WEHRMACHTSDESERTEURE – GEDENKKUNDGEBUNG
26. Oktober 2007; 11.00 Uhr – Nie wieder Gleichschritt
Gedenkveranstaltung für Deserteure, Kriegsdienstverweigerer, Selbstverstümmler und andere Opfer der NS-Militärjustiz
Das Personenkomitee „Gerechtigkeit für die Opfer der NS-Militärjustiz“ lädt herzlich zur Gedenkveranstaltung „Nie wieder Gleichschritt“ an der ehemaligen Hinrichtungsstätte Militärschießplatz Kagran ein.
Dort starben zwischen 1938 und 1945 Hunderte wegen Fahnenflucht und Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilte Wehrmachtsoldaten im Kugelhagel von Erschießungskommandos. Die letzten überlebenden Opfer der NS-Militärjustiz treffen sich zum Gedenken an jene ungehorsamen Soldaten und Zivilisten, die von Wehrmacht und SS ermordet wurden.
Freitag, 26.10.2007, 11.00 Uhr
Gedenkstein im Donaupark, Wien 22
Ablauf der Veranstaltung:
- Begrüßung durch Richard Wadani (Wehrmachtsdeserteur und Sprecher des Personenkomitees)
- Kurze Rede von Univ.-Prof. Dr. Walter Manoschek (Institut für Staatswissenschaft der Universität Wien)
Im Rahmen der Veranstaltung präsentieren junge Menschen ein Transparent mit den Namen der bis dato bekannten 129 am Schießplatz Kagran hingerichteten Personen.
Kranzniederlegung beim Gedenkstein
Zusatzinfos vom Aussendungsschreiber:
WEGBESCHREIBUNG: U1-Station „Alte Donau“ – dann auf der Arbeiterstrandbadstr. ca. 300Meter Richtung Westen (=Richtung Donauturm) bis zum östlichen Eingang des Donauparks (Chinarestaurant auf der linken Straßenseite – dort in den Park rein, am Kinderspielplatz vorbei, schon ist Mensch beim Gedenkstein) – Falls jemensch trotzdem nicht hinfindet, bitte anrufen: 0650 9451650.
Richard Wadani war Referent beim Speakerscorner gegen Schwarzblauorange am 29.9.2005. Er hat auch im Zuge der Ehrungen in der Folge der Ordensverleihung durch den Bundespräsidenten betont, wie wichtig es ihm ist, dass das Gedenken zu keiner Insiderveranstaltung ehemaliger Deserteure sondern zu einer möglichst großen Kundgebung wird, bitte zahlreich kommen!
HINTERGRUND: Nach ca. 40 000 Verfahren wurden unter der Naziherrschaft an ca. 15 000 Wehrmachtsdeserteuren Todesurteile vollstreckt und viele andere wurden in „Straf“lagern, Konzentrationslagern, „Bewährungs“verbänden u.ä. zu Tode gequält. Angesichts dieser historisch einmaligen skrupellosen Vorgangsweise gegen Deserteure sind auch jene Deserteure, die keine Widerstandskämpfer waren, jedenfalls als Opfer des NS-Unrechtssystems zu betrachten. Die Wehrmacht zu verlassen erforderte vermutlich mindestens so viel Mut, wie in ihr gehorsam (mit oder ohne innerer Zustimmung) den Dienst zum Nutzen eines Terrorregimes zu leisten, und trug jedenfalls zur Verkürzung des Kriegs und damit der NS-Mordherrschaft bei. Dennoch war die schwarzorangeblaue Regierung auch im vielbefeierten „Gedankenjahr 2005“ nicht zu einer zufriedenstellenden Rehabilitierung von Wehrmachtsdeserteuren bereit.
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