samstag den 13. März kam zu einem bislang noch nicht dagewesenen Ereignis. Der „Chor der Zivilisationen“ aus der türkischen Stadt Antakya, bestehend aus

  • Christen,
  • Moslems und
  • Juden,

folgte mit 50 Mitgliedern der Einladung des Vereins „türkische Kulturgemeinde in Österreich“ in die mit über 1200 Besuchern vollgefüllte  Votivkirche. Das Ensemble sang und spielte eine Stunde lang bei -5 Grad Celsius.

Wien-„Ich weiß ihnen ist kalt, aber das wird sich gleich ändern“, sagt der Chorleiter Yilmaz Özfirat und spielt damit auf die frostigen Temperaturen im Inneren der Votivkirche in der Ringstraße an. Er sollte recht behalten, denn es folgte eine mitreißende türkische Version der Europahymne. Dies war der Anfang des einstündigen Konzerts, welches am Ende niemanden kalt lassen sollte.


Der „Antakya Medeniyetler Korosu“, auf der Deutsch „Chor Zivilisationen“ aus der türkischen Stadt Antakya, ist aus mehreren Gründen weltweit Einzigartig.

  • Einerseits eint er Mitglieder der drei Weltreligionen Islam, Christentum und Judentum zu einem musikalischen Ensemble und
  • andererseits ist auch das Spektrum der Lieder außergewöhnlich stark ausgeprägt.

Gesungen werden

  • neben traditionell religiösen Stücken auch
  • Volkslieder auf Armenisch, Kurdisch, Griechisch, Hebräisch, Arabisch und Türkisch.

Toleranz und das friedliche Miteinander sind nicht nur für den Chor die zentralen Leitwerte, sondern standen auch am Abend des 13. März im Mittelpunkt. Passend also, dass die „türkische Kulturgemeinde in Österreich“ als Standort für das Konzert ein christliches Gotteshaus wählte.

VIDEO: http://www.turkischegemeinde.at/index.php?id=211

BILDER:www.turkischegemeinde.at/index.php?id=209

Bericht: www.turkischegemeinde.at/index.php?id=208

Gastgeber und Vorsitzender des Vereins Birol Kilic wollte damit nicht zuletzt zum Ausdruck bringen, dass die in Österreich lebenden Türken auch in Kirchen willkommen sind. „Es waren wohl noch nie so viele Türken in der Votivkirche. Die Hauptbotschaft des Chors und die unseres Vereins ist die gleiche.  Wir Sprechen zwar alle verschiedene Sprachen, glauben an verschiedene Religionen, jedoch sind wir alle Kinder desselben Gott. Genau diese Unterschiede die wir haben, sind gleichzeitig unser Reichtum.“, so der gut gelaunte Herr Kilic.

Die Veranstaltung verdient das Adjektiv  „vielfalt“, denn insgesamt folgten seiner Einladung

  • Gäste, aus 70 verschiedenen Nationen.
  • Anwesend waren außerdem der Bezirksvorsteher von Ottakring Franz Prokop, Bundesrat Efgani Dönmez sowie von der Kulturabteilung der Stadt Wien (MA 7), der Referatsleiter für Interkulturelle und Internationale Aktivitäten, Dr. Haydar Sari. Ebenfalls dabei waren der Honorarkonsul aus Antakya Mehmet Kiliclar, und auch die türkische Vize-Botschafterin in Wien Istem Circiroglu, General Konusl Ibrahim Yagli, verschiedene VereinsrepräsendantInnen, BotschafterInnen vieler Länder, Gemeinde Mitglieder usw.  Bundesrat Efgani Dönmez war überwältigt und sagte: „Der Chor der Zivilisationen hat am Samstagabend die heiligen Hallen der Votivkirche mit Leben erfüllt, was unter die Haut ging. Menschen unterschiedlicher Religionen, Ethnizität und gesellschaftlicher Stellung, welche dem Chor angehören, faszinierten das zahlreiche Publikum (über 1000 Menschen) mit einer Sprache, welche alle Menschen vereint und verstehen, die Musik.  Ein großer Dank gilt allen, welche eine derartig einzigartige Vorstellung ermöglicht haben. Das was unter enormen Aufwand von Kosten, Zeit und Energie von Gaza bis Nigeria bis Dato vergeblich versucht wurde, ist in Antakya eine alltägliche Selbstverständlichkeit. Das friedliche Zusammenleben von Moslems, Christen und Juden. Möge dieser einzigartige Chor in allen Gebetshäusern der Welt erklingen, sodass die alltägliche Selbstverständlichkeit über die Grenzen von Antakya hinaus Realität wird. Das Licht der Einheit im Glauben ist so stark, dass es die ganze Erde erleuchten kann. Wir sollten einander nicht als fremde betrachten. Wir sind die Früchte eines Baumes und die Blätter eines Zweiges!? Der Referatsleiter für Interkulturelle und Internationale Aktivitäten, Dr. Haydar Sari sagte,„Wien ist Vielfalt! Wien bedeutet Respekt vor allen Kulturen. Und wir sin glücklich  in Wien mit diesen Aktivitäten diese Vielfalt und Respekt der verschieden Kulturen und Miteinander leben unterstützen zu dürfen. Wir sind heute Abend mit über 1200 Menschen in  der Votivkirche sehr glücklich.

