Friedensbewegung kritisiert allzu Militärisches auf Münchner Sicherheitskonferenz
Mohr trug demonstrativ eine Friedenstaube am Revers
«Ich hatte den Eindruck, dass hier alle das Militär für eine Selbstverständlichkeit in der internationalen Politik halten», so Thomas Mohr am Sonntag im ddp-Interview in München. Zudem verwies er auf das Sponsoring von Rüstungsfirmen für die Verpflegung der Konferenzteilnehmer.
Friedensbewegung muss differenzierter kritisieren
Die Friedensbewegung müsse ihre Kritik an der Konferenz differenzieren. Der Vorwurf, die Sicherheitskonferenz sei ein Treffen zur Vorbereitung von Kriegen sei, so Mohr, zu einfach. Er wisse zwar nicht, was in den bilateralen Gesprächen am Rande vereinbart wurde, einige der offiziellen Diskussionsbeiträge hätten ihn aber durchaus angesprochen. Mohr lobte beispielsweise
- die Visionen von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) und
- des früheren US-Außenministers Henry Kissinger für eine «atomwaffenfreie Welt».
Allerdings seien keine konkreten Vorschläge zur Umsetzung dieses Ziels gemacht worden.
Erschreckend Sarkozy
Teile der Rede des französischen Staatspräsidenten Nikolas Sarkozy waren für Mohr inakzeptabel. Sarkozy sprach sich für mehr Rüstung – notfalls auch gegen den Widerstand der Bevölkerung – aus.
Mohrs Lob
Mohr lobte , dass der neue Konferenz-Organisator Wolfgang Ischinger erstmals einen Beobachter vonseiten der Konferenzgegner eingeladen habe. Sein Vorgänger Horst Teltschik sei nicht einmal zu Gesprächen bereit gewesen. «Das ist ein neuer Stil. Das sehe ich Positiv», betonte Mohr.
«Ich würde mir wünschen, dass künftig nicht nur einer aus der Friedensbewegung hier sein kann, sondern auch Friedensforscher und Fachleute für zivile Konfliktbewältigung sich als Redner an der Konferenz beteiligen dürfen.» Seine Hoffnung sei eine Konferenz, «von der Initiativen für eine gerechte, ökologische und gewaltfreie Weltinnenpolitik ausgehen».
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