Buben- und Burschenarbeit
Eine Bestandsaufnahme des Forschungs- und Diskussionsstandes
Hrsg: Pech, Detlef, 2009,
ISBN: 978-3-8340-0591-5
Bibliographie: II, 267 Seiten.
Preis: 19.80
Als pädagogisches Handlungsfeld hat sich Jungenarbelt in den seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts etabliert. Die Theorien und Handlungsformen sind dabei überaus vielfältig. Im Bereich der Forschungen zu Jungen lassen sich einige Entwicklungen aufzeigen.
Forschung über Jungenarbeit ist aber nach wie vor eher rar. Im Gegensatz dazu haben Medien und Politik im Zuge der schulischer Leistungsvergleichsstudien das Thema Jungen für sich entdeckt.
Das Buch versucht erstmals solide
- den Stand der verschiedenen Diskussionsstränge genauer zu analysieren, ihn festzuhalten und
- Perspektiven der Weiterentwicklung aufzuzeigen
Gliederung des Bandes
Es wurde versucht die verschiedenen Diskussionsstränge zu Jungen und Jungenarbeit zu ordnen unfördert interessante empirische Befunde zutage. Interessant ist, dass die Debatte in Medien und Politik die Leistungsprobleme von Jungen zu undiffenziert betrachtet und natürlich teilweise falsch argumentiert und ansetzt. Ein simples mehr an Männern in der Jungenarbeit könne Leistungsdefizite von Jungen als armen Migrantenfamilien nur begrenzt helfen. Jungen aus reichen, gebildeten Migrantenfamilien haben teilweise sogar überdurchschnittliche Leistungen. Es werden folgende Bereiche mit jeweils zwei Beiträgen betrachtet:
- Jungenarbeit und Konzeptionen der Geschlechterarbeit und Pädagogik
- Jungenarbeit und pädagogische Institutionen
- Jungenarbeit und Pädagoginnen
- Jungen und Alltag
- Jungen und gesellschaftliche Problemfelder
- Jungenarbeit und Forschungsansätze
Die Beiträge sind von akademisch schwer verständlich bis sehr gut bzw. richtig spannend geschrieben. Besonders spannend ist ein Beitrag der darlegt wie Jungen über Gewalt, Leistungsverweigerung und Bluff patriarchale Dividenden gewinnen können indem sie sich anti-sozial verhalten. Ohne Verständnis dieser Strategien werden LehrerInnen gegen in der Arbeit mit Jungen gegen Windmühlen kämpfen, wie dereinst Don Quichotte. Bei manchen Beiträgen wie zum Beispiel dem Beitrag über die Intersektionalität in der Jungenarbeit hätten ich mir gewünscht, dass die Herausgeber und Lektoren konkrete Beispiele eingefordert hätten. Der Beitrag ist durchaus inhaltlich interessant aber furchtbar deutsch-akademisch geschrieben.
Der Band schließt mit einem „diskursiven Fazit“, d. h. einem Beitrag, in dem die Autorinnen und Autoren Stellung nehmen und versuchen ein Fazit aus den im Band enthaltenen Aufsätzen zu ziehen.
Das Buch ist unbedingt lesenswert für alle die mit Jungen zu tun haben.
Posted in Friedensarbeit, Friedenspädagogik, Rezension
Auch das Buch „Mission Boys4peace“ und eine gleichlautende Webseite widmet sich Methoden der Jungenarbeit hin zur „friedlichen Männlichkeit“.
Johannes Mader