Der Chor wurde im Jahr 2007 aufgrund einer Tourismuswoche gegründet, die in Antakya, einer Stadt in der südöstlichen Provinz Hatay, stattfand. Bereits ein Jahr später folgte die Umwandlung in einen Verein.

  • Heute sind es 120 Mitglieder „jeden Tag kommen wir unserem Ziel – eines Tages  sieben Milliarden Mitgliedern zu haben – ein Stück näher“, so Özfirat.
  • Es gab bereits Auftritte vor dem UN-Sicherheitsrat in New York, sowie vor dem EU-Parlament in Brüssel.

Die ambitionierten MusikerInnen wollen jedoch mehr. Sie wünschen sich

  • ein Konzert im Gazastreifen unter Anwesenheit der politischen Führungspersonen Israels und Palästinas, um damit ihren Beitrag zum nachhaltigen Frieden zu leisten.

Das frühere Antiochia biete mit seiner bemerkenswerten Geschichte ein ideales zu Hause für den Verein.

  • Im heutigen Antakya steht die als älteste christliche Kirche der Welt vom Vatikan anerkannte Kirche, die St. Petrus Grotte, in der auch das Wort „Christentum“ seinen Ursprung haben könnte. Die Yeni Vatan Zeitung „Einspruch“ hat darüber berichtet. Die St.-Petrus-Kirche(Grotte) befindet sich 2 km nordöstlich von Antakya, bei der Reyhanli Autobahn, an den Ausläufern des Hac (Stauris) Berges, welcher zum Habib-i Neccar Berg gehört. Es ist eine natürliche Höhle mit einer Länge von 13m, einer Breite von 9,5m und einer Höhe von 7m. Nach dem Tod Jesu Christu kam Sankt Peter der Apostel in die Stadt und predigte dort in den Jahren von 29 bis 40.
  • Die Jünger Christu wurden hier als erstes „Christen“ genannt. Papst Paul IV erklärte die Kirche im Jahr 1963 zur Pilgerstätte. Der St.-Peters-Tag wird jährlich am 29. Juni gefeiert.
  • Lange Zeit lebten in dieser Stadt Juden, Christen und Moslems friedlich und in gegenseitiger Toleranz untereinander. Auch heute erinnert ein Dreieck bestehend aus einer Synagoge, einer Kirche und einer Moschee im Stadtzentrum, daran, dass Pluralität keine Quelle von Problemen sein müssen..?

Die Musiker selbst sind ebenso wie ihre Kunst von Verschiedenheiten geprägt.

  • Die meisten von ihnen sind einfache Bürger unterschiedlicher Berufsgruppen. Es gibt Lehrer, Studenten, Beamte, Zöllner, Juweliere Priester oder Nonnen.
  • Auch das ungleiche Alter fällt einem auf. So stand ein Pensionist mit längst ergrautem Haar neben einem Schüler. Beide Sänger hatten ein Lächeln auf dem Gesicht, als das Publikum nach ihrer Version von „Halleluya“ applaudierte.
  • Von den 50 anwesenden Künstlern waren 35 für den Gesang verantwortlich, die Hälfte davon Frauen.
  • Die Instrumentalisten nutzten sowohl Violinen, einen Kontrabass, Gitarren aber auch klassisch türkische Instrumente wie zum Beispiel das Saz, das Ud oder das Kanun.

Zum Abschluss spielte der Chor „Memleketim“, auf Deutsch „meine Heimat“ Es ist ein Original Jüdisches Lied von Rabi Elmelek aus dem 14.Jahrhundert. Bei diesem Lied durften auch einige der Gäste auf die Bühne, gefolgt von einem Blitzlichtgewitter und standing ovations.

Die Sponsoren waren

  • Yeni Vatan Gazetesi (Neue Heimat Zeitung www.yenivatan.at) ,
  • WIEN KULTUR Stadt Wien,
  • Verband der Auslandspresse in Wien,
  • Südosteuropa Investment,
  • Öst.-Türkischer  Wirtschaftsclub (von Yilmaz Gülüm)

>>BILDERGALERIE<<

Mit herzlichen Grüßen

Dr.Melisssa Günes
Generalsekretariat
Türkische KULTURgemeinde in Österreich
Avusturya Türk KÜLTÜR Cemiyeti

www.turkischegemeinde.at
m.gunes@turkischegemeinde.at

 

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