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Stellt die Friedensfragen!

Wohin steuern die USA im Atomstreit?

Erstellt am 30.11.2009 von Andreas Hermann Landl
Dieser Artikel wurde mal gelesen und am 30.11.2009 zuletzt geändert.

Dienstag, 1. Dezember 2009, 19.30 Uhr gibt es in der Reihe Konflikt aktuell unter dem Titel „Wohin steuert der Iran? – Zwischen Demokratiebewegung und Atomstreit ein Veranstaltung des Salzburger Friedensbüros. Die USA unter Bush haben ja ziemlich viel Geld flüssig gemacht, um einen in Auge gefassten militärischen Angriff der USA auf den Iran für die US-WählerInnen gut aussehen zu lassen. Unter Obama hat sich zwar die Rhetorik drastisch geändert. Die Lage bleibt aber brandgefährlich. Die Einmarschpläne in den Schubläden des Pentagon werden laufend auf den neuesten Stand gebracht – oder hat das der neue Präsident wirksam untersagt? Die USA und ihre verbündeten sind mit UNO-Mandat in Afghanistan deutlich aggressiver als zu Bushs Amtsende.

Es wäre auch interessant zu fragen, wieviel die USA mit den – an teilweise an sich begrüßenswerten – Demonstrationen nach den Wahlen im Juni 2009 zu haben. Zur Lenkung der medialen Aufmerksamkeit  im Kontext mit dem Iran wurden ja offiziell zirka 200 Millionen Dollar freigegeben. Wieviel Geld die USA Geheimdienste im Iran zur Verfügung haben werden sie wohl nicht an die große Glocke hängen. Bislang kam mir nicht zu Ohren, dass Obama dieses Geld für Friedensjournalismus oder für eine rational pazifistische Politik umgewidment hat. Die Informationslage ist ziemlich vernebelt – oder versandet, verölt, verwässert?

Hinzu kommt das häufig auf das islamistische Regime reduzierte Bild des Landes, das vom politischen Establishment im Westen gepflegt wird. Die Salzburger Veranstaltung stellt einige interessante Fragen:

  1. Wie groß ist der Rückhalt in der iranischen Gesellschaft für die Kräfte um Ahmadinedschad tatsächlich?
  2. Wie wirkt sich der Atomstreit mit Europa und den USA auf die innenpolitische Lage im Iran aus?
  3. Stärken die Androhung von Sanktionen und Militärschlägen das herrschende Regime?
  4. Welchen Einfluss haben die Oppositionsbewegung und deren Akteure?

Dr. Gudrun Harrer, leitende Redakteurin von Der Standard aus Wien und Dr. Bahman Nirumand, iranisch-deutscher Publizist und Autor aus Berlin sind mit ihrer Expertise eingeladen. Expertise hin oder her ich empfehle mit wachem Geist den Wald vor lauter Palmen nicht aus den Augen zu verlieren. Die USA und Europa haben massive Interessen im Iran und die Frage wohin das iranische Establishment den Iran steuern will ist nur ein Faktor von vielen. Als Friedensjournalist hoffe ich natürlich, dass vor allem auch Fragen nach Friedenslösungen und Anti-Kriegspolitiken in Salzburg zentral gestellt und diskutiert werden.

Ort: TriBühne Lehen (Neue Mitte Lehen), Tulpenstraße 1

Konflikt aktuell“ ist eine Veranstaltungsreihe von:

  1. Friedensbüro Salzburg
  2. Katholisches Bildungswerk Salzburg
  3. Renner-Institut Salzburg

In Kooperation mit: Elfi Gmachl Stiftung für eine atomfreie Zukunft

ReferentInnen:

Gudrun Harrer

Studium der Arabistik und Islamwissenschaften (Mag.) und Politikwissenschaften (Dr.), Dissertation über das irakische Atomprogramm. Leitende Redakteurin der österreichischen Tageszeitung Der Standard, zuvor acht Jahre Chefin des Außenpolitikressorts. Gudrun Harrer unterrichtet Moderne Geschichte und Politik des Nahen und Mittleren Ostens an der Universität Wien (Institut für Orientalistik) und an der Diplomatischen Akademie Wien. 2006 war sie Sondergesandte des österreichischen EU-Vorsitzes im Irak und Geschäftsträgerin der Österreichischen Botschaft Bagdad.

Bahman Nirumand

Geboren 1936 in Teheran. Abitur und Studium der Germanistik, Philosophie und Iranistik in Deutschland. Promotion über Bertolt Brecht. Nach Abschluss seines Studiums kehrte er in den Iran zurück und arbeitete dort als Dozent für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Teheran, daneben als Schriftsteller und Journalist. Nirumand geriet wegen seiner politischen Aktivitäten mit dem Schah-Regime in Konflikt und flüchtete 1965, um einer bevorstehenden Verhaftung zu entgehen. Sein 1967 erschienenes Buch „Persien, Modell eines Entwicklungslandes oder Die Diktatur der Freien Welt“ hatte großen Einfluss auf die Studentenbewegung.

1979, kurz vor dem Sturz des Schah und der Machtübernahme der Islamisten kehrte er in den Iran zurück, musste jedoch nach dreijährigem Aufenthalt abermals ins Exil gehen. Bahman Nirumand ist Autor zahlreicher Bücher und schreibt Artikel unter anderem für Die Zeit, den Spiegel, die TAZ und andere internationale Medien. Seit 2001 verfasst er den monatlich erscheinenden Iran-Report der Heinrich-Böll-Stiftung.

 

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