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Lobby für Minderjährige allein auf der Flucht

Erstellt am 18.03.2010 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde 2151 mal gelesen und am 02.08.2010 zuletzt geändert.

Minderjährige, bereits ab 13 Jahren, flüchten ohne Eltern bzw. andere enge Bezugs- personen aus ihrer Heimat – ein der breiteren Öffentlichkeit immer noch wenig bekanntes Faktum. Nach oft langen Monaten auf der Flucht,

  • in vielen Fällen traumatisiert von Erfahrungen daheim oder unterwegs, gelangen diese jungen Menschen auch nach Österreich und
  • suchen um Asyl an.

Die Fluchtgründe sind unterschiedlich

  • Krieg, Verfolgung,
  • existenzielle Not und anderes

mehr treiben die Jugendlichen fort und fordern ihnen eine ihrem Alter nicht gemäße Selbständigkeit und Verantwortung ab.

Sie müssen früh erwachsen werden und auf eigenen Beinen stehen. Eine unbeschwerte Jugend kennen die meisten von ihnen nicht.

Schwieriger Alltag

Asylverfahren dauern in Österreich in vielen Fällen weit mehr als ein Jahr. Zudem haben Asylwerber nur einen

  • sehr eingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt.
  • Offen steht ihnen nur eine Beschäftigungsmöglichkeit im Bereich Ernte- oder Saisonarbeit.
  • Ein Lehrplatz bedarf einer Beschäftigungsbewilligung, die einem Unternehmen für einen jungen Asylwerber nur in den seltensten Fällen vom Arbeitsmarktservice erteilt wird.

Das oft jahrelange Warten

  • auf einen Asylbescheid,
  • die Unklarheit über die Zukunft und
  • die erzwungene Untätigkeit

entmutigen vor allem junge Menschen und erzeugen

  • Antriebslosigkeit,
  • Demotivation und
  • häufig zur Erkrankung an einer Depression

– ein Teufelskreis:

In diesem permanenten Schwebezustand ist es manchen Jugendlichen nur schwer möglich,

  • Konzentration fürs Deutsch lernen oder
  • die Schule aufzubringen.

Mangelhafter Zugang zu Bildung/ Hürden am Arbeitsmarkt

Bildung, Ausbildung und Berufsorientierung sind im jugendlichen Alter von elementarer Bedeutung. Junge Flüchtlinge bedürfen hierbei besonderer Unterstützung, denn

  • vieles ist kulturell fremd, neu, anders und
  • das Zurechtfinden im Alltag unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist für sie extrem schwierig und fordernd.

Die staatliche Grundversorgung unterstützt Asylwerber mit dem Notwendigsten

  • Unterkunft, Verpflegung,
  • Krankenversicherung, Taschengeld.

Im Bildungsbereich finanziert die Grundversorgung jungen AsylwerberInnen bis 26 Jahren

  • den Pflichtschulabschluss,
  • für andere Ausbildungen stehen keine finanziellen Mittel zur Verfügung.

Es fehlen Bildungsmaßnahmen und unterschiedlich ausdifferenzierte Bildungsprojekte. Vor allem junge Asylwerber haben wenig Zugang zu Bildung und bleiben als Zielgruppe bei Projekten oft unberücksichtigt. Aber auch subsidiär Schutzberechtigte oder anerkannte Flüchtlinge, die beide Zugang zum Arbeitsmarkt haben, brauchen

  • gezielte Förderung und
  • ein unterstützendes Netzwerk.

Dafür gibt es in Wien seit Herbst 2008 eine Lobby in Form eines gemeinnützigen Verein

www.lobby16.org

 

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